Hospizkreis Menden besucht Kinderhospiz in Olpe
Das Kinderhospiz ist eine Einrichtung der Franziskanerinnen und besteht seit September 1998. Es ist ein Ort zum Leben und Lachen, Sterben und Trauern.
Schon der Eingangsbereich strahlt eine wohlige, warme und herzliche Atmosphäre aus. Dort erinnern Hand- und Fußabdrücke mit Namen und Todestag an die Kinder. Spuren der Erinnerung sind auch die Windräder im Garten, die die Namen der verstorbenen Kinder tragen.
Das Kinderhospiz verfügt über 8 Kinderzimmer und 8 Familienappartements für Eltern und Geschwister. Die Eltern- und Geschwisterzimmer liegen in der 1. Etage ohne Aufzug, damit die Kinder nicht in den Elternzimmern betreut werden können. Grund: Die Eltern und Geschwister sollen auch einmal durchschlafen können, wirklich Ruhe und Erholung finden. Auf Wunsch können die Eltern jedoch auf einem Schlafsofa in den Kinderzimmern auch nachts bei ihren kranken Kindern sein.
Jedes erkrankte Kind mit Familie hat 28 Tage im Jahr die Möglichkeit, im Kinderhospiz zu verweilen. Diese Tage werden durch die Pflegeversicherung (Kurzzeitpflege) abgerechnet. Der Aufenthalt im Sterbeprozess wird von den Krankenkassen bezahlt. Die Einrichtung finanziert sich hauptsächlich durch Sponsoren und Spenden.
Die Eltern und Geschwisterkinder leben während des Aufenthalts kostenfrei in der Einrichtung. Wenn es den Eltern möglich ist, geben sie eine Spende.
Das 8. Kinderzimmer ist ein Notplatz. Es wird geräumt, wenn ein todkrankes Kind einen Platz braucht.
Es werden ca. 300 Kinder und Familien im Jahr betreut.
Ohne die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter wäre diese Arbeit nicht zu leisten. Nach einer einjährigen Qualifikation können sie ihre Arbeit aufnehmen.
Rund um die Uhr werden die Kinder von erfahrenem Personal aus den Bereichen Kinderkrankenpflege und Pädagogik versorgt. Einmal wöchentlich kommt eine Musiktherapeutin ins Haus. Sehr beliebt bei den Kindern ist der Besuch einer Mitarbeiterin mit ihrem Hund (Therapiehund). Regelmäßig werden die Kinder von einem Krankenhaus-Clown besucht.
Mitarbeiterinnen im Kinderhospiz sind auch für die Geschwister da. Sie gestalten altersgerechte Angebote und geben ihnen die Gelegenheit, trotz Sorgen und Ängste Spaß und Freude zu erleben.
Das Haus hat es sich zur Aufgabe gemacht, die nur noch kurze Lebenszeit der Kinder möglichst erfüllt und positiv zu gestalten.
Die Mitarbeiterinnen begleiten die Familien entsprechend ihren Bedürfnissen. In der letzten Lebensphase der Kinder können die Eltern zu jeder Zeit im Hause sein. Hier ist eine würdevolle und schmerzfreie Begleitung bis zum Tod möglich. Geschulte Mitarbeiterinnen stehen den Kindern und Angehörigen zur Seite und begleiten die Familien in der schweren Zeit der Trauer.
Der Satz eines betroffenen Vaters -Wo ich woanders aufhöre zu reden, fange ich hier an- sagt mehr als tausend Worte.
Nach dem Tod des Kindes kann die Familie in Ruhe Abschied nehmen. Dafür steht - auf Wunsch bis zur Beerdigung - ein Abschiedsbereich zur Verfügung, der persönlich gestaltet werden kann. Dieser steht auch außer Haus verstorbenen Kindern und deren Familien zur Verfügung.
Nach dem Tod des Kindes finden die Familien hier im Hause immer eine Anlaufstelle, wo sie Stunden oder Tage in Erinnerung an ihr Kind verbringen können und Begleitung erfahren.
Im April 2009 wurde in Olpe das erste Jugendhospiz in Deutschland eröffnet. Es wurde nach den Bedürfnissen und Ideen der kranken Jugendlichen eingerichtet und gestaltet. Es gibt vier Jugendzimmer. Die jungen Menschen dürfen Geschwister, Freund oder Freundin als Begleitung mit ins Haus bringen. Das Jugendhospiz Balthasar passt sich den besonderen Bedürfnissen der 16 bis 25-Jährigen an. Es bietet großzügigere Räumlichkeiten als das Kinderhospiz, weniger kindliche Farben und Formen und mehr Ruhe. Außerdem richten sich die Angebote und Gesprächsthemen nach den Wünschen und Fragen der jungen Menschen. Im Sinne der Selbständigkeit nutzen manche Jugendliche die Aufenthalte auch für eine "elternfreie Zeit". Als Erinnerung an jeden verstorbenen Jugendlichen gibt es im Garten einen Stein mit Namen und Todesdatum.
Kinder trauern anders als Erwachsene. Deshalb wurde für sie das Trauerzentrum Thalita errichtet. Es ist eine Anlaufstelle für Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahre, die ein Elternteil, ein Geschwisterkind oder einen anderen lieben Menschen verloren haben. In einem geschützten Raum bekommen sie die Möglichkeit, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Es wird den Kindern durch Gespräche und kreatives Arbeiten vermittelt, dass Trauer keine Krankheit sondern eine natürliche Reaktion auf einen Verlust ist. Die Trauer soll mit allen Sinnen verstanden und akzeptiert werden.
Die Kinder werden von geschulten und erfahrenen Mitarbeiterinnen des Kinderhospiz Balthasar begleitet.
Dieses Angebot kann von jedem Kind in Anspruch genommen werden.
Autor:Anni Grüne aus Menden (Sauerland) |
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