Drei Promis beim „Date“ mit drei Leserinnen
Gleich drei Leserinnen hatte die Stadtspiegel-Glücksfee zum Promi-Treff mit drei Herren, die beim Musical „Anatevka“ im MiR auf der Bühne stehen, ausgelost. Da waren kleinere „Flirtereien“ beinahe vorprogrammiert, auch wenn zwei Ehegatten dabei waren. Abgerundet wurde das Ganze durch das Premierenfieber zu „Anatevka“ mit einer öffentlichen Probe.
Von Silke Sobotta
GE. Dank dieses wunderbaren Rund-um-Programms durch das MiR werden die Stadtspiegel-Leser, denen das Losglück hold war, nun sehr gut vorbereitet auch eine Show von Anatevka besuchen. Denn auch zwei Eintrittskarten zählten zum Gewinn des Promi-Treffs dazu.
Die Damen und ihre Begleitungen interessierten sich sofort sehr für den im Iran geborenen Navid Akhavan, der mit seinen 30 Jahren schon auf einige Film- und Fernseherfahrung zurückblicken kann, so zum Beispiel den Kinofilm Salami Aleikum.
Der in Köln lebende Iraner hat als Schauspieler auch politisch Filme gedreht und bekäme darum Schwierigkeiten, wenn er den Iran besuchen und wieder ausreisen wollte. Da er sich aber eh mehr als Deutscher versteht, stellt das für ihn kein allzu großes Problem dar.
Er verriet den Gästen, dass er mit seinen Eltern persisch spricht, bei der Arbeit deutsch und auf Reisen englisch. „Ich sehe mich als Erdenbürger“, erklärte er. „Die Integration hat bei mir funktioniert.“
Aber der junge Mann, dessen Vorname übersetzt „Frohe Botschaft“ bedeutet, stellte auch selbst Fragen: „Sind Sie öfter hier, so mit einem Abo oder nur wenn Sie gewinnen?“
Das sorgte für Spaß bei den Damen, die ihm zuvor verraten hatten, dass sie bei vielen Gewinnspielen des Stadtspiegel mitmachen würden. Aber Gisela van der Meijde erklärte auch: „Früher hatte ich ein Abo, aber das habe ich abgegeben. Ich gehe jetzt lieber gezielt in die Stücke, die mich wirklich interessieren. Zuletzt habe ich ‚My Fair Lady‘ hier am Haus gesehen.“
Für das MiR „entdeckt“ wurde Akhavan vom Generalintendanten Michael Schulz, „der ein großer Freund des Films sein und mehr DVDs als Bücher haben soll. Vermutlich hat er mich in Salami Aleikum gesehen“, wie der Iraner mit einem Lächeln schilderte.
Für ihn ist es die erste Musicalrolle: „Das macht sehr viel Spaß und ist ganz anders als Theater zu spielen. Ich hoffe, dass es Ihnen auch Spaß machen wird.“
Ein Ständchen hatte Marion Borowski von einem Bekannten am Telefon bekommen noch ehe sie selbst im Stadtspiegel ihren Namen gelesen hatte: „Er schallerte ‚Wenn ich einmal reich wär...‘ los und gratulierte mir zu meinem Gewinn“, strahlte die Gelsenkirchenerin.
Der Ober-Österreicher Thomas Weber-Schallauer, der seit einigen Jahren in Düsseldorf lebt und dessen Kinder dort zur Schule gehen, freute sich über seinen derzeit kurzen Wege zur Arbeit. Denn er ist in dieser Spielzeit ein Dauergast des MiR-Ensembles und nicht nur in Anatevka, sondern auch in My Fair Lady und Der Messias zu sehen.
Ansonsten ist er freischaffend und muss selbst seine „Jobs“ akquirieren. „Aber hier am Haus musste ich nicht einmal vorsprechen, weil Michael Schulz und ich uns bereits kannten“, freute sich der Sänger.
