Gelsenkirchener Mario Stork komponiert neues Musical: "Nimmerwiedermehr"

Mario Stork (3.v.l.) mit dem Ensemble und Texter Dirk Schattner (5.v.l.), das bei einem sogenannten Reading in Hamburg das neue Musical "Nimmerwiedermehr" vorgestellt hat. Foto: Privat
  • Mario Stork (3.v.l.) mit dem Ensemble und Texter Dirk Schattner (5.v.l.), das bei einem sogenannten Reading in Hamburg das neue Musical "Nimmerwiedermehr" vorgestellt hat. Foto: Privat
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Er hat's wieder getan: Mario Stork, Vollblut-Musiker aus Gelsenkirchen, hat ein neues Musical geschrieben. Unter dem Titel "Nimmerwiedermehr" wird es am 30. Juni in Hamburg welturaufgeführt.

Für das Libretto sorgt Dirk Schattner, der schon beim Projekt "Friedelind Wahnfried" Storks Partner war.
"Damit sind wir in Bayreuth grandios durchgefallen", grinst Stork, für den das nicht überraschend kam. "Umso schöner, dass wir jetzt für Ende Februar eine Einladung aus Wien haben, dieses Stück - wir haben es ein wenig umkonzeptioniert und es heißt jetzt "Gespensterlicht" - dort vorzustellen."

Mit "Gespensterlicht" in Wien

Trotzdem nahmen sich die beiden Musical-Macher nach dem Bayreuth-Erlebnis vor, "etwas Lustiges, Lockeres, Leichtes zu schreiben, das gut in kleinen Theatern gespielt werden kann". Dann zog Dirk Schattner nach Hamburg-Rothenburgsort in die Nähe eines ehemaligen Kinderkrankenhauses, in dem während der NS-Zeit Kinder umgebracht wurden. "Vernichtung lebensunwerten Lebens" hieß das damals. "Das Thema hat ihn total gepackt, er hat sich mit einer Historikerin getroffen, die sich damit lange Zeit auseinandergesetzt hat und auch in der Stadtpolitik dafür wirbt, dass man diese Geschichte aufarbeiten muss, dass sie nicht unter den Tisch fallen darf", erzählt Mario Stork. "Zunächst haben wir darüber nachgedacht, einen Liederzyklus zu diesem Thema zu machen. Aber schnell wurde klar, dass es ein komplettes Bühnenstück wird."

"Nimmerwiedermehr" - Geschichte auf zwei Zeitebenen

Und so erzählen die beiden jetzt eine Geschichte auf zwei Zeitebenen: In den 40er Jahren erlebt die kleine Anna den Feuersturm auf Hamburg, sie ist im Krankenhaus, fürchtet sich - auch, weil so viele Kinder sterben, nachdem sie ein Medikament bekommen haben. Sie wird von einer Krankenschwester gerettet. In den 60er Jahren recherchiert die Studentin Anna die wahre Geschichte des Kinderkrankenhauses in Rothenburgsort, dabei lernt sie einen jungen Mann kennen, dessen Schwester in dem Krankenhaus während des Krieges gestorben ist... "Einmal während des Stückes treten wir ganz aus dem Bühnengeschehen heraus, dann werden Namen von Kindern und ihre Geburts- und Sterbedaten vorgelesen, die dort ums Leben kamen. Danach erklingt "Was kann ein Lied?", der Text besteht aus vielen Zeitzeugen-Zitaten und sagt, dass ein Lied vielleicht dafür sorgen kann, dass so etwas nie wieder geschieht", erzählt der Komponist.
Schattner und Stork stellten ihr Werk Ende des vergangenen Jahres in Hamburg vor und ernteten nur positive Resonanz. "Nachdem wir oft genug die Frage "Wie kann man aus dem Stoff ein Musical machen?" gehört hatten, haben uns die positiven Reaktionen viel Mut gemacht!" Vor allem junge Menschen hätten durch die Musik einen Zugang zu dem Thema gefunden. "Eigentlich hat uns das gesagt, dass man aus so einem Stoff ein Musical machen muss", ist der Musiker sicher.

Welturaufführung in Hamburg

Am 30. Juni wird es in Hamburg-Rothenburgsort welturaufgeführt mit einer fünf-köpfigen Band plus Cello und diversen Musical-Darstellern. Aus dem Ruhrgebiet ist die Oberhausenerin Michaela Schober dabei, sie nahm ihr letztes Live-Album zusammen mit Mario Stork am Klavier auf und war schon beim Verdi-Musical "Ein Lied von Freiheit" - auch aus der Feder von Stork - dabei. "Die anderen Darsteller stehen noch nicht endgültig fest", sagt Stork.
Bei der Komposition habe er sich auf seine Singer/Songwriter-Wurzeln besonnen, verrät der Whisky-Fan. "Ich habe fast alles an der Gitarre komponiert, das ist von vornherein schnörkelloser. Ich wollte eine direkte, ehrliche und bodenständige musikalische Sprache finden, die auch zu der Mischung aus poetischer und Alltagssprache von Dirk Schattner passt."
Mit "Nimmerwiedermehr" haben sie einen Titel gefunden, der genau diese Sprache widerspiegelt und schön über der Geschichte von Anna und dem Krankenhaus in Rothenburgsort stehen kann. "Gutes Theater muss das Herz und den Kopf anregen, sagt man. Ich glaube dass das mit Musicals ideal geht", schließt Mario Stork. Und damit liegt er sicher richtig - auch und gerade bei einem historischen Thema, dessen Aufarbeitung niemals endet... 

Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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