Abschied und Neubeginn in der Trauer -Thema beim Hospizkreis Menden-

li Kordula Schmid re Gabriele Esser
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Kordula Schmid und Gabriele Esser aus der Praxis für Entspannungspädagogik in Unna boten einem großen interessierten Publikum Einblick in ihre Arbeit.
Eine wichtige Aufgabe sieht Kordula Schmid in der persönlichen Trauerbegleitung. Jeder Verlust, ob Tod eines Menschen, Verlust des Arbeitsplatzes, der Heimat, der Gesundheit, ob Trennung oder Scheidung, zieht einen schmerzhaften Trauerprozess nach sich, der gut durchlebt sein will um gesund daraus hervor zu gehen. Es gilt Verlorenes zu verabschieden um neu beginnen zu können. Zur Erhaltung der Gesundheit ist es wichtig, sich dem Trauerprozess zu stellen. Wird das Gefühl der Trauer unterdrückt, sucht sich diese Emotion ein Ventil. Es kommt nicht selten zu körperlichen Beschwerden. Die Natur macht es uns vor. Das Leben ist ein ständiger Prozess des Wandels. Nichts bleibt wie es ist.
Der Verlust des Ehepartners führt zu einer Identitätskrise. Mit ihm war man zusammengewachsen und mit ihm zusammen ist man gewachsen. Der Trauernde wird entzweigerissen, entwurzelt. Er wird gezwungen, sich mit sich auseinander zu setzen. Er muss loslassen und zu einer neuen Identität finden. Trauern ist schwere Arbeit.
Verena Kast hat den Trauerprozess in unterschiedliche Phasen aufgeteilt: Er beginnt mit dem „Nicht wahr haben wollen“ des Verlusts. Ein gewisser Schutzmechanismus blockiert den Körper, weil die Seele nicht so schnell mitkommt.
Es folgt das „Aufbrechen von Emotionen“: Durch Ohnmacht, Zorn, Kummer, Angst, Hass, Wut, Schuldgefühle oder Sehnsucht kommt der Trauernde in Kontakt mit seinem Inneren. Jetzt gilt es die Gefühle zuzulassen; denn: „Jeder Eindruck braucht einen Ausdruck“.
In der dritten Phase vollzieht sich ein langsames Anpassen an die Umwelt, in der das Verlorene fehlt. Es ist die „Phase der Rückbesinnung“, eine Erinnerungsarbeit. Der Trauernde erzählt Geschichten von und mit dem Verstorbenen, und das immer wieder. Hier braucht er jemanden, der einfach zuhört. In dieser Phase kristallisiert sich heraus: Was der Verstorbene in mir belebt, das geht nicht verloren, das bleibt weiterhin in mir. So lebt der Verstorbene ein Stück weiter. Mit der Idealisierung des Toten finden tiefste Beziehungswünsche ihren Ausdruck. Durch seine alltägliche Abwesenheit wird das Fehlen von Beziehung immer wieder spürbar. Eine Gefühlsüberschwemmung in der Trauer ist die Folge. Alles fängt wieder von vorne an. Irgendwann (erfahrungsgemäß zwischen zwei und vier Jahren, vielleicht auch kürzer oder länger) kann der Trauernde loslassen, den Verlust akzeptieren. Es können sich neue Prozesse entwickeln. Er kann sich wieder auf neue Beziehungen einlassen.
Der vierte und letzte Trauerabschnitt ist die „Phase des neuen Selbstbezugs“. Durch die Erfahrung des Verlusts werden Beziehungen kostbar. Ressourcen werden bewusst und das, was wirklich trägt. Der Trauernde geht in seiner eigenen Identität und aus dem Leben gestärkt hervor. Er kann sich dem Leben wieder zuwenden.
Das Fazit des Abends: Der Trauernde braucht andere Menschen, die ihn in seiner Trauer begleiten. Je schneller er die Trauer zulässt, d.h. je schneller er durch den Trauerprozess geht, desto schneller hat er diesen beendet.
Eine schöne Entspannung für die Besucher des Abends waren die Klangschalen, die Gabriele Esser zwischen den einzelnen Vortragsabschnitten zum Klingen brachte.

li Kordula Schmid re Gabriele Esser
Gabriele Esser bringt Klangschalen zum Klingen
Autor:

Anni Grüne aus Menden (Sauerland)

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