Blind Date-Gewinner: electriXouls
Drei Tage lang feierte Gelsenkirchen das Blind Date-Festival und drei Tage lang spielte Petrus nicht mit, sondern öffnete in regelmäßigen Abständen immer wieder seine Regenpforten. Doch dem Erfolg des Blind Date-Festivals taten auch Regenschauer keinen Abbruch.
Von Silke Sobotta
GE. Vielmehr lockte das Festival von Tag zu Tag mehr Zuschauer auf die Wiese am Taubenhaus vis-à-vis des Buerschen Rathauses. Waren es am Comedy-Abend, als Hausmeister Machulke und Matze Knoop die Zuschauer zum Lachen brachten, noch rund 1.500 Besucher, so zählte man beim Band-Contest zu fortgeschrittener Stunde rund 2.000 Besucher. Nicht zu schlagen war natürlich der Konzertabend mit Luxuslärm, den rund 3.500 Besucher trotz Regens aufsuchten. Damit ging das Konzept von „draußen und umsonst“ auf und jede Menge Gelsenkirchener hatten richtig Spaß, und zwar nicht nur am Comedy-Tag.
Richtig Spaß hatten auch die Bands beim Band-Contest, zu dem sechs Musikgruppen völlig unterschiedlicher Stilrichtungen antraten. Und wer zu den „Hartgesottenen“ zählte, die schon bei der Auslosung der Band, die den Contest eröffnen sollte, eine halbe Stunde vor Konzertbeginn vor Ort war, dem wurde Angst und Bange angesichts der gähnenden Leere auf der Wiese.
Und auch als die Band „tief.“, die den Contest als erste bestritt, ihren Soundcheck absolvierte, war der Platz vor der Bühne so gut wie leer. Meist waren nur die anderen Musiker und ihre ganz harten Fangemeinden da. Doch siehe da, wenige Minuten vor 18 Uhr, als der Contest eröffnet werden sollte, trudelten die Besucher ein.
So konnte schon „tief.“ seinen ersten Auftritt nach elf Jahren Pause vor Publikum genießen. Und als hätte die Band es herausgefordert, startete noch während ihres Songs „Ruhe vor dem Sturm“ der erste Regen.
Es folgte „The Neon Grey“, die zum ersten Mal in ihrer Bandgeschichte unplugged spielten. Moderator Dirk große Schlarmann verriet, dass die Musiker bei den Proben vom unplugged-Spiel so begeistert waren, dass sie es in Zukunft häufiger damit versuchen möchten.
„Als ein wenig wie nackt spielen“ bezeichnete die Nachwuchs-Band „Nachklang“ das Unplugged-Musizieren. Doch es gelang ihnen trotz fehlendem Schlagzeuger, der erkrankt ausfallen musste, dem Publikum zu gefallen. Die noch junge Band stand zum ersten Mal auf einer Bühne und präsentierte sich trotzdem schon gekonnt und suchte den Kontakt zum Publikum. Laut und punkig wurde es bei der Band „Blind Pilots“, die von Fans mit Pilotenbrillen begleitet wurde, die passend zum Sound der Band Pogo-Tänze absolvierten.
Kaum noch ein Halten gab es für die Fans, als die einzigen Mädels des Abends die Bühne rockten: „electriXouls“. Und auch wenn der Moderator die Band „Mighty Joe Moon“ als die „Opas“ des Contests bezeichnete, so bewiesen die „alten Herren“, dass gute Rockmusik keine Frage des Alters ist. Und damit erfüllte sich die Band auch gleich einen Traum, denn sie spiele in ihrer Heimat: Buer.
Und weil das ganze Festival im Schatten des Taubenhauses stattfand, kam auch Initiator Karl Henke nicht zu kurz, durfte die Idee des Taubenhauses vorstellen und dafür Applaus ernten.
Was den Abend trotz Regen besonders angenehm machte, war die Tatsache, dass vor allem die beiden Newcomer-Bands rege Anteil nahmen am Bühnengeschehen und ihre „Kontrahenten“ durch Applaus, Mitsingen und Tanzen anfeuerten und man einfach keinen Wettstreit aufkommen ließ, sondern Spaß haben wollte.
Dass es am Ende ganz knapp für die Mädchenband ausging, war etwas schade. Die zweiten Sieger hätten ja noch die Vorband der Vorband geben können und somit schon die ersten Gäste auf der Wiese am Taubenhaus musikalisch begrüßen können. Aber was nicht ist, könnte im nächsten Jahr werden, wenn es hieße: Sparkasse Gelsenkirchen, Stadt und emschertainment bitten zum Blind Date am Taubenhaus...
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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