Das Kunst- und Kultur-Schulprojekt an der Sekundarschule Hassel geht digital weiter
15 Sekundarschüler bleiben kreativ in der Krise mit Art Up
Wir alle sehen uns in dieser Zeit mit der Aufrechterhaltung der eigenen Lebens- und Arbeitsabläufe vor neue Herausforderungen gestellt, und das, wie es scheint, in einem nie da gewesenen Tempo. Die Wege der digitalen Kommunikation sind dabei ein wichtiger Faktor, kommen teilweise für einige Menschen holprig daher, aber einmal eingeebnet und aktiv beschritten bieten sie ungeahntes Potential für positive Erfahrungen.
Das erleben derzeit auch die 15 Schüler des Projekts „Art Up*Qualifiziert durch Kunst und Kultur“, die alle auf die Sekundarschule Hassel gehen. Grundgedanke des Projekts ist die Vorbereitung der Achtklässler auf das Berufs- und Arbeitsleben und zielt ab auf eine umfassende Persönlichkeitsentwicklung durch kreative künstlerische Erfahrungen und Bildung. Im Rahmen dieses Prozesses standen die Schüler am 18. Februar, noch ganz analog, mit ihrer Theater-Collage „Stufen“ auf der Bühne des Musiktheaters im Revier im Rahmen der Schultheatertage.
Neue Wege beschreiten
Nach dem „Shutdown“ der Schulen in NRW gilt es für die Künstler und Schüler, nun noch einmal neue Wege zu beschreiten, um bereits Geleistetes zu erhalten und Entwicklungsprozesse in Gang zu halten. Der flexible Umgang mit sich verändernden Strukturen wird derzeit erfolgreich umgesetzt. So wurde zunächst der Unterricht schnell und professionell umgeplant und mittels Videokonferenzen einzeln und in der Gruppe auf digitale Kommunikationswege verlegt – mit teils bemerkenswerten Ergebnissen. So kommen sowohl von Seiten der Schüler als auch von Seiten der Künstler positive Resonanzen. „Ein digitaler Raum kann ebenso ein geschützter, sicherer Raum sein, in dem dann Persönlichkeitsentwicklung unter besten Bedingungen ebenso stattfinden kann wie in einem realen Klassenzimmer. Manchmal bietet er sogar mehr Entfaltungsmöglichkeiten, weil es schlichtweg weniger Ablenkung gibt“, sagt Thorsten Brunow, der das Projekt als Schauspieler begleitet.
Das Thema im Moment ist „Alice im Wunderland“. Jeder Projektteilnehmer spielt Alice oder auch Alexander oder Ali, sucht sich seinen eigenen Text für seine Rolle und legt eine Performance ab. Es gibt wenig Vorgaben, jede Alice beziehungsweise jeder Alexander oder Ali darf auch etwas ganz Individuelles erleben, wichtig ist nur, dass eine Entwicklung innerhalb der Szene stattfindet. Also ist während der Videokonferenzen viel Rollen- und Textarbeit angesagt. „Mir ist aufgefallen, dass ich im Laufe des Videotelefonats immer selbstbewusster wurde, also am Anfang war ich etwas schüchtern, aber dann habe ich mich so gefühlt, als wäre es kein Videogespräch, sondern als würdest du im realen Leben wirklich vor mir stehen“, schildert die 14-jährige Projektteilnehmerin Zümra ihre Erfahrung. Ob die Performance dann auch digital stattfinden wird oder auf einer Bühne, bleibt spannend. Beide Lösungen sind interessant.
Neben der künstlerischen Arbeit arbeiten die Sozialpädagogen Anika Schmidt vom Bonni und Fabian Schlott vom Fritz-Erler-Haus im kulturpädagogischen Bereich mit den Elementen Fotografie und Zirkuskunst. Beide produzieren Videos zum Thema Kompetenzen und geben den „Art Uplern“ Aufgaben, um diese zu ergründen.
Insgesamt 30 Kompetenzen sollen vorläufig erarbeitet, erlebt und auch trainiert werden. Warum hat Kreativität nicht zwangsläufig etwas mit Kunst zu tun und wie halte ich sie auf einem Foto fest? Das ist zum Beispiel ein Teil einer Aufgabenstellung.
Alma Gildenast, die Leiterin des Projekts, und Thorsten Brunow begleiten intensiv durch diese besondere Phase von Art Up, in der es darum geht, die Schüler mittels kreativ-künstlerischer Methoden in ihren Kompetenzen zu fördern und so eine zusätzliche Qualifikation als innovative Ergänzung zur schulischen Benotung zu erlangen. Träger dieses in NRW einzigartigen Projekts ist der Bauverein Falkenjugend Gelsenkirchen.
Kreative Kompetenzen der Schüler fördern
„Ich bin sehr froh, dass wir in Kooperation mit Schule und Jugendeinrichtungen Art Up in Gelsenkirchen realisieren können. Die Europäische Union macht es möglich – herzlichen Dank an den europäischen Sozialfond und an das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW“, sagt Claudia Keuchel vom Referat Kultur Gelsenkirchen, die von Anfang an an der Planung des Projekts beteiligt war.
So werden auch in von Corona bewegten Zeiten die Ziele des Projekts durch die hohe Flexibilität aller Beteiligten umgesetzt. Fazit: Der Umgang mit und die Bewältigung von Krisen lässt einen auch wachsen, sinnvoll digitale Mittel besser kennenlernen, nutzen und man muss und darf äußerst kreativ werden.
Jetzt ist auch die Website artup.ruhr des Projekts online, dort sind weitere Informationen zu finden.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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