Brigitte Heuer vom "Ambulanten Kinderhospizdienst Kreis Unna und Hamm" beim Hospizkreis Menden

Brigitte Heuer

Informationen der Referentin und interessierte Fragen der Besucher machten den vergangenen Freitagstreff zu einem kurzweiligen Abend.

22600 Kinder in Deutschland leiden unter lebensverkürzenden Krankheiten. Bis die Diagnose „nicht heilbar“ erfolgt, haben diese Kinder häufig einen Diagnosemarathon hinter sich. Danach folgt ein langer, für die Familien beschwerlicher Weg des Abschieds. Damit sie sich auf diesem Weg nicht allein gelassen fühlen müssen, schlossen sich 1990 sechs betroffene Familien zusammen und gründeten den Deutschen Kinderhospizverein e.V. Dieser vertritt die Interessen der betroffenen Familien in der Öffentlichkeit, fördert ihre Vernetzung miteinander und bietet Anlaufstellen im ganzen Bundesgebiet. Die Kinderhospizakademie, vom Dt. Kinderhospizverein ins Leben gerufen, bietet über 40 Seminare und Weiterbildungskurse für Familien, Interessierte und Ehrenamtliche an.
Seit 2004 fördert der Verein verstärkt ambulante Kinderhospizdienste, von denen es z.Zt. bundesweit 17 gibt. Im selben Jahr ist auch der Ambulante Kinderhospizdienst im Kreis Unna und Hamm entstanden. Er bietet im Umkreis von ca. 50 km eine unentgeltliche ehrenamtliche Begleitung für betroffene Familien an. Zwei hauptberuflich angestellte Koordinatorinnen mit jeweils einer dreiviertel Stelle sind erste Ansprechpartner für die Familien, die eine Betreuung durch Ehrenamtliche wünschen. Sie besuchen die Familie und überlegen, wer zu der Familie passt. Z.Zt. werden 38 Familien von 50 Ehrenamtlichen betreut, und zwar einmal in der Woche ca. drei bis vier Stunden. Wenn es die Situation erfordert, sind auch zwei ehrenamtliche Mitarbeiter in einer Familie. Der amb. Kinderhospizdienst begleitet nicht nur lebensverkürzt erkrankte Kinder sondern auch Jungendliche und betreut auch die gesunden Geschwisterkinder. Obwohl es vor allem den Müttern zuerst sehr schwer fällt, ihr Kind in andere Hände zu geben, empfinden sie die Zeit der Betreuung als geschenkte Zeit, als Auszeit für sich und den Ehepartner. Da sie über einen langen Zeitraum hinweg die Familien besuchen, werden ehrenamtliche Begleiter zu Vertrauenspersonen für die Familien. Es bleibt der Kontakt oft über den Tod des Kindes hinaus bestehen. Die Familien werden solange sie es möchten betreut. Um der nicht leichten Aufgabe der Betreuung gerecht zu werden, ist für jeden Begleiter (sehr viel mehr Frauen als Männer) eine 80-stündige Ausbildung Voraussetzung. Wegen des großen Bedarfs bietet der Kinderhospizdienst jedes Jahr eine solche Einführung in diese ehrenamtliche Arbeit an. Die Ehrenamtlichen können sich zu jeder Zeit mit ihren Fragen an die Koordinatorinnen wenden. Außerdem besteht für sie das Angebot einer Gruppen- oder Einzelsupervision (= Erarbeiten von Lösungen für auftretende Probleme).
Eine Pflege für das kranke Kind mit gleichzeitigem Erholungsurlaub für die Familie bieten die stationären Kinderhospize in ganz Deutschland an, von denen eines der ersten 1998 in Olpe errichtet wurde. Um Kontakte zu anderen betroffenen herzustellen, werden gemeinsame Aktivitäten wie Mütterfrühstück, Vätertreff usw. angeboten. Einmal im Jahr findet ein Fest für Familien, Ehrenamtliche und Sponsoren statt. Berührungsängste sollen abgebaut und Bedürfnisse nach außen vertreten werden.
Der Ambulante Kinderhospizdienst finanziert sich zum größten Teil aus Spenden. Um seine Arbeit in Zukunft zu gewährleisten, wurde am 10. Februar 2007 eine Stiftung gegründet. Der 10.02. eines jeden Jahres ist der Solidaritätstag mit den Familien und den lebensverkürzt erkrankten Kindern und Jugendlichen. An diesem Tag, aber auch zu anderen Anlässen, unterstützen viele Schulen, Kindergärten, Vereine, Firmen und Gruppierungen die Arbeit des Ambulanten Kinderhospizdienstes für den Kreis Unna und Hamm (Telefon. Kontakt: 02303 / 942490) mit Sponsorenläufen, Basaren, Sportfesten usw. Die Begleitung der Familien durch die Ehrenamtlichen ist kostenlos.

Autor:

Anni Grüne aus Menden (Sauerland)

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