Blutrünstige Lady: Premiere von "Lady Macbeth von Mzensk" im MiR

Düstere Handlung mit bunten Kostümen: „Lady Macbeth von Mzensk“ bekommt im MiR eine wunderbare Sovjet-Optik. | Foto: Karl Forster
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  • Düstere Handlung mit bunten Kostümen: „Lady Macbeth von Mzensk“ bekommt im MiR eine wunderbare Sovjet-Optik.
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Eine musikalisch und optisch prächtige Oper wird seit Samstag im Musiktheater im Revier geboten: „Lady Macbeth von Mzensk“ besticht durch präzise Vertonung und eine blutrünstige Handlung.

Es geht derbe und blutrünstig zu, wenn „die Lady“ die Bühne des Musiktheater im Revier betritt. Wer jetzt aber glaubt, die Opernversion von „Sex, Drugs and Rock‘n‘Roll zu sehen, hat sich getäuscht: „Die Lady Macbeth von Mzensk“ zeigt menschliche Abgründe in all ihren Facetten - ohne dabei klischeehaft zu wirken.

Neben vielen atemberaubenden Chorgesängen gab es auch stimmgewaltige Soli und beeindruckende schauspielrische Leistungen: Piotr Prochera ist kaum zu erkennen als kauziger Polizeichef, stimmlich sowie optisch; William Saetre scheint in seiner Rolle als „der Schäbige“ vollkommen aufzugehen; Tomas Möwes gibt den notgeilen Tyrannen Boris erschreckend überzeugend und Joachim Gabriel Maaß sorgt als Pope immer wieder für einen comic relief.

Yamina Maamar und Lars-Oliver Rühl harmonieren als Katerina und Sergej, und stellen ihre Figuren so einfühlsam und schrecklich dar, wie es die Handlung verlangt; denn schwarz und weiß gibt es hier nicht mehr.

Stimm- und bildgewaltige Oper

Trotz puristischem Bühnenbild ist „die Lady“ eine bildgewaltige Oper, was nicht zuletzt auch an den grandiosen Kostümen liegt: Renée Listerdal lässt die alte Sowjetunion noch einmal aufleben, vom Bauernkleid über den Sportlerdress bis hin zur Paradeuniform ist alles dabei.

Die eigentliche Hauptrolle in diesem Stück spielt jedoch die Musik. Nicht umsonst bekamen das Orchester und Chefdirigent Rasmus Baumann an diesem Abend den größten Beifall; die Oper ist musikalisch sehr anspruchsvoll, macht aber auch Spaß. Die Blechbläser treten immer wieder auf der Bühne statt nur im Orchestergraben auf - was für einen besonderen Hörgenuss sorgt.

„Lady Macbeth von Mzensk“ wird noch acht Mal am MiR aufgeführt. Karten gibt es unter Tel. 40 97 200 oder unter www.musiktheater-im-revier.de.

Düstere Handlung mit bunten Kostümen: „Lady Macbeth von Mzensk“ bekommt im MiR eine wunderbare Sovjet-Optik. | Foto: Karl Forster
Pompöse Parademärsche und leise Töne: die Neue Philharmonie, unter Leitung von Rasmus Baumann, hat eine schwierige Hauptrolle in dieser Oper. | Foto: Karl Forster
Autor:

Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen

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