Ist der aktuelle "!Stage"-Jahrgang bei seiner Abschlusspräsentation im Consol Theater
Auf der Suche nach Wahrheit
Der mittlerweile 17. Jahrgang von "!Stage" beendet seine berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) am Consol Theater. Und das natürlich mit dem selbst geschriebenen und entwickelten Theaterstück „Echt jetzt?“, bei dem es um die Wahrheit und ihre möglichen Facetten geht.
Knappe zehn Monate lang hat Ulrike Brockerhofff die 15 jungen Leute, die 18 bis 24 Jahre alt sind, unter ihre Fittiche genommen und sie in die Vielfältigkeit des Theaters eingeführt. Für die jungen Leute eine Erfahrung, die ihnen einen völlig neuen Blick auf sich selbst eröffnet hat.
So schwärmt die 20-jährige Michelle Martach: „Das ganze Programm war ein Highlight. Egal ob man den Unterricht betrachtet oder das Zusammenspiel der Gruppe, man hat viel kennengelernt, auch über sich selbst und die anderen.“
Dem kann Roman Jäkel nur zustimmen. Der 23-Jährige schildert: „Das schauspielerische Arbeiten von echten Profis nahegebracht zu bekommen, das war für mich ein echtes Highlight.“
Wenn sich nun am heutigen Freitag, 5. Juli, und Samstag, 6. Juli, jeweils um 19 Uhr die Scheinwerfer auf die Bühne des Consol Theaters richten, dann geht es um das Obermotto „Echt jetzt?“ und die Frage danach, was Wahrheit ist und ob es immer die Wahrheit sein muss.
Das Stück dreht sich um die „Hausnummer 42“ und die Zuschauer lernen die dortigen Bewohner und ihre kleinen und großen Wahrheiten oder auch Unwahrheiten kennen. Dazu lassen die jungen Leute ein chorisches Sprechen von Friedrich Schillers „Die Bürgschaft“ ebenso einfließen wie eine Percussion-Performance.
In dem Stück kommen Geheimnisse zutage, einige der Protagonisten verändern sich aufgrund der Wahrheit, andere fliehen vor ihr. „Alles, was auf der Bühne zu sehen sein wird, hat etwas zu bedeuten. Wir haben mit sehr viel Liebe zum Detail gearbeitet. So steht die 42 zum Beispiel für ein Zitat aus dem Film „Per Anhalter durch die Galaxis“. Denn die 42 ist nach einigen Millionen Jahren Rechenzeit die von einem Supercomputer gegebene Antwort auf die Frage 'nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest'."
Das Thema wurde nicht per Zufall ausgewählt, wie Michelle verrät: „Das Thema sollte nah bei uns "!Stagies" sein. Wir haben uns gefragt: Wer bin ich selbst? Welche Anforderungen stellen andere an mich? Bin ich echt oder nur eine Hülle dessen, was andere von mir erwarten?“
Ulrike Brockerhoff ergänzt: „Dabei ging es natürlich auch um die Berufswahl, denn dieser dient das !Stage-Projekt ja an erster Stelle. Die jungen Leute beschäftigten sich auch in beruflicher Hinsicht mit dem, was sie wollen, und dem, was andere wollen, dass sie es wollen.“
Auf dem Weg zum Stück lernten die jungen Leute die Welt des Theaters vor und hinter der Bühne kennen. „Mit dem Schreiben kam die Vielfalt des Theaters zutage. Man könnte sagen Multitasking, denn es ging um Kostüme, Bühnenbild, Choreographien, das Stück entwickeln und letztlich auch das Theaterspielen selbst“, resümiert Michelle.
Über diese Arbeit wandelte sich die junge Frau vom sportfaulen Morgenmuffel zum tanzbegeisterten Gute-Laune-Menschen.
Roman erlebte die vergangenen Monate als einen echten Kontrast zur Schule: „Es fühlt sich hier nicht an wie Schule. Das künstlerische Arbeiten ermöglicht ein anderes Vertrauensverhältnis für einen selbst, aber man muss sich auch miteinander beschäftigen und bei Problemen einen Konsens finden. Für die investierte Arbeit und Zeit erhält man hier sehr viel zurück, denn man wird zum Teil eines großen Ganzen.“
Und ganz nebenbei hat auch das Bewerbungstraining gefruchtet. So haben die jungen Leute nicht nur neue Erkenntnisse über sich selbst gewonnen, sie wissen heute auch mehr als vor einem knappen Jahr, wohin ihre berufliche Reise gehen soll. Michelle wird bei der Stadtverwaltung eine Ausbildung zur technischen Systemplanerin beginnen, das Theaterspielen aber, wenn die Zeit reicht, nicht ganz außer Acht lassen.
Roman startet in eine Ausbildung zum Raumausstatter in einem großen Unternehmen in Essen und kann seine Kreativität in seinem Beruf ausleben.
Karten für die Vorstellung am heutigen Samstag, 6. Juli, um 19 Uhr gibt es zum Preis von 7, ermäßigt 5 Euro, an der Abendkasse des Consol Theaters, Bismarckstraße 240. Eine weitere Gelegenheit, Ausschnitte aus dem Stück zu sehen, bietet am nächsten Samstag, 13. Juli, die Szeniale in Ückendorf.
!Stage 2019/20
Auch in diesem Herbst soll wieder ein neuer !Stage-Jahrgang starten.
Die Infotermine sind jeweils montags um 17 Uhr am 26. August, 2., 9., 16. und 30. September, im Consol Theater an der Bismarckstraße 240.
Ansprechpartnerin ist Ulrike Brockerhoff, Telefon 8008990, E-Mail: stage@consoltheater.de. Infos gibt es auch im Internet: stage.consoltheater.de.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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