Ein wahrer Promi-Auflauf stürmte das Casino des Weltkulturerbes
Der Steiger Award zu Gast auf Zollverein

Im edlen Ambiente des Casino Zollverein fühlten sich die Gäste sehr wohl und hatten viel Spaß am Bühnenprogramm, das einige der Preisträger beitrugen. Foto: Henry Herrmann/Steiger Award
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  • Im edlen Ambiente des Casino Zollverein fühlten sich die Gäste sehr wohl und hatten viel Spaß am Bühnenprogramm, das einige der Preisträger beitrugen. Foto: Henry Herrmann/Steiger Award
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Die 14. Auflage des Steiger Award fand erstmals in Essen statt und viele Prominente aus Show-Biz, Politik, und der Musikbranche gaben sich ein Stell-Dich-Ein.

Die Erfolgsgeschichte des Steiger Award, der Prominente der verschiedensten Genres entsprechend der Tugenden der Bergleute ehrt, wird damit nach Bochum und Dortmund in Essen fortgesetzt. Initiator Sascha Hellen freute sich, dass es auch in diesem Jahr wieder genügend Prominente gab, die sich durch Toleranz, Geradlinigkeit, Offenheit oder Menschlichkeit auszeichnen.
Moderatorin Andrea Ballschuh sorgte schon bei ihrer Begrüßung dafür, dass es keinerlei Berührungsängste zwischen Promis und Zuschauern gab und gib dazu ihr Abendkleid-Debakel preis. Die Damen im Saal hatten vollstes Verständnis und die Herren ihren Spaß, vermutlich weil sie ähnliche Situationen schon zu Hause erlebt haben.
So eingeläutet bot der Abend eine bunte Mischung aus Musik, Politik und Zeitgeschehen sowie Fernsehgeschichte. Und das Schöne daran war nicht zuletzt, dass unter Promis wie auch unter Gästen eine sehr schöne Mischung aus Jung und Alt vorherrschte.

Joris präsentierte sein "Glück auf"

Mit dabei war Sänger Joris, der mit seinem „Herz über Kopf“ die Charts eroberte und nun mit „Glück auf“ brillieren möchte, wovon er auch gleich eine Kostprobe bot. Die Laudatio auf den jungen Künstler hielt mit Dieter Falk , einer der bekanntesten Komponisten der Republik.

Michael Meindl und Dominik Buch

Schauspieler Michael Meindl ist vielen Fernsehzuschauern bekannt aus unzähligen Filmen und Produktionen. Seine Lobrede hielt der junge Schauspieler Dominik Buch, der durch „Club der roten Bänder“ bekannt ist.

Hans W. Geißendörfer und die Lindenstraße

Nicht wegzudenken aus den deutschen Wohnzimmern sind die „Lindenstraße“ und ihr Produzent Hans W. Geißendörfer. Und weil die Telenovela auch immer wieder politische oder gesellschaftliche Problematiken thematisierte, wurde hier mit dem MdL und Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion Thomas Kutschaty ein würdiger Laudator gewählt. Und weil man Film und Fernsehen nicht allein macht, wie Geißendörfer in seiner Dankesrede sagte, freute sich der Lindenstraße-Macher umso mehr, dass er von einigen seiner Darsteller begleitet wurde.

Lukas Rieger und das Popduo Zweikanalton

Passend zur Kategorie Nachwuchs wurde der 19-jährige Musiker Lukas Rieger mit dem Steiger Award geehrt, der sich aber auch einen Namen macht als Initiator eines bundesweiten Anti-Mobbing-Camps an Schulen. Seine Lobrede hielt das Popduo Zweikanalton mit den Brüdern Thomas und Markus Danninger und die aus Österreich stammenden Musiker bekannten, dass sie am liebsten jedes Jahr wieder kommen würde, weil sie das Ruhrgebiet lieben. Gemeinsam mit Gitarrist Micha gab Lukas Rieger dem begeisterten Publikum eine Kostprobe seines Könnens.

Senta Berger und ihre Freundin Elke Heidenreich

Mit Senta Berger wurde dann wieder eine seit langem bekannte Größe des deutschen Film- und Fernsehens geehrt. „Wenn einer den Steiger verdient hat, dann Du. Denn wenn einer weiß, was Kohle ist dann bist Du es“, schilderte ihre langjährige Freundin Elke Heidenreich.

Der kroatische Premierminister zu Gast auf Zollverein

In der Kategorie Europa geehrt wurde der Premierminister der Republik Kroatien Andrej Plenkovic. Sein Laudator, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, betonte, dass die „Idee der Europäische Union derzeit in Gefahr ist von Rechtspopulisten und Clownparteien zerstört zu werden.“ Umso wichtiger stellte Laschet heraus, ist es, dass Länder wie Kroatien den europäischen Gedanken leben.
Andrej Plenkovic betonte: „Der lang anhaltende Friede auf dem europäischen Kontinent ist einzig und allen dem geeinten Europa zu verdanken. Dafür sollten wir Konrad Adenauer und den Gründungsvätern der EU danken und Sorge tragen, dass es so bleibt.“

Santiano mit einer Shanty-Einlage

Mit den Worten „Der hohe Norden ist zu Gast im Revier“ begrüßte Moderatorin und in diesem Fall auch Laudatorin Andrea Ballschuh die „rauhen, authentischen, ungeschminkten und ehrlichen Typen“ der Band Santiano. Die Musiker verglichen: „Unter Tage ist vielleicht oft so wie auf einem Schiff. Da muss einer für den anderen einstehen. Und weil wir wissen wie das ist, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, auf unseren Konzerten das Wort Heimat zu buchstabieren, damit auch die, die das gern mal in den falschen Hals kriegen, wissen, was das ist. Damit versuchen wir auch die, die nicht so ganz zufrieden sind mit den Verhältnissen, wieder ins Boot zu holen.“
Wie nicht anders zu erwarten, antwortete das Publikum auf die Frage, ob es einen Song hören wolle, natürlich mit einem klaren „Ja“ und so gab es eine spontane acapella-Version.