Von Gelsenkirchen aus geht es für ihn nach Bremen, wo er Shakespeare inszenieren wird und ab April ist er dann in Hagten, um die Fledermaus auf die Bühne zu bringen. Der Sänger inszeniert häufiger Stücke, so wie in Gelsenkirchen auch den Messias. „Fledermaus ist eine heilige Kuh, darum habe ich mir auch Rat bei Michael Schulz geholt, der hat sie hier schon auf die Bühne gebracht und konnte mir nützliche Tipps geben.“
Von Schulz‘ Inszenierung der Fledermaus zeigte sich Gisela van der Meijde begeistert und zwar „trotzdem es modern gespielt wurde.“
Dem schloss sich Thomas Weber-Schallauer an: „Man kann ja nicht als Museum arbeiten. Man muss die Stücke auch mal modernisieren. Und dass das geht, beweist ja auch gerade My Fair Lady. Das sind einfach Klassiker, die stark und stimmig sind. Das gilt auch für Anatevka, auch dabei wird man von der Musik sofort mitgerissen. Und das schöne ist, dass es immer wenn die Geschichte zu sentimental wird, der skurile Humor greift und das ganze auflockert.“
Und damit war er eigentlich mittendrin in Anatevka, denn auch da geht es um Traditionen und Menschen, die akzeptieren müssen, dass sich die Zeiten ändern. Genau in diesem Zwiespalt bewegt sich der Düsseldorfer auch in seiner Rolle.
Iwona Duda fragte den Sänger in seiner Funktion als Regisseur: „Ist es nicht schwer Shakespeare zu inszenieren?“
„Es wird in Bremen nicht mein erster. Ich habe schon Erfahrungen mit „Was Ihr wollt“ und „Zwei Herren aus Verona“. Shakespeare ist das Theater schlechthin und es muss noch immer gut sein, sonst würden seine Werke nicht mehr gespielt. Und das elisabethanische Theater lebt ja vom Wort, es gab damals kaum Bühnenausstattung. Die Phantasie der Betrachter soll angeregt werden. Bei Shakespeare lernt man einfach viel über Theater.“
„Das viele Textlernen ist sicher gut gegen Alzheimer“, mutmaßte Annelie Kern nicht ganz zu unrecht, wie Weber-Schallauer hoffte. Navid Akhavan erklärte: „Manchmal denke ich, dass ich einen Text einfach nicht rein bekomme. Dann stehe ich aber auf der Bühne, bewege mich in der Rolle und plötzlich ist der Text da!“
Ein wenig in die Gepflogenheiten am Theater führte Christoph Nagler, der Öffentlichkeitsreferent des MiR, ein: „Man darf nicht essen, wenn es nicht zur Szene gehört, und man darf nicht pfeifen. Künstler sind abergläubisch und da gibt es einige Regeln.“
Norbert Labatzki interessierte, ob die Gäste Anatevka kennen und etwas damit verbinden? Dabei stellte sich heraus, dass sowohl Gisela van der Meijde als auch Marion Borowski das Musical schon vor vielen Jahren am MiR gesehen haben.
Der Gelsenkirchener Musiker erzählte der Runde ein wenig von den Proben, die er so ja auch noch nicht erlebt hatte, da es sich um sein erstes Engagement am MiR handelte und er sonst eher als Solist oder mit seiner Klezmerband unterwegs ist. „Ich habe schon Film- und Fernsehmusiken gemacht, aber ich habe den größten Respekt vor Bühnendarstellern. Das ist ganz schön anstrengend, wenn man das gleiche immer wieder von vorn probt, bis der Regisseur zufrieden ist.“
„Irgendwann können wir es dann aber auch nicht mehr besser und dann bleibt es so“, verriet darauf Navid Akhavan, der aber auch sofort einen Lanze brach für die Filmdarsteller.
Weber-Schallauer stellte aber auch klar, dass Schauspieler in Serien oft unter einem enormen Druck stehen, weil alles zeitlich knallhart kalkuliert ist. Navid Akhavan schilderte, dass er schon 14 Stunden am Set war, um letztlich eine Szene, die fünf Minuten im Film ausmacht, zu drehen. „Und genau in diesen fünf Minuten musst Du hochkonzentriert sein, denn wenn die Szene einmal ist Kasten ist, ist sie unveränderbar. Auf der Bühne kann ich beim nächsten Auftritt alles besser machen und man hat das Feedback durch das Publikum. Außerdem wird hier chronologisch gespielt und geprobt. Beim Film werden erstmal alles Szenen, die einen bestimmten Ort betreffen nacheinander gedreht und am Ende wird alles in die richtige Reihe gebracht.
Beim anschließenden Premierenfieber erhielten die Leserinnen und ihre Begleitung als erste Zuschauer einen Einblick in „Anatevka“ und das sogar noch vom Regisseur Peter Hailer höchstpersönlich. Christoph Nagler, der Mann mit der Bariton-Stimme, überreichte den Gästen noch den Leporello mit den Spielplänen für Dezember und Januar und versprach, dass sich die drei Gewinnern an der Theaterkasse zu ihrem Wunschtermin Karten für Anatevka abholen dürfen. Und dazu müssen sie bestimmt nicht singen, auch wenn Navid Akhavan unkte: „Sie müssen dann an der Kasse ein Lied aus Anatevka singen!“
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.