Street Art Offensive in Gelsenkirchen
Buntes Kunstwerk für graue Wände
Hochwertige Wandgemälde, sogenannte Murals, sind ein in der Urbanität populärer Weg, um niederschwellig das Stadtbild nachhaltig aufzuwerten. In Gelsenkirchen ist diese Kunstform jedoch noch deutlich unterrepräsentiert. Das wollen die Insane Urban Cowboys und -girls (IUC) jetzt ändern. Auch Bürger werden beteiligt.
Leere Wände und graue Nachkriegsfassaden werden zu Flächen für riesige Gemälde mitten in der Stadt - das ist das aktuelle Vorhaben des IUC. Im Auftrag und in Kooperation mit dem Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen führt der Verein für Stadtentwicklung und Subkultur eine Street Art Offensive im gesamten Stadtgebiet durch. Vier bis sechs gut sichtbare Wände oder Hausfassaden an hochfrequentierten Standorten werden dabei mit Kunst gestaltet. In Planung stehen aktuell Projekte an der Husemannstraße 14/16, der Bahnhofstraße 68, am Hauptbahnhof sowie an der Maximilianstraße 2. Des Weiteren könnten Fassaden an der Kurt-Schumacher-Straße in Schalke sowie eine weitere in Buer-Mitte dazukommen.
Gemälde mit unterschiedlichem Stil
Dafür hat der IUC Gespräche mit Hauseigentümern geführt, um Genehmigungen einzuholen. Auch einige teilnehmende Künstler stehen bereits fest. So wird die Wand am Taxistand des Hauptbahnhofs bis Mitte August von Graffiti-Papa Daniel Dinsing - einer der ersten Gelsenkirchener Street Artists, der bereits seit Anfang der 90er Jahre aktiv ist - mit weiteren lokalen Künstlern gestaltet. Entstehen wird hier eine Aufnahme des alten Hauptbahnhofs, der Anfang der 80er umstritten abgerissen wurde.
Themen wie Stadtplanung, -entwicklung oder Urbanität sind mögliche Motive bei der Street Art Offensive. “Was wir diesmal ausschließen, und wenn, dann nur in sehr abgewandelter Form, sind Motive rund um Bergbau, Industriekultur, Fußball oder Schalke. Davon gibt es im Stadtgebiet bereits viele”, so Sarah Rissel, 1. Vorsitzende der IUC. Künstlerisch möglichst frei und urban soll alles werden. Ebenso sollen Murals im Fokus stehen, die sich als Wandgemälde unterschiedlicher Stilarten von fotorealistisch über Pop- und Comic-Art bis hin zu abstrakt, noch mal deutlich von Graffiti-Schriftzügen abheben und im Stadtbild, auch im Vergleich zu den Nachbarstädten seltener auftauchen. Rissel erklärt: “Damit wollen wir auch ein breiteres Verständnis für Street Art bei möglichst vielen Menschen erreichen.”
Bürgerbeteiligung ist bei zwei der Wände auch direkt gefragt. Die dafür ausgewählten Künstler sollen ihre Entwürfe zunächst in einem Workshop-Nachmittag mit dem Quartiersnetz Buer-Ost für eine Wand in Buer und mit dem Jugendrat für die Wand Husemannstraße 14/16 besprechen. Die unterschiedlichen Gelsenkirchener können dabei ihre Wünsche mitteilen und mit Geschichten zu den Menschen sowie den Orten die Künstler inspirieren.
Referat Kultur wählt Künstler aus
Diese werden vorher in einem Open Call per Social Media aufgerufen, sich zu bewerben. Eine Jury aus IUC, lokaler Street-Art-Szene und Referat Kultur wählt anschließend die Künstler aus. So könnten auch bundesweite und internationale Street Artist nach Gelsenkirchen kommen, wenngleich lokale Künstler bei gleicher Eignung Vorrang haben.
Autor:Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen |
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