KGV Trinenkamp wird Ziel von Dieben
Bismarcker Kleingärtner beklagen zehn Laubenaufbrüche

Total verbogen: Mit roher Gewalt verschafften sich Diebe Zugang zu dieser Gartenlaube, in der es kaum was zu holen gab. Aber die Sicherheitstür kostet 1200 Euro.
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  • Total verbogen: Mit roher Gewalt verschafften sich Diebe Zugang zu dieser Gartenlaube, in der es kaum was zu holen gab. Aber die Sicherheitstür kostet 1200 Euro.
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Ein Ort der Erholung ist die Bismarcker Kleingartenanlage Trinenkamp. Laube reiht sich an Laube. Rund 100 Gartenfreunde verbringen hier ihre Freizeit. Jetzt im Oktober duftet es nach frischen Äpfeln. Links ein Insektenhotel, rechts ein Fischteich. Doch etwas stört die Idylle.

Denn es wurde eingebrochen. Diesmal im großen Stil. Insgesamt zehn Gartenhäuschen wurden beschädigt. Laubenaufbrüche kommen häufiger vor, aber in einer Kleingartenanlage so viele gleichzeitig? "Das ist schon etwas besonderes", muss auch Thomas Nowaczyk, Pressesprecher der Polizei, einräumen. Er bestätigt die zur Anzeige gebrachten Fälle. In einer ersten Meldung der Polizei war allerdings nur von 1000 Euro Sachschaden die Rede. Das irritierte die Gartenfreunde. Denn weitaus höher ist ihr Schaden.

Besuch bei Joachim Männel. Der zählt auf: "Feuerfeste Stahltür aufgehebelt, jetzt verzogen, Schloss kaputt, Geräteschuppen aufgebrochen ... Die haben alles mitgenommen, was sie in die Hände bekommen haben. Sogar Trödelmarktartikel und Kindersachen." Denn wirklich wertvolles war nicht zu holen. Man weiß ja von vergangenen Einbrüchen. "Aber so schlimm war das noch nie."
Auch ein anderer Gartenfreund berichtet von hohem Schaden. "Werkzeug weg. Fahrrad weg. Ich seh nur noch Lücken und frag mich: Was stand da?" Sogar eine Weinprobe hätten sie genommen. "Bei mir haben sie sich auch einen gesüppelt", bestätigt ein anderer. Die Täter kamen nachts, müssen wohl zunächst viel Zeit gehabt haben. Stellten sich Dinge zur Abholung parat: Geschirr, Besteck, eine alte Stereoanlage. Doch dann seien sie wohl gestört worden. Denn die Dinge waren am nächsten Tag noch da. Mit einem Auto wären sie wohl in die Anlage hineingefahren. Denn auch das Schloss zum Tor brachen sie auf.

"Es nervt", meint ein Kleingärtner

"Es nervt", sagt Klaus Czaykowski, "Ich hab da keine Lust mehr drauf. Man erarbeitet sich alles, will seine Ruhe genießen, dann passiert so was." Er will sogar von Gelsenkirchen wegziehen, weil es in den letzten Jahren so extrem geworden ist. Regt sich über die Politik auf. Die Kleingärtner wollen am liebsten "härtere Strafen", "regelmäßige Kontrollen", "mal richtig durchgreifen". Gleichzeitig verstehen sie die Überlastung der Polizei, dass man ja nicht überall sein kann. Doch was bleibt, ist der Frust. Zehn Betroffene beklagen defekte Schlösser mit mindestens 250 Euro Schaden pro Tür, dazu kommen verzogene Stahltüren, die nicht zu retten sind. Zusätzliche Riegel, mit denen man sich schützen wollte, wurden einfach aus der Wand gerissen. Sie diskutieren, ob man einen Wachdienst beauftragen soll. "Es wird immer schlimmer, seit vier Jahren, da hat das richtig angefangen", meint Jürgen Zimmermann. Man könne davon ausgehen, dass alle 14 Tage, "hier jemand was ausprobiert."
Die Polizei rät, weiterhin auf stabile, zusätzliche Riegel zu setzen und bei verdächtigen Geräuschen die Polizei anzurufen.
Zumindest die Statistik für Wohnungseinbrüche spricht für die Prävention: In Gelsenkirchen wurden im Jahr 2018 insgesamt 457 Fälle bekannt, im Jahr davor waren es noch 740 Taten. Bei fast 50 Prozent aller Wohnungseinbrüche kam es nicht zur Tatvollendung. HL


Tipps der Kampagne "Riegel vor"

Wenn Interessierte weitere Informationen oder eine individuelle Beratung benötigen: Ansprechpartner sind auf der Internetseite der Polizei Gelsenkirchen unter gelsenkirchen.polizei.nrw/artikel/technische-praevention-1 zu finden.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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