Der Gelsenkirchener "Heimatabend" für Zuhause

Die Erstellung des Films im Kulturhauptstadtjahr wurde ermöglicht durch das Engagement der Sparkasse. Das Foto zeigt den Regisseur Frank Bürgin, Oberbürgermeister Frank Baranowski und den inzwischen verstorbenen Sparkassendirektor Eberhard Breßlein. | Foto: Foto: Sparkasse
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Die WDR-Vorführung des „Heimatabend“ in der Buerschen Schauburg war für Lokalzeit Ruhr-Moderator Lars Tottmann der erste von zehn „Heimatabenden“, bei dem Popcorn-Duft durch die Luft zog. Eine besondere Atmosphäre für einen besonderen Filmabend.

Den Gelsenkirchener Heimatabend gibt es seit 2010

Ursprünglich im Kulturhauptstadtjahr im Auftrag der Stadt erstellt, gab der „Heimatabend“ den Ausschlag für den WDR eine Reihe für NRW in Auftrag zu geben. Mit dabei, wie schon beim Gelsenkirchener „Original“ war auch hier der Gelsenkirchener Regisseur Frank Bürgin.
Der „Heimatabend“ nimmt die Zuschauer mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Stadt Gelsenkirchen und zwar im wahrsten Sinne, denn er startet mit den ersten Schritten vom Dorf zur Stadt.

Original-Stadtfilme von 1951 bis 1996

Der Dokumentarfilm basiert auf den Stadtfilmen, die von 1951 bis 1996 jährlich gedreht wurden, aber auch auf Zeitzeugnisse der Jahre davor. So dreht sich ein Teil um den Arbeiter und Polacken-Club FC Schalke 04. Der Ruhr Zoo wurde als erstes Highlight nach den Kriegswirren mitten in der Zeit des Wiederaufbaus eröffnet und von vielen wurde kritisiert, dass hier für „200.000 Mark Wohnungen für Affen und Co. gebaut wurden, statt für die ausgebombten Menschen.“
Die Bahnhofstraße als die erste Fußgängerzone im Revier hielt ebenso Einzug in den Film wie die Dreharbeiten zu Bernhard Wickis „Das Wunder des Malachias“ und auch der alte Bahnhof in all seiner Pracht erschien auf der Leinwand und wurde mit einem Raunen im Publikum begrüßt.

Musik liegt in der Luft

Musik spielte in Gelsenkirchen auch immer eine Rolle, egal ob in Georg Kreislers Gelsenkirchen-Lied (..Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen!Nicht in Berlin und nicht in New York und nicht in Paris! Das gibt es nur bei uns in Gelsenkirchen! In unserem urgemütlichen Grubengasparadies!..) oder die Gentlemen-Rocker von den German Blue Flames, die mit ihren akuraten Haarschnitten, Krawatte und Anzügen die Lieblinge der Schwiegermütter waren, es aber auch als einzige deutsche Band neben The Rattles und The Lords zweimal in den legendären Beat-Club schafften.
Und dann ist Gelsenkirchen ja auch Pferdestadt mit zwei Rennbahnen. Kein Wunder, wenn dann Moderator Werner Hansch bei seiner ersten Fußballmoderation Schalke-Torwart Norbert Nigbur als „Start Nummer 1“ bezeichnet.

Zechen-Sterben und Strukturwandel

Aber es sind nicht nur schöne Momente, die im Heimatabend zu sehen sind. Es geht auch um den Verlust von 100.000 Arbeitsplätzen in 30 Jahren, den Rathaus-Abriss, die Bahnhofs-Verschlimmbesserung oder die Abstiege des FC Schalke 04 aus der Bundesliga.
Und mittendrin statt nur dabei, kamen dann auch Gelsenkirchener im Film zu Wort, wie Marianne Bechmann, Ralf Nölle, Theodor Grütter (Direktor des Ruhr Museums), Hans von der Forst und andere. Die Informationen zum Film kommen von einer in Gelsenkirchen nicht unbekannten Stimme: Manni Breuckmann.
Bei der Vorführung in der Schauburg trafen sich einige der Protagonisten des Films auf der Bühne zur Diskussion ein und es gab noch so manche Anekdote zu hören über die Stadt in der wir leben und die die meisten Gelsenkirchen auch lieben.

Erinnerungen von Zeitzeugen

So schilderte Ernst-Otto Glasmeier, dass er sein Abitur nur bekommen konnte, wenn er sich traute vom 3-Meter-Brett des alten Hallenbades zu springen. Ralf Nölle war im Film auch in den Originalaufnahmen zu sehen als der Mann, der die letzte Schalker-Meisterschaft auf der Bahnhofstraße mit einem blau-weiß-gemusterten Anzug feierte, den er sich dazu extra geschneidert hatte. „Ich habe mir inzwischen einen neuen gemacht, weil ich in den alten nicht mehr gepasst hätte“, verriet der eingefleischte Schalke-Fan.
Hans von der Forst schilderte seine Band, die German Blue Flames als „vorbildhafte Band mit Anzug und Krawatte“ und outete sich als Komponist des S04-Songs „Ob ich verroste und verkalke, ich gehe immer noch auf Schalke“, das er unter dem Pseudonym Opa Pritschikowski veröffentlichte.

Der Heimatabend für Zuhause

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, dem sei gesagt: Der Film kann als Originalfassung in einer Länge von 95 Minuten auf DVD in der Stadt- und Touristinfo im Hans-Sachs-Haus für zehn Euro erwerben, Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr. Infos unter Tel.169-3968.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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