Buchhandlung Junius nominiert für den Deutschen Buchhandlungspreis
Ausgezeichneter Ort der Kultur

Zwei Mal im Jahr stellt das Team der Buchhandlung Neuerscheinungen vor und gibt persönliche Leseempfehlungen.   | Foto: Gerd Kaemper
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  • Zwei Mal im Jahr stellt das Team der Buchhandlung Neuerscheinungen vor und gibt persönliche Leseempfehlungen.
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Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, verleiht in diesem Jahr zum sechsten Mal den Deutschen Buchhandlungspreis. Zum ersten Mal befindet sich unter den Nominierten eine Buchhandlung aus Gelsenkirchen. Junius-Inhalberin Sabine Piechaczek ist selbst überrascht über die Nominierung und natürlich ist die Freude umso größer.

Die Ausschreibung richtet sich an unabhängige, inhabergeführte Buchhandlungen mit Sitz in Deutschland, die ein anspruchsvolles und vielseitiges literarisches Sortiment haben, ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten, innovative Geschäftsmodelle verfolgen oder sich im Bereich Lese- und Literaturförderung engagieren.
„Ich fühlte mich davon überhaupt nicht angesprochen. Aber erst machte mich im letzten Jahr während unseres Jubiläums ein Kunde darauf aufmerksam und dann drängte mich eine Freundin zur Bewerbung“, erinnert sich Sabine Piechaczek ans letzte Jahr. Als sie sich dann aufraffte und eine Bewerbung einreichte, erhielt sie einen „freundlichen Brief, in dem mir erklärt wurde, dass ich nicht zu den Preisträgern gehören würde, aber es im nächsten Jahr wieder versuchen solle.“
Durch Corona geriet die Ausschreibung in Vergessenheit, bis ein Mitarbeiter der Kulturstaatsministerin die Buchhändlerin daran erinnerte, dass sie sich doch erneut bewerben sollte.
„Ich war zwar immer noch der Meinung, dass die anderen Buchhandlungen nicht nur besonders architektonisch herausragend sind, sondern auch Besonderes leisten, aber ich schrieb noch auf den letzten Drücker eine Bewerbung“, erzählt die Buchhändlerin, die sich natürlich freut, dass die Bundesregierung mit diesem Preis vor allem kleine, unabhängige und inhabergeführte Buchhandlungen unterstützt, um so die Vielfalt zu erhalten.
Und nun erreichte sie die Nachricht, dass ihre Buchhandlung an der Sparkassenstraße 4 aus 426 Bewerbungen zu den 118 Nominierten Buchhandlungen in Deutschland gehört. „Die Nominierung ist schon ein Gütesiegel und ein Zeichen der Anerkennung für unsere Arbeit. Damit einher gehen eine Urkunde und ein Preisgeld von 7.000 Euro, das für Projekte der Buchhandlung eingesetzt werden soll. Wir werden es für weitere Veranstaltungen nutzen“, strahlt Piechaczek.
Dabei könnte es noch weiter gehen. Denn unter allen Nominierten werden bis zu fünf Buchhandlungen mit einem Preis von 15.000 Euro ausgezeichnet. Und drei weitere erhalten schließlich den mit 25.000 Euro dotierten Deutschen Buchhandlungspreis.
Doch Sabine Piechaczek bleibt bescheiden wie immer und erklärt: „Mir reicht schon die Nominierung. Noch weiter herausragend sind wir doch gar nicht. Wir sind ja nicht elitär.“ Aber wer weiß, denn das liegt nun in der Hand der Jury.
Und auch wenn die Junius-Inhaberin bedauert: „2020 wäre ein Top-Jahr gewesen. Wir hätten jetzt Torsten Sträter hier gehabt, der kostenlos sein neues Buch vorstellen wollte und der Erlös der Veranstaltung sollte StraßenFeuer zugute kommen. Fritz Eckenga wäre noch gekommen im Herbst. Außerdem mussten wir im Frühjahr bereits die Premierenlesungen von Hans Frey, Margit Kruse und Lars von der Gönna absagen.“
Andererseits stellt sie fest, dass Corona viele Menschen wieder zum Lesen gebracht hat. Und auch wenn die Kunden gern in die Buchhandlung kommen, um sich beraten zu lassen, haben sie den Service genossen, den Junius durch eine Kooperation mit einer Apotheke anbieten kann: Den Bücherlieferdienst. Denn Apotheker Matthias Kollmann bot an: „Unser Kurierdienst kann auch Bücher transportieren“ und so kamen die Bücher auch während des Lockdowns als kostenloser Service zu ihren Lesern.
Vielleicht sind es ja gerade diese kleinen Dinge, die am Ende die Jury überzeugen, dass die Gelsenkirchener Buchhandlung doch etwas Besonderes ist. Denn Kulturstaatsministerin Monika Grütters betont: „Buchhandlungen sind echte Schatzkammern voll geistiger Reichtümer. Anders aber als eine Schatzkammer stehen sie allen offen. Sie sind Orte der kulturellen Begegnung, wo Austausch und Auseinandersetzung gepflegt werden und alle Interessierten zum Stöbern und Entdecken eingeladen sind. Es freut mich sehr, auch in diesem Jahr den Deutschen Buchhandlungspreis zu verleihen: an jene Buchhändlerinnen und Buchhändler, die mit ihrem leidenschaftlichen Einsatz für Bücher einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in Deutschland leisten.“
In der Regel werden alle Nominierten zur Preisverleihung nach Berlin eingeladen, wo die Preisträger der Hauptpreise bekannt gegeben werden, das ist im Corona-Jahr nicht möglich. Es bleibt spannend!

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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