Erinnerungen an die Alte Schule Ückendorf / Der Ausflug
Die Beschäftigung mit den Vorbereitungen zum Klassentreffen im August 2012 anlässlich der 50. Wiederkehr meiner Schulentlassung aus der (längst abgerissenen) Katholischen Alten Schule im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf im Jahre 1962 förderte lange verschüttet geglaubte Erinnerungen zutage, belebte Erlebtes aus den Tagen meiner Kindheit und Jugend neu.
Zahllose Bilder und Geschichten aus jenen fernen Tagen kamen mir wieder in den Sinn: Meine damalige kleine Ückendorfer Welt mit ihren Menschen, Situationen, Straßen und Gebäuden hat in meinem Kopf weit über ein halbes Jahrhundert überdauert.
So ging es mir auch mit meiner (leider mittlerweile längst abgerissenen) Alten Schule: Das weiß gestrichene Backsteingebäude mit unserem Klassenzimmer im Erdgeschoss stand damals an der Ecke Ückendorfer Straße / Festweg, auf den man von den Fenstern aus hinaussehen konnte.
Welch ein Jubel, wenn frühmorgens vor ebenjenen Fenstern wieder der glänzende Setra-Bus der Firma Wegener verlockend blaugrün aufschimmerte und wir zu einer Ausflugsfahrt einsteigen durften: Drinnen wohlige Wärme, das unverwechselbare Geruchsgemenge von Polstern und Metall, volkstümliche Klänge aus dem Autoradio, der ein wenig mürrisch-streng dreinblickende Fahrer, Thermoskanne und Butterbrot, das aufgeregte Gänsehautgefühl, „aus grauer Städte Mauern“ hinauszukommen, endlich das Aufbullern des Motors im Heck, und ganz gleich wie das Ziel auch aussah, es machte mir Lust auf mehr, ließ die Sehnsucht wachsen, die mich bedrückende ewiggraue Enge irgendwann hinter mir zu lassen.
Für diese durch den Ausflugsbus versinnbildlichte und erlebte Verheißung bin ich bis heute dankbar und habe ihr deshalb mit diesem Bild ein kleines Denk-Mal zu setzen versucht.
"Verheißung II: Der Ausflug"
Gemälde von Wolfgang Moritz
70 x 50 cm, Öl auf Leinwand, 2012
Autor:Wolfgang Moritz aus Gelsenkirchen |
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