Das intime Kammerspiel aus dem MiR jetzt in zwei Teilen auf MiR.Alternativ
2. letzte Chance: Eugen Onegin im Stream

In der Oper geht es um große Gefühle, enttäuschte Liebe und einen Mord unter Freunden. Als Eugen Onegin ist Piotr Pochera zu sehen und die unglücklich in den Lebemann verliebte Tatjana spielt Bele Kumberger. | Foto: Karl und Monika Forster
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  • In der Oper geht es um große Gefühle, enttäuschte Liebe und einen Mord unter Freunden. Als Eugen Onegin ist Piotr Pochera zu sehen und die unglücklich in den Lebemann verliebte Tatjana spielt Bele Kumberger.
  • Foto: Karl und Monika Forster
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Am 1. März 2019 feierte die Tschaikowski-Oper „Eugen Onegin“ in einer speziell für das MiR geschriebenen Kammerfassung von André Kassel Premiere im Kleinen Haus des MiR. Der Regie von Rahel Thiel gelang es, die Zuschauer zu einem Teil dieser intimen Inszenierung werden zu lassen, wofür sie bei der Premiere großen Beifall erntete. Nun zeigt das Musiktheater im Revier die Oper als Videomitschnitt in zwei Teilen auf MiR.Alternativ.

Ein Versroman von Alexander Puschkin diente Peter I. Tschaikowski als Vorlage zu seiner Oper. Erzählt wird die Geschichte einer zwischen Genusssucht und Müßiggang erstarrten Gesellschaft. Dabei geht es natürlich auch um Liebe, erfüllte wie zurückgewiesene, und jede Menge anderer Gefühle. Über ihre Gefühle, wenn am Freitag, 15. und 22. Mai, die Oper „Eugen Onegin“ in zwei Teilen jeweils um 19.30 Uhr auf MiR.Alternativ zu sehen ist, sprach der Stadtspiegel mit der Regisseurin Rahel Thiel.
„Das wird auch für mich sehr ungewöhnlich und dieser Kontext bietet auch für mich die Möglichkeit, die Oper ganz anders zu sehen“, freut sich Rahel Thiel, die sich geehrt fühlt, dass das MiR ihre Inszenierung ausgewählt hat für das Videostreaming.
Dabei weiß auch sie nicht, was sie erwartet: „Jedes Theater geht anders bei seinen Videomitschnitten vor. für die meisten geht es um das Gleichbleiben der Qualität einer Inszenierung und das Video ist häufig geschnitten. Dazu wird dann oft die Bühnentotale gefilmt. Aber gerade bei dieser Oper, in der durch die Bühne von Dieter Richter das Publikum mitten im Geschehen saß, kommt es sicherlich zugute, dass am MiR bei den Generalproben mehrere Kameras im Einsatz sind. Ich bin gespannt, wie die Bühne im Zuschauerraum wirken wird.“
Seitdem die Corona-Pandemie das kulturelle Leben auf ein Minimum reduziert hat, gibt es viele, die das Internet als Medium nutzen für ihre künstlerischen Darbietungen. Damit hat Rahel Thiel bereits Erfahrungen gemacht und festgestellt: „Die momentane Situation beschert uns ein neues Schau- und Hörerlebnis. Ich bemerke einen großen Unterschied, ob ich ein Stück bereits kenne oder es neu entdecke. Bei Eugen Onegin bin ich gespannt, weil der Mitschnitt den Blick des Zuschauers lenkt, das kann sehr spannend sein. Und darum wird es auch für mich ein echtes Erlebnis.“
Die Regisseurin legt den Gelsenkirchenern die Oper besonders ans Herz, weil sie in der Regel auf großen Bühnen gespielt wird. Das Musiktheater im Revier besann sich aber darauf, dass Tschaikowski sie ursprünglich für eine kleine Bühne konzipiert hat, und schuf damit etwas Besonderes.
„Im Kleinen Haus entstand dabei ein sehr intimes Spiel, das durchaus der Intimität des Stückes entspricht“, zeigt sich Rahel Thiel begeistert. „Mir war es wichtig, dass sich das Publikum mit den Gefühlen der Figuren verbunden fühlt. Denn vieles davon finden die Zuschauer auch bei sich selbst wieder. Dank der stimmigen und einvernehmlichen Inszenierung mit Dieter Richters Bühne und den Kostümen von Renée Listerdal und der vielen Kleinigkeiten und feinen Gesten wurde das Stück sehr intim geprägt. Vielleicht gab genau das den Ausschlag, jetzt Eugen Onegin auf MiR.Alternativ zu zeigen. Und es wäre schön, wenn diese Details bei dem Video zur Geltung kämen.“
Rahel Thiel wertet die beiden Freitagabende als „gutes Experiment, die eigene Inszenierung aus einer neuen Sichtweise zu sehen. Ich bin gespannt auf meine Einschätzung und ob ich jetzt etwas anders machen würde.“
Wie viele andere freischaffende Künstler erlebt die Regisseurin derzeit eine „ganz schön schwierige Zeit. Es ist eine Extra-Not, weil kein Ende absehbar ist, diese ungewisse Zukunft verdoppelt noch die Sorgen. Andererseits gieren Festangestellte wie Freischaffende danach, endlich wieder Theater machen zu können. Und wir haben festgestellt, dass auch das Publikum nicht aufs Theater verzichten möchte.“
Umso schöner, dass es bereits eine gute Nachricht gibt für Rahel Thiel, denn sie wird in der nächsten Spielzeit auf jeden Fall wieder eine Oper am MiR inszenieren. „Es wird ein ganz tolles Stück. Aber mehr darf ich im Moment noch nicht verraten“, strahlt die junge Frau.
Wer nicht so lange warten möchte, sollte sich die beiden Freitage, 15. und 22. Mai, vormerken und um 19.30 Uhr MiR.Alternativ aufrufen.

In der Oper geht es um große Gefühle, enttäuschte Liebe und einen Mord unter Freunden. Als Eugen Onegin ist Piotr Pochera zu sehen und die unglücklich in den Lebemann verliebte Tatjana spielt Bele Kumberger. | Foto: Karl und Monika Forster
Die unbeschwerte Liebe von Olga und Lenski endet mit einem tödlichen Schuss.  | Foto: Karl und Monika Forster
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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