Europaweit einmaliges Erlebnis in Fröndenberg
Dagobert Köster schmiedet Ankerkette per Hand
Bei einem Schmied, der mit seinen bloßen Händen 40 Millimeter dicke Ankerketten schweißt, denkt man unwillkürrlich an einen großen Mann mit breitem Kreuz. Nicht so Dagobert Köster - und doch hat der 70-Jährige Zeit seines Lebens mit den ganz schweren Ketten hantiert. Nach über 50 Jahren ist damit jetzt Schluss.
Mit einem europaweit einmaligen Erlebnis ist die Saison im Westfälischen Kettenschmiedemuseum in Fröndenberg zu Ende gegangen: Kettenschmied Dagobert Köster hat unter Beifall zum letzten Mal mit seinen zwei Schmiedekollegen die schwere 40 Millimeter Ankerstegkette handwerklich hergestellt.
Dagobert Köster ist Schmied in dritter Generation, folgte damit seinem Vater und Großvater. "Ich bin in der Schmiede groß geworden", sagt er über sich selbst. Schon mit elf/zwölf Jahren habe er mit kleinen Schmiedearbeiten begonnen, war mit 18 Jahren einer der ersten Schmiede bei Heinrich Prünte in Fröndenberg.
Seit der Öffnung des Museums 1999 bauen zum Saisonende die Schmiede den Fallhammer um, besorgen das schwere 40 Millimeter Material und bereiten die Stege zum Einsetzen vor. Bei den normalen Führungen und Trauungen wird „nur“ eine 26 Millimeter Bojenkette ohne Steg hergestellt. Das kann ein Schmied allein bewältigen. Die 40 Milllimeter Ankerstegkette hingegen ist die „Hohe Schule“ für drei Schmiede. Diese Ketten werden sonst nur noch elektrisch geschweißt.
„Wir gratulieren und danken Dagobert Köster für seine handwerklichen Leistungen! In gewisser Weise geht an diesem Tag eine Ära zu Ende, denn selbst wenn wir zukünftig Nachwuchs für die 40 mm Kette finden, wird niemand eine solche „Kettenbiografie“ mehr haben“, so Jochen Hänel, der erste Vorsitzende des Fördervereins.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.