Hendrik Luicke spricht beim Hospizkreis Menden zum Thema: Kondolenz und Beerdigung - Erfahrungen eines Vikars

Der Referent ist Vikar in der St.-Vincenz-Gemeinde Menden. Nach seinem theologischen Studium hat sich Herr Luicke in seiner Diplomarbeit mit
dem Thema ´Begräbnis und Liturgie´ beschäftigt.
Am 04.02.11 im Jochen-Klepper-Haus Menden erzählte er aus seiner Praxis:
In den letzten Lebensstunden eines Menschen ist die Krankensalbung ebenso wichtig wie das Gespräch mit den Angehörigen; auch Riten wie z. B. Gebete oder das Entzünden einer Kerze können hilfreich sein. Der Tod tritt im Krankenhaus oft plötzlich ein; Angehörige fragen sich dann häufig, was können wir tun, wenn man nichts mehr tun kann.
Herr Luicke bietet den Hinterbliebenen nach dem Tod ein Gespräch an.
Seinen Auftrag sieht er in der Durchführung eines Kondolenzgesprächs, in der Einhaltung kirchlicher Normen und in der Durchführung der Beerdigung.
In seinem Zusammensein mit Hinterbliebenen achtet er auf Einfühlungsvermögen, Wertschätzung und Akzeptanz. In einer Runde mit vielen Beteiligten erlebt er oft eine große Wortflut, während in einer anderen Situation geschwiegen wird und die Angehörigen viel Zeit brauchen, um etwas zu erzählen. Der Vikar fragt nach der Todesursache, ob die Nahestehenden Abschied nehmen konnten, nach der Situation im Krankenhaus oder Altenheim
und nach weiteren Verwandten. Über ein Foto des Verstorbenen ergibt sich leichter ein Gespräch; die Biographie und den Charakter zu kennen, etwas über den Glauben und evtl. über Wendepunkte im Leben zu erfahren, ist für die individuelle Gestaltung einer Trauerfeier wichtig. Mitunter fragen Angehörige, wie sollen wir nur die Beerdigung überstehen, was
denken die Leute, wenn wir weinen müssen, wie kann man den Kindern den Tod erklären oder auch ob die Kosten einer Beerdigung für sie finanzierbar sind.
Der Geistliche soll herausfinden, wie es dem Trauernden geht, er soll Gefühle zuordnen können und versuchen, Ruhe in das Gespräch zu bringen und im ´Hier und Heute´ zu bleiben. Es werden Fragen zur Beerdigung oder organisatorischer Art gestellt. Nach ca. einer Stunde kann er ein positives Ende setzen.
Herr Luicke hat während seiner dreieinhalb-jährigen Mendener Zeit ca. 200 Beerdigungen durchgeführt; ein bis zwei Begräbnisse in der Woche gehören zum ´normalen Dienst´. Betroffen zeigte sich der Referent von einigen tragischen Todesfällen der vergangenen Zeit, als z. B. ein Baby verstarb oder ein jüngerer Mensch freiwillig aus dem Leben schied.
Während der Trauerfeier kann der Geistliche Trost spenden, indem er Hoffnung auf das ewige Leben gibt; auch Texte und Musik wirken teils ermutigend für Trauernde, teils belastend.
Bei aller Tragik bzw. Trauer oder Fassungslosigkeit muss ein Vikar oder Pfarrer Distanz wahren; darf sich nicht zum Anwalt der Angehörigen machen und sollte die Probleme bei den Hinterbliebenen lassen. Herr Luicke erzählte, dass er oft nach Gesprächen mit Trauernden in der Kirche eine Kerze anzünde und auch die Eindrücke der Beerdigungen niederschreibe.

Der Hospizkreis Menden steht seit längerem in Verbindung mit Herrn Luicke, der häufig die Trauerfeiern zu den anonymen Bestattungen zusammen mit dem Hospizkreis gestaltet.

Autor:

Anni Grüne aus Menden (Sauerland)

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