Geschichtsforum Nordsternpark gedenkt verunglückter Bergleute
Vor 75 Jahren starben sieben Kumpel bei einer Schlagwetterexplosion
In der Nacht vom 13. auf den 14. Oktober 1937 war es auf der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen - Horst zu einem schweren Grubenunglück gekommen. Sieben Kumpel ließen unter Tage dabei ihr Leben. Der Horster Heimatkundler Reinhold Adam, Sprecher des Geschichtsforum Nordsternpark berichtet aus alten Nordstern Akten, wie es zu den Unglück kam:“ Auf der 10. Sohle, ungefähr in 700 Metern Teufe, war es während der Nachtschicht im Turm eines Blindschachtes zu einer Schlagwetterexplosion gekommen. Ursache war das Auswechseln einer Glühlampe an einer behelfsmäßig eingerichteten elektrischen Beleuchtung gewesen, die unter Spannung stand. Dabei entstand ein Funke, der das in der Grubenluft befindliche Methangasgemisch zur Explosion brachte. Die sieben anwesenden Grubenhandwerker waren, auf der Stelle tot. Es handelte sich um Adolf Schemmering, Gustav Sonders, Paul Grunzlak, Friedrich Torwesten, Hermann Waterwiese , Heinrich Punzet und Gustav Naujoks, der erst drei Wochen vorher Vater geworden war. „. "Bei ihm als jungen Vater zeigte sich ganz besonders die menschliche Tragödie dieses Grubenunglücks", so Reinhold Adam. Trotzdem fing auch Naujocks Sohn Werner später auf der Zeche an: Er war lange Jahre im Tagesbetrieb auf Nordstern beschäftigt. Inzwischen verstorben, wurde er nur wenige Meter entfernt vom kollektiven Grab der verunglückten Bergleute, in dem auch sein Vater die letzte Ruhe fand, beerdigt.
Die Trauerfeier fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung statt und die Presse berichtete damals von einem Trauerzug, wie sie die Emschergemeinde noch nie gesehen hat.
Die Nazis nutzten das Unglück zu Propagandazwecken aus , die Horster Zeitung berichtete über : Tommelwirbel auf den Zechenplatz, schwarzumflorte Fahnen, Abordnungen der Parteigruppierungen und Ansprachen vom Bergwerkschef und Gauleiter. "Auf dem Zechenhof standen die sieben schlichten Särge, alle mit der Hakenkreuzfahne bedeckt, umgeben von je sechs Trägern im Bergmannskleid, die brennende, umflorte Grubenlampen in den Händen hielten" hieß es damals in der Horster Zeitung. "Die Propaganda schmerzte viele Angehörige lange Zeit, die Kumpel waren nämlich alles andere, nur keine Nazis", so Adam. Tausende Horster wohnten der Trauerfeier und Beerdigung bei und drückten ihre tiefe Anteilnahme aus. Die Unglücksopfer wurden in einem gemeinsamen Grab im Beisein von Geistlichen beider großen Konfessionen auf dem Horster Friedhof beigesetzt. Die Gräber wurden zwischenzeitlich eingeebnet, eine Gedenktafel erinnert an die Opfer. Dort steht heute das Ehrenmahl für die verunglückten Bergleute der Grubenunglücke von 1937 und 1955, wo vierzehn Bergleute ihr Leben ließen.
Am Samstag, den 13. Oktober 2012, um 11.00 Uhr, treffen sich die Nordsterner um Reinhold Adam und Wilhelm Weiß vom Freundeskreis Nordstern, vor dem Haupttor des Friedhof Horst Süd, um den Verunglückten am Ehrenmal des knienden Knappen mit einer Kranzniederlegung zu gedenken. Zum 75. Jahrestag des Grubenunglücks wollen die Horster Bergleute in Anwesenheit eines Geistlichen , auch alle Bergleute würdigen und ehren, die bei der Ausübung ihres Berufes ihr Leben ließen. Auch das Bergwerksorchester hat sein Kommen zugesagt, die Patenschaft hat Bezirksbürgermeister Joachim Gill übernommen. Reinhold Adam: „Die Worte, wir werden euch nie vergessen ist für uns Bergleute keine leere Worthülse“, sondern eine Verpflichtung.
Autor:Reinhold Adam aus Gelsenkirchen |
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