Klopp: "Wir müssen ein bisschen zaubern"
Der BVB auf Trophäenreise: Nach dem Gewinn des "Liga total! Cup" in Mainz geht's schon am Samstag (23.7., 20.30 Uhr) weiter in Gelsenkirchen mit dem Duell zwischen Pokalsieger und Meister um den Supercup. Im Vorfeld sprach der Stadt-Anzeiger Dortmund mit Trainer Jürgen Klopp über brisante Sachen, Schalker Flitzer und Aufstellungssorgen.
Samstag geht es schon um den ersten Titel: Der BVB spielt um den Supercup.
Jürgen Klopp: Ich denke, der Supercup ist ein schöner Appetithappen, um sich schon wieder auf die neue Saison zu freuen. Über den Zeitpunkt mache ich mir gar keine Gedanken. Es ist ja für beide Mannschaften so, dass sie in ihrer Vorbereitung erst an einem gewissen Punkt angekommen sind. Und wir wissen ehrlicher Weise, dass es nicht der wichtigste Titel der nächsten viertausend Jahre ist. Aber wir wissen auch, dass wir nicht nur um den Supercup spielen, sondern vor allem gegen Schalke. Das macht die Sache alleine schon brisant.
Sie haben schon früh deutlich gemacht, dass der BVB diese Partie sehr ernst nimmt.
Jürgen Klopp: Der Supercup käme allein deshalb als Testspiel nicht in Frage, weil wir in der Aufstellung aufgrund von Verletzungen nicht nach Belieben ausprobieren können. Wir müssen im Moment ein bisschen zaubern und ein paar Dinge personeller Art auffangen. Aber wir werden Samstag ganz sicher die beste Formation aufbieten, die uns zur Verfügung steht. Das ist ganz logisch – wenn wir das Ding gewinnen können, nehmen wir das gerne mit!
Einige Spieler sind verletzt, dabei sollte eigentlich gerade im Mittelfeld ein harter Konkurrenzkampf toben.
Jürgen Klopp: Wir sind an einem Punkt angekommen, da gibt es diesen Konkurrenzkampf gar nicht. Den Weg zum Liga-Pokal in Mainz sind wir mit Kehl, Gündogan und Leitner als Spielern für das Zentrum angetreten. Bender hat länger nicht trainieren können, da Silva fällt aus, Bakalorz ist nicht fit. Generell geht es darum, Dinge im Laufe einer Saison auffangen zu können. Dafür haben wir sicher nicht zu viele Spieler. Und auch keine Konkurrenzsituation, in der niemand zu seinem Recht kommt.
Bender ist ebenso wie Schmelzer schon länger verletzt. Macht Ihnen das Sorgen?
Jürgen Klopp: Beide plagen sich mit Entzündungen, die keinen wochenlangen Ausfall befürchten lassen. Außerdem sind beide in einer unsagbar guten körperlichen Verfassung aus dem Urlaub gekommen. Dass sie trotzdem Spiele brauchen, um wieder in Topform zu kommen, ist uns auch klar. Aber jetzt können wir uns noch Mechanismen erarbeiten, die greifen, falls beide doch einmal ausfallen sollten.
Auch auf Lucas Barrios müssen Sie noch länger verzichten, weil er bei der Copa America mit Paraguay sogar Brasilien ausgeschaltet hat.
Jürgen Klopp: Es wäre jetzt nicht so schlimm gewesen, wenn Brasilien gegen Paraguay tatsächlich mal ein gutes Spiel gemacht hätte. Aber das kann man jetzt nicht ändern, Lucas ist halt mit Paraguay bis zum Ende im Turnier. Wir werden ihm danach wie geplant auch rund zwei Wochen Urlaub einräumen.
Wie schätzen Sie Schalke ein?
Jürgen Klopp: Nach allem, was man bislang mitbekommen hat, muss man den Schalkern ein riesengroßes Potenzial für eine sehr gute Bundesligasaison zusprechen. Wenn man die einzelnen Namen mal durchgeht, gibt es nicht so viele Gründe, die dagegen sprechen.
Beim Test gegen Warschau lief ein Schalker Flitzer auf den Platz und provozierte Kevin Großkreutz. Hatten Sie Sorge um einen der beiden?
Jürgen Klopp: Um Kevin habe ich mir in dem Moment keine Sorgen gemacht, weil ich erst gar nicht mitbekommen hatte, dass es ein Schalker war. Ich weiß auch gar nicht, ob dieser Schalker sich an seine Aktion noch erinnern kann. Er war in einem Zustand, in dem man einen Filmriss nicht vollständig ausschließen kann. Und auch für uns hat diese Aktion keinen gesteigerten Erinnerungswert. Den schaffen wir lieber mit einem Sieg am Samstag!
Das Gespräch führte Dietmar Nolte
Autor:Dietmar Nolte aus Dortmund-West |
5 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.