Gigantische Messe: "Mass" im MiR vereint klassische musikalisch-theatralische Aspekte und Jazz-Aspekte
"Das ist ein gewaltiger Kraftaufwand fürs Musiktheater", betont Rasmus Baumann, Generalmusikdirektor der Neuen Philharmonie Westfalen, mit Blick auf "Mass" ("Messe") von Leonard Bernstein.
Er meint damit die gigantische Dimension, die das Projekt ausmacht. Denn das ganze Solistenensemble von Oper und Ballett, der Opernchor, ein Projektchor, der Knabenchor der Chorakademie Dortmund, eine Rock-Blues-Band und die Neue Philharmonie Westfalen versammeln sich auf EINER Bühne.
Und auch Richard Siegal, der amerikanische Tänzer, der für Regie, Choreografie und Kostüme zuständig ist, betont: "180 Performers auf der Bühne - das ist ein riesige Herausforderung". Er habe aber Erfahrungen mit solchen Ensembles. "Ich mag es sehr, mit solch einer großen Gruppe zu arbeiten." Er werde im MiR auch stark unterstützt. Der Geist des Theaters und im Team sei perfekt für ein solches Projekt, sagt er, während er oft vom Deutschen ins Englische wechselt. Er habe keine Befürchtung, dass es nicht klappen könnte mit der Premiere am 6. Oktober.
Alle auf der Bühne müssen miteinander funktionieren. Damit der Dirigent Rasmus Baumann auch von allen gleichermaßen gesehen wird, muss er teilweise stehend für die Musiker auf der Bühne, teilweise hinuntergebeugt für die Musiker im Orchestergraben dirigieren, denn erstmals wurde der Graben mit Holzstegen überbaut - als Übergang zu den Publikumsrängen. Auch die erste Sitzreihe gehört diesmal mit zur Bühne, auf der Darsteller, der Streetchor oder Solisten zwischendurch Platz nehmen. Es wird einen fließenden Übergang hin zum Publikum geben. Denn alle sollen teilnehmen an der Messe, an der Liturgie, deren Inhalte szenisch dargestellt werden. In Form von Rede und Gegenrede werden liturgische Texte der römischen Messe gegen die Statements und Fragen der Bürger auf der Straße gestellt, gespielt, gesungen. Das Stück bringe eine schöne, hoffnungsvolle Message für die heutige Gesellschaft mit sich, bemerkte Siegal zu dem Stück, das Bernstein zur Eröffnung des Kennedy-Centers 1971 in Washington komponiert hatte, das den Namen des ersten katholischen Präsidenten der USA trägt. Von Verweisen darauf habe man abgesehen, kein Kreuz gehöre zum Bühnenbild, wie Stefan Mayer (Bühne, Lichtdesign) erklärt.
Zuschauerraum und Bühne zusammen zu bringen, war das erste Ziel, gerade auch weil das Ensemble so riesig ist. Zu Beginn werde die Bühne hell erleuchtet sein und erst in Etappen dunkler geschaltet. Spezielle Fluter seien eingebaut worden.
Florian König (Ballett Management) betont, dass es eine "schön Geste" sei, dass man zum Start einer neuen Saison ein solches Projekt mit allen Sparten des Hauses durchführen könne. Viele hätten sich dadurch erst kennen gelernt. Es ist dieses "Gefühl von Gemeinschaft", das auch Siegal wiederholt betont. Es birgt eine Kraft, die aufs Publikum wirken kann. Teile dieser Kraft waren bei der Orchester-Bühnen-Probe schon zu spüren.
Es passiere möglicherweise nur einmal im Leben, dass man dieses Stück zu sehen bekomme, betonte Baumann, denn weltweit sei das MiR das einzige Theater, das "Mass" szenisch aufführt - übrigens in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Termine
Premiere: 6. Oktober
11. und 14. Oktober
2., 4. und 10. November
9. Dezember
13. und 20. Januar 2019
16. Februar 2019
Weitere Informationen und Tickets unter mir.ruhr/mass.de oder Telefon 4097200
Dauer: 105 Minuten ohne Pause
Inhalt
„Mass“ von Leonard Bernstein zählt zu den spektakulärsten Musiktheaterwerken des 20. Jahrhunderts. Es ist von einem tiefen Humanismus und dem Wunsch nach Frieden und Versöhnung durchdrungen. Bei dem Stück handelt es sich um eine Art Gottesdienst, der durch tiefe Lebens- und Glaubenskrisen des Priesters und der Gemeindemitglieder geprägt ist und etwas außer Kontrolle gerät.
In „Mass“ erwartet das Publikum eine wilde Mischung aus Kirchenmusik, Klassik, Blues, Rock und Broadway. Die Texte sind nach der Liturgie der Römischen Messe sowie von Leonard Bernstein und Stephen Schwartz und werden in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln vorgetragen.
Inszeniert und choreografiert wird die gewaltige Produktion von Richard Siegal, amerikanischer Tänzer und Choreograf. Die Musikalische Leitung übernehmen der Generalmusikdirektor Rasmus Baumann und der italienische Dirigent Giuliano Betta.
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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