Uschi Glas stellte ihre "brotZeit" vor

Im Bereich Charity erhielt Uschi Glas den Steiger Award für den von ihr ins Leben gerufenen Verein „brotZeit“, der heute in ganz Deutschland täglich 10.000 Kinder mit einem Frühstück versorgt. Ihr Laudator Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen begrüßte die Bayerin „in einem hart erarbeiteten Gebiet. Wir haben hier selbst Berge, aber unsere Kohleberge sind von Menschen gemacht. Und dabei haben wir hier gelernt, dass es egal ist, ob man Einheimischer oder Zugewanderter ist. Umso mehr danke ich Ihnen für Ihr Engagement auch hier in unserer Region.“
Die Schauspielerin und inzwischen eben auch Charity-Lady hatte aus dem Radio erfahren, dass in der reichen Stadt München jedes dritte Kind ohne Frühstück in die Schule kommt. Das gab für sie den Ausschlag, dass sich hier etwas ändern müsse. Zunächst fragten sie und ihr Mann bei Grundschulen in München nach und das Problem wurde bestätigt. Mit der Verteilung Zwieback und Brotboxen fing alles an.
„Eine Schulleiterin fragte uns dann, ob wir die Brotboxen wohl auch wieder auffüllen würden. Wir kamen überein, dass ein tägliches Frühstück für rund 80 Kinder vor dem Unterricht helfen würde. Und so begannen wir Helfer und Unterstützer zu suchen. Heute haben wir rund 1.400 Senioren, die uns quer durch die Republik unterstützen und täglich 10.000 Kinder mit einem Frühstück versorgen. Und dank ihnen ist noch nie an einem Tag in den letzten Jahren ein Frühstück ausgefallen. Wir würden auch gern in Essen ein solches Frühstück machen und den Kindern hier lernen zu Essen, denn auch das kennen viele von ihnen nicht“, schilderte Uschi Glas.

Götz Alzmann ehrt Anne Will

Im Bereich Medien sprach Götz Alzmann die Laudatio für Politik-Talkerin Anne Will. „Wenn man es wörtlich nimmt, dass der Steiger Award an Menschen gehen soll, die Geradlinigkeit, Offenheit und Toleranz beweisen, dann ist Anne Will sicherlich die richtige Preisträgerin. Denn sie übt Toleranz, ganz egal, ob sie die Meinung ihres Gesprächspartners teilt. Sie bleibt ruhig und sachlich, mitunter aber nicht ohne Ironie.“
Anne Will dankte ihrem Team, ohne das sie nichts wäre, wie sie schilderte. Sie freute sich über den Award, weil „es bei dem Preis um Prinzipien geht und das ist sehr wichtig in dieser Zeit. Jeder Jeck ist anders, etwas verrückt und eben anders. Das zu akzeptieren macht Toleranz aus und das ist eine große Kunst, um die ich mich bemühe, indem ich anderen Menschen ihre Meinung lasse. Aber es ist auch wichtig, Feinden der offenen und pluralistischen Gesellschaft etwas entgegen zu setzen. Dabei muss man ihre Ansichten zu Wort kommen lassen, um Toleranz zu üben, sie aber auch zu überprüfen.“

Der Vater der modernene künstlichen Intelligenz

Professor Jürgen Schmidhuber wird oft als Vater der modernen Künstlichen Intelligenz bezeichnet. Seine Entwicklungen, darunter die lernenden neuronalen. Netze, werden Tag für Tag milliardenfach genutzt, zum Beispiel in der Google Spracherkennung, Google Translate und in Amazons Alexa. Seine Laudatio hielt Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau.

Dr. Jürgen Großmann und Prof. Markus Lüpertz

In der Kategorie Ruhrgebiet wurde Dr. Jürgen Großmann geehrt und da passte für den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der RWE AG als Laudator kein Besserer als der Künstler Professor Markus Lüpertz, der das Ruhrgebiet mit so manchem Kunstwerk bereicherte.

Heino und sein großer Fan Fürstin Gloria von Thurn und Taxis

Für sein Lebenswerk wurde Heino ausgezeichnet und die Ehrung nahm Fürstin Gloria von Thurn und Taxis vor, die bekannte, dass sie als Kind mit dem Fahrrad vorfuhr, um sich ein Autogramm von Heino zu holen. Sie erinnerte mit einem Lächeln daran: „Das hätte keine geglaubt, dass Heino noch mit 80 Jahren die Bühnen rockt.“
Heino bekannte, dass er bisher viele Preise für sein Lebenswerk abgesagt hatte, weil so viele, die einen solchen Preis erhalten hatten, kurz danach gestorben sind. Doch eine Preisverleihung in Essen, hatte ihn mutig gemacht. „Denn hier in Bredeney hat 1965 alles angefangen... Ich habe immer gesagt, mit 80 ist schluss. Das war wohl voreilig, wenn ich heute die vollen Säle sehe bei meiner Abschiedstour. Aber eins ist sicher: Ich muss meiner Frau Hannelore danken, die das alles seit 40 Jahren mit macht.“

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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