Bühne im Revier und Trias Theater Ruhr auf gemeinsamen Wegen

Ulrich Penquitt (Bildmitte mit Augenklappe) als Polizeipräsident in „Die Polizei“. 
Foto: Janina Rohden
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  • Ulrich Penquitt (Bildmitte mit Augenklappe) als Polizeipräsident in „Die Polizei“.
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„Wir haben gemerkt, dass hier zwei Künstler zusammen arbeiten, die einander schätzen, und damit eine gute Basis gefunden“, schildert Ulrich Penquitt.

Gemeinsam präsenter

Die Bühne im Revier, kurz BiR genannt, und das Trias Theater Ruhr sind in Gelsenkirchen und auch darüber hinaus bekannt, Denn dahinter stehen die Regisseure und Schauspieler Elmar Rasch und Ulrich Penquitt.

Elmar Rasch und Ulrich Penquitt

Rasch feierte Erfolge als Ruhrgebiets-Original Erich Koschorrek und als Initiator und Organisator der Ruhrgebiets-Passion. Darüber hinaus war Rasch auch schon in verschiedenen anderen Rollen zu sehen und übernimmt immer wieder Regieaufträge.
Penquitt tourt als „Der kleine Prinz“ oder „Hamlet“ durch die Region, war im Fernsehen unter anderem in der Lindenstraße zu sehen, führt in Gelsenkirchen und Umgebung Projekte in Schulen durch, wie zum Beispiel den Redhands-Day und vieles mehr. Als Regisseur betreut er unter anderem die Theatergruppe „K.L.O.W.N.“ am Bonni in Hassel.

Erstes gutes Beispiel "Die Polizei"

Im Herbst feierten Rasch und Penquitt gemeinsam die erfolgreiche Durchführung des Stückes „Die Polizei“ von Slawomir Mrozek und führten in der Farce der Bürokratie und Obrigkeit den Spiegel vor. „Es war für mich einfach schön, mich nur aufs Spielen konzentrieren zu müssen, weil ich die Regie bei Elmar in guten Händen wusste“, schildert der Schauspieler und Regisseur Ulrich Penquitt. „Die Polizei“ war bereits die zweite gemeinsame Produktion der Gelsenkirchener und im nächsten Jahr sind zwei weitere geplant.

Im nächsten Jahr geht es um B. Tragen

„Dabei geht es um B. Traven, diese geheimnisvolle Gestalt, um die sich unendlich viele Gerüchte und skurile Geschichten ranken. Traven ist für uns auch sehr interessant, weil er ja eine Weile in Gelsenkirchen gelebt haben soll“, erklärt Penquitt die Pläne.
Als Grundlage dient ein „Wälzer“ des Germanisten Axel Haunschild, der sich mit dem Leben des B. Traven befasst. „Er soll als Otto Feige im heutigen Polen geboren sein und war unter diesem Namen von 1906 bis 1908 als Gewerkschaftssekretär in Gelsenkirchen tätig. Damals hat er in der Armin- und später der Königsberger Straße gewohnt und war aktiv in einer Theatergruppe. Als Ret Marut hat er auch als Schauspieler Engagements angenommen und später in München die Zeitschrift Ziegelbrenner herausgegeben“, weiß Penquitt bereits. Nach dem Scheitern der Räterepublik flüchtete Feige/Traven nach England, wurde aber als Spion interniert, wie es zur damaligen Zeit vielen Deutschen erging. Nach seiner Freilassung soll er mit dem Schiff nach Mexiko aufgebrochen und dort untergetaucht sein.

Die Geschichte des B. Traven

„Unter dem Psydonym Berick Traven Torsvan gab er sich als amerikanischer Staatsbürger aus. In seinen Romanen stellt er sich immer auf die Seite der Unterdrückten und beweist damit einmal mehr seine linken Tendenzen“, berichtet Penquitt, der auch Kontakt zum hiesigen Institut für Stadtgeschichte aufgenommen hat.
Die geplante Produktion wird sich auf „Das Totenschiff“ stützen, in dem ein Seemann mit einem Mal ohne Papiere da steht, weil er sein Schiff zu spät erreicht und damit seine Habe ausgelaufen ist. Nun muss er feststellen, dass er ohne Papiere nichts wert ist und heuert auf dem Totenschiff an, wo er einer von vielen derart Gestrandeten ist.
„Es gibt dabei ja auch eine gewisse Parallele zur derzeitigen Flüchtlingssituation. Denn es geht um die Ausnutzung von Menschen in Not und die wenigen, die von der Not der vielen profitieren“, gibt Penquitt zu bedenken.
Mit dieser neuen Produktion wollen Rasch und Penquitt wieder in den Kulturraum „flora“ gehen und danken Wiltrud Apfeld für ihr Entgegenkommen, die „flora“ zunehmend der Kleinkunst zu öffnen.
Im Februar werden BiR und Trias dort „Heute wieder Hamlet“ spielen und im April noch einmal „Die Polizei“. Im zweiten Halbjahr soll dann das Stück über B. Traven folgen.

Erfolg kommt mit dem Publikum

Für alle diese geplanten Veranstaltungen wünscht sich Elmar Rasch vor allem eins: „Viel Publikum. Es wäre schön, wenn sich der Kreis der Interessierten erweitern würde. Unser großes Ziel wäre es natürlich die Menschen im Ruhrgebiet über Gelsenkirchen hinaus zu erreichen. Dazu dient die Unterstützung durch Wiltrud Apfeld als erster Schritt, denn wenn man eine feste Spielstätte hat, verirren sich die Menschen nicht so schnell, weil sie sich nicht ständig auf neue und ihnen unbekannte Orte einstellen müssen.“

Eine Plattform für junge Theatermacher bieten

Auch seine Idee einer jungen Bühne hat Rasch nicht aus dem Auge verloren. Dabei geht er konform mit Penquitt, der sich gern Schulen anbietet, damit die Schüler Theaterluft schnuppern können. Rasch würde den jungen Leuten, wie schon bei der Passion gern eine Chance geben und ihnen bei den ersten Schritten auf den Brettern, die die Welt bedeuten, mit seiner Erfahrung und seinem Können zur Seite stehen.

Ulrich Penquitt (Bildmitte mit Augenklappe) als Polizeipräsident in „Die Polizei“. 
Foto: Janina Rohden
Elmar Rasch erklärt ganz klar: „Wir sind im Kampf um jeden Zuschauer. “ | Foto: Privat
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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