Elisabeth Herrmanns neuester Tatort ist das Musiktheater im Revier
Wenn es im Herbst in die neunte Runde der Veranstaltungsreihe "Mord am Hellweg" geht, dann erscheint unter dem Titel "Henkers.Mahl.Zeit" auch die neunte Anthologie zum Event: 23 Autoren schreiben Kurz-Krimis, deren Handlung in einer der "Mord am Hellweg"-Städte spielt. In Gelsenkirchen mordet die Krimi-Grand-Dame Elisabeth Herrmann.
Deshalb besuchte die Berlinerin die Revierstadt, um sich vor Ort auf die Suche nach Tatorten, Fluchtwegen und Mordmotiven zu begeben. Sie war zum ersten Mal in Gelsenkirchen...
"Sie müssen wissen, dass 'Mord am Hellweg' in Krimi-Autoren-Kreisen einen Ruf wie Donnerhall hat. Wenn man da gebeten wird, an der Anthologie mitzuschreiben... Großartig!" Und da nehme man, was einem zugewiesen wird. "Als ich zum ersten Mal mitwirken durfte, hatte ich die Stadt Ahlen, das war schwieriger", lächelt die sympathische Autorin, die sich freute, Gelsenkirchen kennenzulernen.
Schon vor einiger Zeit hatte ihr das Team der Stadtbibliothek um Claudia Nobis und Anja Herzberg drei Kilo Informationsschriften über die Stadt zugesandt. "Davon habe ich viel entsorgt", gibt Elisabeth Herrmann zu, über Zechen und den FC Schalke sei schon so viel geschrieben worden. "Aber die Infos zum Ballett im Revier habe ich behalten, weil sie mich sehr angesprochen haben. Dabei liebe ich Oper eigentlich noch mehr als Ballett." Und so besuchte sie auf ihrem Rechercheausflug das Musiktheater im Revier, um dort an einer Ballett-Probe teilzunehmen. "Das war wundervoll. Ich war hautnah dabei, als dort 'Romeo und Julia' einstudiert wurde", berichtet sie mit glänzenden Augen. "Alle waren ganz zauberhaft zu mir - allen voran der Ballett-Manager Florian König - und ich habe mich schon im Vorhinein dafür entschuldigt, dass dort ein Mord geschehen wird", lacht sie. Persönlich dürfe man das natürlich nicht nehmen, wenn eine Krimi-Autorin ihre Fantasie spielen lässt. "Aber das Theater mit diesem wahnsinnigen Yves Klein-Blau hat mich wirklich umgehauen." Und natürlich hat sich die Schriftstellerin auch die Kantine zeigen lassen, schließlich heißt die Anthologie "Henkers.Mahl.Zeit". "Das war mir wirklich wichtig, auch diesen Ort selbst zu sehen. Außerdem hatte ich dort noch ein spannendes Gespräch, ja, in meinem Kurz-Krimi wird es ums Ballett gehen."
Um das richtige Gefühl für die Stadt zu bekommen, hat Anja Herzberg sie mit auf eine Rundfahrt durch Gelsenkirchen genommen. "Es ist hier viel schöner, als ich dachte", gibt Elisabeth Herrmann zu. "Wie Ihr mit dem Pfund wuchert, aus den historischen Plätzen spannende Event-Orte zu machen - toll. Das Schloss Horst ist so ein wunderbares Beispiel." Natürlich hat sie auch die Schattenseiten gesehen (und den "grauenhaften Herkules"). "Aber man hat überall das Gefühl, dass etwas passiert." Zum Abschluss ihrer Recherchereise besuchte sie zusammen mit ihrer Tochter noch eine Vorstellung von "Old, new, borrowed, blue" des Balletts im Revier.
In ihrem Gelsenkirchen-Kurz-Krimi, der dann zum diesjährigen "Mord am Hellweg"-Festival, das vom 15. September bis 10. November stattfindet, erscheint, geschieht ganz sicher ein Mord, denn mindestens einer ist Pflicht, wenn man für die Anthologie schreibt. Rund 21.600 Zeichen darf die Geschichte haben, Elisabeth Herrmann wird sie spannend mit Leben füllen, wer ihre Krimis kennt, weiß das...
Über Elisabeth Herrmann:
- Elisabeth Herrmann stammt aus Hessen, lebte zunächst in Frankfurt, bis ihr die Stadt Anfang der 80er zu klein wurde und sie nach Berlin zog.
- Bekannt wurde sie mit den Joachim-Vernau-Kriminalromanen, von denen es fünf gibt.
- Außerdem hat sie eine Reihe mit der Ermittlerin Sanela Beara begonnen, davon gibt es zwei Krimis.
- Sechs weitere Kriminalromane - darunter auch sogenannte "All-Age-Romane" - sind von ihr erschienen: "Lilienblut", "Zeugin der Toten", "Schattengrund", "Seefeuer", "Die Mühle" und "Stimme der Toten".
Autor:Silke Heidenblut aus Essen |
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