Erste Runde SommerSound 2018

"Les Poules à Colin" sind eine Band, die sich auf kanadischen Folk und nordamerikanischen Old Time Feeling spezialisiert haben. Jazzige Elementen dürfen natürlich nicht fehlen. | Foto: Gerd Kaemper
  • "Les Poules à Colin" sind eine Band, die sich auf kanadischen Folk und nordamerikanischen Old Time Feeling spezialisiert haben. Jazzige Elementen dürfen natürlich nicht fehlen.
  • Foto: Gerd Kaemper
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Die Luft des Stadtgartens war mit warmen Melodien gefüllt, die trotz der Hitze angenehm auf dem Publikum lasteten. Es war der Beginn des "SommerSound 2018"-Festivals, das einen Monat lang jeden Sonntagabend Entspannung bei Livemusik verspricht.

Ganz unter dem Motto "Folk entspannt genießen" feierte die Band "Les Poules à Colin" als ersten Act diesen Jahres die Eröffnung, und startete auch direkt gebührend in den Sommer.
Die französischsprachige Band, bestehend aus fünf jungen kanadischen Musikern, bot einen bunten Querschnitt ihrer Lieder dar. Durchweg konnte sich das Publikum an Melodien erfreuen, die ganz im Sinne des Folks mit noch nicht gehörten Melodiekonstellationen aufwarteten.
Mit einem Banjo und einer Geige in den Reihen ihrer Instrumente fokussierten sie die instrumentalen Parts begleitet vom klaren Gesang ihrer Leadsängerin.
Zwischenzeitlich gab es auch einen kleinen Plausch mit dem Publikum. "Spricht hier jemand Französisch", fragte die Sängerin die Zuschauer auf Englisch, doch nur spärlich hoben sich Hände in die Höhe. Nachdem sie die Wenigen mit einem kleinen "Salut" begrüßte, lachte sie ins Mikrofon. Der Grund: Manchmal sei es besser, den Text nicht zu verstehen.
Auch wenn die Melodien samt und melodisch klangen, verbargen sich hinter ihren Lyrics düstere Themen, verriet die Band. So sangen "Les Poules à Colin" von Tod, Selbstmord und weiteren Morbiditäten.

Die Melodie lässt keine Rückschlüsse auf den Text zu

Es folgte ein Song über ein Mädchen, das sich selbst ertränkte - weil seine Mutter es nicht zu einem Ball gehen ließ. Doch der Text war auf Französisch, das Publikum verstand den Text nicht und so rückten die nicht wirklich düsteren Töne wieder in den Fokus. Die Laune blieb durchweg gut.
Direkt auf die talentierten Jungmusiker folgte ein Urgestein. Nicht etwa, weil die Musiker in ihren goldenen Jahren musizierten, sondern weil die Noten original aus dem 18. Jahrhundert stammten. "WÖR", ebenfalls eine fünfköpfige Band, grub 300 Jahre alte Notenzeilen aus, um sie neu zu vertonen. Ganz nach dem Motto: Wenn es damals gut klang, wird es das heute auch tun.
Das belgische Quintett haucht mit seinen Instrumenten, unter anderem auch einem Dudelsack, einer Geige und einem Akkordeon, den Noten aus Flandern neues Leben ein.
Dabei reicht das Repertoire von ruhigen, andächtigen Kompositionen bis hin zu munteren, feierwütigen Tönen, bei denen man denken könnte, dass der Hausherr gleich zum Feste auf dem Hofe bittet.
Das Alter der Lieder lässt sich nur an deren nicht mehr komplett zeitgemäßen Melodien erahnen, die jedoch nichts daran ändern, dass sie damals wie heute ein Genuss für die Ohren sind.

Ein gelungener Abend in entspannter Atmosphäre

Alles in allem zahlte sich das Konzert aus: Die Reihen vor dem Musikpavillon glichen einer Wallfahrtsstätte. Alle Sitzplätze waren direkt zu Beginn belegt, viele Folkliebhaber brachten eigene Campingstühle mit oder campierten auf der benachbarten Wiese. Ein kleines Picknick bot sich an - neben der Livemusik gaben kleine Stände Speis und Trank zum Besten.
Viele Zuschauer nutzten den SommerSound auch als Gelegenheit, bei den sommerlichen Temperaturen mit ihrem Fahrrad zum Konzert zu pilgern.
Gilt nur zu hoffen, dass die weiteren Ausgaben der Konzertreihe bei ähnlich guten Temperaturen vonstatten gehen. Denn bei schönem Wetter kann man nicht nur Abgasemissionen sparen, sondern auch den Verkehrsrummel auf der kleinen Allee vor dem Stadtgarten verringern.

Autor:

Nikola Leinweber aus Gelsenkirchen

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