15 Mann auf des toten Mannes Kiste ...
GE Erzählfrühling: André Wülfing nimmt das Publikum mit auf „Die Schatzinsel“
Wie kann man eine auf über 300 Seiten aufgeschriebene Geschichte in einer Stunde erzählen, ohne dass wesentliche Teile fehlen?
Der Erzähler André Wülfing hat die Geschichte von der „Schatzinsel“ so bearbeitet, dass er es kann.
Und mehr noch: Mit seiner Stimme, seiner lebendigen Mimik, einem blauen Mantel, ein paar Puppen aus dickem Seil und der mit süßen Goldtalern beladenen Schatztruhe, verwandelt er die dunkle Bühne im Consol Theater in die Abenteuerwelt des Robert Luis Stevenson. Der hatte die Geschichte um Jim Hawkins, Long John Silver,Billy Bone und dem Schatz des Kapitän Flint erfunden und 1883 veröffentlicht.
Wandelbar in verschiedenen Rollen
Obgleich außerhalb des Consol Theaters die Frühlingssonne lockte,hatten es sich um die 20 Kinder auf dem blauen Satin gemütlich gemacht, der die Bühne bedeckte. Großeltern und Eltern saßen dahinter auf Stühlen und hingen mit dem ersten Satz des Erzählers genauso gebannt an seinen den Lippen wie ihre Sprößlinge.
Andre Wülfing kam als schlaksiger Jim Hawkins im weiten Hemd mit dunkelblauer Kopfbinde daher, schlüpfte mit bassiger Stimme in die Rolle des Piraten Billy Bones, mit hoher Stimme in die seines alten Kumpanen der „Schwarze Hund“ oder verlegte sich in den schmeichelnden Ton des einbeinigen Piraten Long John Silver.
Während des Erzählens verwandelten sich Streichhölzer in Piraten und eine Streichholzschachtel in den Dreimaster „Hispaniola“. Und als Jim Hawkins dann den blauen Mantel überzog, aus dessen Saum der blaue Satin über den dunklen Theaterboden floss, war er auf dem Meer und in der Geschichte.
Der achtjährigen Carlotta, die den Erzählnachmittag von ihren Eltern zum Geburtstag tags zuvor bekommen hatte, gefiel das Abenteuer. Und nicht nur ihr.
Autor:Silvia Dammer aus Hagen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.