Fetzige Beats und HipHop
Kinder und Jugendliche konnten ihr rhythmisches und musikalisches Talent am Samstag in der City zeigen und beim "Kulturwundertag" viel Applaus einheimsen. Highlight war ein Beatboxworkshop von Carlos Howard, dessen Schützlinge zum Schluss ihr Können auf der großen Bühne bewiesen.
Das Angebot richtete sich an Jugendliche von zehn bis 14 Jahren. Die Zielgruppe, die durch die Pubertät eher weniger für kulturelle Angebote zu begeistern ist.
Doch jene Jungen und Mädchen, die an diesem Tag auf der Bühne standen, hatten weder Widerwillen noch Trotz im Gesicht. Eher merkte man, wie sie die Aufmerksamkeit genossen und zeigten, welches Talent in ihnen steckt. Und das taten sie mitnichten, weil nach der Aufführung ein Gratiseis winkte.
Die meisten Gruppen bewegten sich im Bereich HipHop, es gab aber auch welche, die sich in Richtung "klassischer" Choreografien orientierten. Und nebenbei begeisterte die Veranstaltung nicht nur für Kultur, sondern überlieferte auch eine tiefgreifendere Botschaft. Kinder sind Kinder, sie wollen sich ihren Hobbys hingeben und Spaß haben. Kinder sind alle gleich.
Das Lalok Libre hatte zu diesem Zweck eine Gruppe für Kinder aus Polen, Rumänien, Griechenland und Bulgarien ins Leben gerufen. In einer gemischten Gruppe durften sie sich auf der Bühne austoben, zeigen, dass sie normal Kinder sind, fernab von Vorurteilen und Klischees.
Nebenher konnten die Besucher sich an Informationsständen des Consols, des Referats für Kultur und der Kunstschule über das Angebot für das folgende Jahr informieren und auch einiges zum Basteln ausprobieren.
Der Kulturwundertag wurde vom Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen initiiert und ist Teil des Landesprogramms "Kulturrucksack NRW".
Workshop für Nachwuchsbeatboxer
Carlos Howard, ein Beatboxer mit Leib und Seele, war eine der Attraktionen des Kulturwundertages. In insgesamt drei Stunden Workshop brachte er seinen jungen Schützlingen die Grundlagen des Beatboxens bei. Wer wollte, konnte sich zu der Gruppe im Foyer des Sparkassengebäudes gesellen oder auch wieder gehen, sobald genug gelernt wurde. Die kleine Gruppe umfasste sowohl Jungen als auch Mädchen.
Es wurde auch mal ein Auge zugedrückt, wenn die Altersgrenze über- oder unterschritten wurde.
Neben vielen Anekdoten aus seinem eigenen Leben leitete Carlos die Kinder mit Beats und Stimme an. Von Anfang an stellte er klar, dass es nicht darum ginge, perfekte Beats zu erzeugen, sondern um den Spaß. Auch für Diskriminierung, so sprach er sich aus, sei kein Platz.
Und dann wurde geprobt, geprobt, geprobt. Mit dem Spruch "Putze Katze" lernten die Kinder die grundlegenden "Instrumente" des Beatboxers: Die Imitation einer Snare, einer Hihat und einer Kickdrum. Von dieser Grundlage aus wagten einige, auch schon schwierigere Töne anzustimmen. Manches Mal staunte man, dass diese Beatboxer vorher noch keine oder kaum Erfahrung gesammelt hatten.
Auch die Passanten der Sparkasse fanden die Einlagen und Übungen sehr interessant, viele nahmen sich einige Minuten Zeit und klatschten, als es zur Generalprobe vor dem großen Auftritt kam.
Souverän performten die Kinder auf der Bühne
Auf der Bühne dann bemerkte man das vorige Lampenfieber kaum noch. Jeder durfte nach vorne, neben Einstudiertem gab es auch Freestyle, und am Ende überraschte ein Junge mit einer spontanen Breakdance-Einlage zu Carlos Beats.
Das Publikum pfiff, der Workshop war ein voller Erfolg. "Ich fand das richtig cool", sagte die 13-jährige Luna im Anschluss. Sie würde auf jeden Fall wieder so einen Workshop besuchen.
Auch der Beatboxlehrer Carlos verbuchte den Tag als vollen Erfolg. "Gelsenkirchen ist eine coole Stadt. Ich bin das erste mal hier. Ich hätte nie gedacht, dass sich so viele da fürs Beatboxen interessieren", so Carlos. Die Jungen und Mädchen seien sehr wissbegierig gewesen und hätten tatkräftig mitgemacht.
"Beatboxen macht Spaß. Und wenn einem etwas Spaß macht, macht man es gerne und hat auch mehr Erfolg", so Carlos Rechnung. Es sei einfach das coolste Hobby - Und das Billigste, braucht man doch nur seine Stimme.
Autor:Nikola Leinweber aus Gelsenkirchen |
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