Hospizkreis bot Möglichkeit für Austausch zum Thema Sterbehilfe

Theatergruppe der Freien Christlichen Gemeinde Ecclesia in Menden
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Ein Anspiel der Theatergruppe der Freien Christlichen Gemeinde Ecclesia führte am vergangenen Freitag Abend in das Thema ein. Krankheit, Leiden und Schmerzen einer alten Mutter, die sich immer mehr verstärkten; dieses ansehen müssen, nicht helfen können und die körperliche Erschöpfung einer pflegenden Tochter führte bei ihr zu einem Gewissenskonflikt (gut dargestellt von zwei Männerstimmen): Es wäre einfach mit einer Überdosis Tabletten dem Elend der Mutter ein Ende zu setzen und sie zu erlösen. – Darf ich das machen? In ihren guten Zeiten war die Mutter immer für die Tochter da. Es wäre undankbar jetzt in dieser Lebenssituation nicht für die Mutter da sein zu wollen.
Was heißt überhaupt Leben? Wann ist Leben lebenswert? Diese Frage beschäftigte dann auch die Besucher des Abends in einem sich anschließenden Gespräch. Beispiele aus dem Umfeld einiger Besucher machten deutlich, dass Sterbende selten äußern, dass sie nicht mehr leben wollen. Das Problem ist mehr, dass sie meinen eine Last für die Angehörigen zu sein. Es ist heute möglich, den Patienten schmerzfrei oder nahezu schmerzfrei zu machen. Die Angst mancher Menschen bei zunehmendem Schmerz zusätzliche Morphine zu geben, da sie Abhängigkeit oder plötzlichen Tod befürchten, ist unbegründet. Die Situation ist diese: Der Patient am Lebensende wird sterben; dann kann eine Schmerzlinderung nur eine Hilfe sein. Auch bei Luftnot kann Morphium helfen. Einer therapeutischen Sedierung, bei der die notwendige Medikation schmerzfrei macht und das Leben erhält, mitunter jedoch Schläfrigkeit, Teilnahmslosigkeit, sich nicht mehr äußern können zur Folge hat, muss der mutmaßliche Wille des Patienten vorausgesetzt werden. Wenn er den zu äußern nicht mehr fähig ist, sollte der Betreuer ihn durchsetzen. Dann ist eine Patientenverfügung hilfreich. Es ist auch möglich bei vollem Bewusstsein und ohne Schmerzen zu sterben, wie die Erfahrung eines Besuchers mit einem Sterbenden gezeigt hat.
Der Wille des Patienten ist heutzutage maßgebend. Oftmals kann eine Vertrauensperson, die den Patienten gut kennt, dessen Willen glaubhafter machen als eine Patientenverfügung, deren Erstellung länger zurückliegt. Ein Fallbeispiel über eine Schlaganfallpatientin macht deutlich wie schwierig es ist, ihren vermeintlichen Willen herauszufinden: Seit ihrem Schlaganfall wird sie von Maschinen am Leben erhalten. Sie kann verstehen, sich aber selbst nicht äußern. Kein Richter wird ihr Leben abbrechen wollen, denn ihr Wille ist schwer zu erraten. Maschinen dürfen abgestellt werden, wenn sicher ist, dass sie vom Patienten von vornherein nicht gewollt waren.
Die Frage, wann ist Leben lebenswert, lenkte den Blick auch auf altersverwirrte und demente Menschen. Kein Mensch kann für andere deren Lebenswert beurteilen. Die Erfahrung mit solchen Menschen zeigt, dass Fröhlichkeit, Zufriedenheit, Freude durchaus zum Ausdruck gebracht werden. Wir nicht Dementen können nicht wissen, was im Inneren dieser Menschen vorgeht. Sie können nicht mehr über den Verstand, jedoch sehr stark über Gefühle erreicht werden. Es findet eine Begegnung statt auf einer anderen Ebene, die eine andere Qualität hat.
Pflegende und Betreuer sollten auf Religion und Spiritualität des Kranken achten. Gibt es eine Grenze? Was will der sterbende Patient aushalten, was ist hilfreich, was nicht? Das setzt einen verantwortungsvollen Umgang der Pflegenden und Ärzte mit der Situation voraus.
Ein Ergebnis des Abends: Die Behandlung eines Menschen am Lebensende ist nicht Sterbehilfe sondern Palliativmedizin.

Theatergruppe der Freien Christlichen Gemeinde Ecclesia in Menden
Theatergruppe der Freien Christlichen Gemeinde Ecclesia in Menden
Autor:

Anni Grüne aus Menden (Sauerland)

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