Gesamtschule Bismarck beteiligt sich an Stolperstein-Projekt
Käthe Hirschhorn war dreizehn Jahre alt, als sie zusammen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern am 27. Januar 1942 von Gelsenkirchen in das Ghetto Riga deportiert wurde. Die Patenschaft für den Stolperstein, der an Käthe Hirschhorn erinnern wird, haben Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck übernommen. Die Jungen und Mädchen des Deutsch E-Kurs der Klasse 9d sammelten in ihrer Klasse 95 Euro, denn soviel kostet ein Stolperstein, darin sind Herstellung und Verlegung bereits enthalten.
Martha Hirschhorn wurde zusammen mit Tochter Käthe, Sohn Heinrich und der jüngsten Tochter Ruth am 27. Januar 1942 von Gelsenkirchen nach Riga deportiert. Vater Hermann Hirschhorn hatte man bereits 1940 in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Sein Leidensweg führte über das KZ Dachau nach Neuengamme, ein Konzentrationslager am östlichen Stadtrand von Hamburg. Dort starb Hermann Hirschhorn am 18. Juni 1942, angeblich an Lungenentzündung. Heinrich wurde am 12. September 1943 in das Ghetto Riga eingeliefert und weiter über das KZ Stutthof in das KZ Buchenwald verschleppt. Er starb bei einem Bombenangriff im Außenkommando "Wille" bei Tröglitz/Rehmsdorf am 30. November 1944. Martha Hirschhorn und ihre Töchter Käthe und Ruth wurden im August 1944 von Riga in das KZ Stutthof bei Danzig verschleppt. Die Spuren der drei weiblichen Mitglieder der Familie Hirschhorn verlieren sich im KZ Stutthof.
"Die Gesamtschule Bismarck ist die erste Schule in Gelsenkirchen, die sich für die Stolpersteine engagiert" sagt Projektleiterin Heike Jordan, und weiter: " Ich wünsche mir, dass sich noch andere Schulen an dem Projekt Stolpersteine in Gelsenkirchen beteiligen. So erhalten die Jugendlichen einen ganz besonderen, persönlichen Zugang zur deutschen Geschichte zwischen 1933-1945."
An der Bismarckstrasse 152 werden am 1. August durch den Künstler Gunter Demnig 8 Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Verfolgte des NS-Regimes verlegt. An gleicher Stelle werden auch Stolpersteine für die Eheleute Moritz und Toni Meyer und für Kurt Rosengarten in den Gehweg eingelassen. Musikalisch begleitet wird die Stolperstein-Verlegung an der Bismarckstrasse von dem Gelsenkirchener Jazz- und Klezmer-Musiker Nobert Labatzki. Der Vorbeter der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen wird das jüdische Gebet "El male rachamim" singen. An der Bismarckstrasse wie auch Im Lörenkamp werden die Verlegestellen vom Tiefbauamt (Referat 69) entsprechend vorbereitet.
Autor:Andreas Jordan aus Gelsenkirchen |
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