Johanna Schwarte beim Hospizkreis Menden Beim Montagstreff den neuen Kinder- und Familienhospizdienst „Zeitgeschenk“ vorgestellt
Wenn ein Elternteil stirbt oder eine Familie ein Kind hat, das von einer lebensverkürzenden Krankheit betroffen ist, bedeutet Zeit geschenkt bekommen eine große Hilfe. Aus dieser Erfahrung heraus und der wachsenden Nachfrage wuchs beim Caritasverband Iserlohn, der auch für Menden, Hemer, Balve und Umgebung zuständig ist, die Erkenntnis, die seit 2011 bestehende Trauerkontaktstelle zu einem Kinder- und Familienhospizdienst zu erweitern. Johanna Schwarte ist ausgebildete Trauerbegleiterin und Koordinatorin dieser neuen Einrichtung. Der Dienst umfasst Sterbe-, Lebens- und Trauerbegleitung.
Bei Sterben, Tod und Trauer ist die ganze Familie betroffen. Besonders schwer belastet wird die gesamte Familie durch ein von einer lebensverkürzenden Krankheit betroffenes Kind. Es fehlt dann oft den Eltern die Zeit für die Geschwisterkinder. Johanna Schwarte als Koordinatorin macht das Erstgespräch in der Familie, die um eine Begleitung angefragt hat. Oftmals gibt der Kinderarzt, das Krankenhaus, die Schule oder der Kindergarten dazu den Anstoß. Eine Ehrenamtliche (leider stellen sich für diese Aufgabe noch zu wenig Männer zur Verfügung) besucht dann die Familie für zwei bis drei Stunden in der Woche. Sie stellt sich auf deren Wünsche und auf den Bedarf der Familie ein. Mal steht sie für das kranke Kind, manchmal für die Geschwisterkinder zur Verfügung, mitunter auch als Gesprächspartner für die Eltern. Der Caritasverband Iserlohn sucht noch Ehrenamtliche, die nach einer qualifizierten Ausbildung diese Aufgabe übernehmen können.
Der neue Dienst umfasst auch Hilfe für trauernde Menschen in Form von Einzel- oder Gruppenbegleitung. In Anspruch nehmen können ihn Kinder, Jugendliche, Eltern und ganze Familiensysteme.
Es gibt zwei Kindergruppen für 6 bis 13-Jährige mit maximal 6 Kindern, eine Jugendgruppe für 13- bis 20-Jährige. Kinder wollen ihre Eltern nicht belasten. Sie sind dankbar, in der Gruppe eine Möglichkeit zu haben ihrer Trauer mit unterschiedlichen Gefühlen, die auch von Wut geprägt sein können, Ausdruck verleihen zu dürfen. Das geschieht einmal im Monat durch Gespräche, kreatives Gestalten, durch viele Rituale. Wichtig ist nach dem Gruppentreffen der Austausch der Trauerbegleiterin mit den Eltern.
Jugendliche tauschen sich gerne mit Gleichaltrigen aus, die ähnliche Erfahrungen mit Trauer und Tod gemacht haben.
Eine offene Gruppe „Verwaiste Eltern“ trifft sich einmal im Monat. Den Eltern ist es wichtig, wenn das verstorbene Kind nicht in Vergessenheit gerät. Sie finden in diesen Treffen Zeit und Raum sich mit anderen Eltern mit ähnlichen Erfahrungen auszutauschen.
Außerdem bietet der Dienst Zeitgeschenk integrative Netzwerktreffen für die Familien mit kranken Eltern oder kranken Kindern an. Es sind Angebote für die gesamte Familie, ein Austausch mit- und untereinander, manchmal in Form eines Entspannungstages, eines Ausfluges oder eines Freizeitangebotes.
Demnächst startet Johanna Schwarte das Projekt „Abschied nehmen“ in einem Kindergarten in Hemer. An acht Vormittagen sollen die Kinder über ihre Abschiede sprechen dürfen und ihre Gefühle äußern lernen. Besuche beim Bestatter, der Friedhofsverwaltung etc. sind ebenfalls eingeplant.
Durch das große Interesse der Besucher der Veranstaltung und ihre vielen Fragen zum Thema gestaltete sich der Abend sehr kurzweilig.
Autor:Anni Grüne aus Menden (Sauerland) |
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