Comedian Rick Kavanian im Gespräch
Sympathisch kommt Kavanian daher, lacht selbst manchmal in seine Nummern hinein, braucht deshalb schon mal mehr als einen Anlauf für eine Imitation. Das Publikum verzeiht es ihm nicht nur - sondern ist begeistert von der natürlichen Art des Künstlers.
Kein Auge blieb trocken
Viele altbekannte Figuren Kavanian's nehmen auf der Bühne stimmliche Gestalt an, doch auch Neuzugänge sind dabei. Ein besonderer Hit, der das Publikum immer wieder zu Tränen rührte, waren die "Werbeeinlagen" der Klitschko-Brüder. Aber auch Jürgen Klinsmann als psychologischer Berater, der Grieche Dimitri Stupakis, der dem Publikum in "Gelsengriechen" die Schuldenkrise in seinem Heimatland erklärt und die Berliner Putzfrau Mandy sorgen immer wieder für Lacher und feuchte Augen.
Kavanian ist ein Meister der Imitation und beweist dies mit seinem Bühnenprogramm auf eindrucksvolle Weise: Fließend sind die Übergänge zwischen den Figuren, sie fallen sich ins Wort, gestikulieren, führen Gespräche über Kultur, Reisen und vieles mehr - Zwischendurch gibt's auch eine multikulturelle Rap-Einlage.
Und ja, manchmal verhaspelt sich auch ein Profi wie Kavanian, doch aus dem Konzept bringt es ihn nie vollständig. Da kommen schonmal Kommentare wie "Schizophrenie: Jetzt oder nie!" oder "Wo stehst Du eigentlich?" vom Komiker selbst. Ganz getreu dem Motto: Ein Mann, viele Persönlichkeiten.
Kavanian spricht mit dem Stadtspiegel
Im Vorfeld zu seinem Auftritt nahm Kavanian sich Zeit für ein Interview mit dem Stadtspiegel Gelsenkirchen. Dafür rief der Künstler auf die Minute pünktlich in der Redaktion an. Auch hier gab sich der national bekannte Comedian ganz locker, sympathisch und höflich.
Stadtspiegel: „EGOSTRIP“ ist ein sehr interessanter Titel für ein Comedy-Programm. Wie kam es dazu?
Rick Kavanian: „Tja, wie kam es dazu? Ich stelle ja verschiedene Charaktere auf der Bühne dar und so kam es zu der Überlegung, wie wir wohl ein Programm nennen könnten, in dem alle Charaktere wirklich in sich hineingehen. Der erste Gedanke war „Egotrip“, aber das ist schon ein so bekanntes und dadurch vorbehaftetes Wort. Meine Frau meinte daraufhin, dass „Egostrip“ ein guter Titel wäre und ich musste zustimmen: schließlich lassen die Charaktere alle ihre metaphorischen Hosen runter. Also: meine Frau ist Schuld! (lacht) Aber mal im Ernst: Ich mag den Titel!“
Was erwartet das Publikum bei „EGOSTRIP“?
„Ich bin auf der Bühne ganz in „zivil“, also in Poloshirt und Jeans. Es gibt auch kein spektakuläres Bühnenbild. Ich werde die verschiedenen Charaktere nur mit Stimme und Gestik darstellen, also nicht in High-Heels oder Yeti-Kostüme schlüpfen. Die Handlung ist auch recht simpel: Ich stehe vor Gericht, weil ich eine Parkscheibe um 15 Mnuten manipuliert haben soll. Selbst weiß ich jedoch von nichts, und irgendwie kann mir auch keiner der Anwesenden helfen. Einige versuchen es vielleicht, aber machen es dabei eigentlich nur schlimmer. Nein, warten Sie, das stimmt so nicht: Jürgen Klinsmann als Gerichtspsychologe hilft mir ein wenig... Und dann wird die Gerichtsverhandlung auch noch für Werbepausen unterbrochen, schließlich braucht das Gericht Geld und Schuld daran sind natürlich die Klitschkos...“
Werden ausschließlich altbekannte Alter-Egos zugegen sein oder gibt es Neuzugänge in der Familie?
„Ja, es gibt allerdings Neuzugänge! Mit Alfons Schubeck bin ich sozusagen neu liiert! (lacht) Es ist das erste Mal, dass ich ihn parodiere. Außerdem gibt es da noch eine Bodenreinigungskraft aus Berlin namens Mandy Kapolnick, den Bertram und natürlich den Hauptbelastungszeugen des Gerichtsverfahrens, ein Herr aus Bukarest.“
Wie anstrengend ist so eine One-Man-Show, in der Sie in so viele - und vor allem unterschiedliche - Rollen schlüpfen?
„(lacht) Früher war ich immer noch kokett bei der Frage, aber heute gebe ich auch zu, dass es nicht ganz unanstrengend ist. Ich versuche immer, dass die Übergänge zwischen den Charakteren fließend und schnell sind, da fallen sich auch schonmal zwei ins Wort, und das ist natürlich nicht immer leicht. Mein Ziel ist es, eine interaktive Versammlung auf der Bühne darzustellen und das kann, besonders stimmlich, sehr anstrengend sein: die verschiedenen, ständig wechselnden Tonlagen, rauchige Stimmen und so weiter, das geht auf die Stimme - vor allem, wenn ich mehrmals die Woche auftrete. Da fühlt man sich schon oft so, als müsste man erstmal für ein paar Tage schweigen. Das tue ich dann auch und trinke viel Wasser.“
Waren Sie schon einmal in Gelsenkirchen?
„Soweit ich mich erinnere, war ich schon einige Male in Gelsenkirchen, jedoch leider immer nur zum Arbeiten. Vielleicht auch mal zum Fußball-Gucken? Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht mehr.“
Zur Person:
- Geboren am 26. Januar 1971 in München.
- „EGOSTRIP“ ist sein drittes Bühnenprogramm
- Wussten Sie, dass man Rick Kavanian auch in internationalen Filmen begegnet? Er ist unter anderem die deutsche Synchronstimme von Mike Myers in den „Austin Powers“-Filmen.
- Weitere Infos rund um Rick Kavanian gibt es auf seiner Webseite
Autor:Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen |
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