Wenn die Luft schlecht wird
CO2-Ampeln in Fröndenberger Grundschulen
„Wenn die Lampe von Grün auf Rot umspringt, wissen Lehrer und Kinder, dass gelüftet werden muss“, erklärt die Leiterin der Fröndenberger Gemeinschaftsgrundschule, Silke Lakrabi. Und lüften ist in der Coronazeit so wichtig. Aber damit nicht permanent die Fenster aufgerissen werden, gibt es nun eine kleine, aber feine Einrichtung: die CO2-Ampel.
Von Peter Benedickt
„Grundsätzlich ist frische Luft in den Klassenräumen wichtig, denn sie macht unter anderem müde Schüler wieder munter“, weiß die Pädagogin. „Sie ersetzt nicht nur den verbrauchten Sauerstoff, sondern mit den geöffneten Fenstern werden auch Gerüche, Feinstaub und Feuchtigkeit nach draußen transportiert.“
Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich in einem vollbesetzten Raum infektiöse Partikel anreichern, sehr hoch. Deshalb haben die Behörden vorgeschlagen, dass regelmäßiger Durchzug ein Mittel gegen Ansteckung mit dem Coronavirus ist.
Doch den richtigen Zeitpunkt zu ermitteln, ist schwierig. Wenn einem Schüler schon der Kopf nach vorne zu sinken droht, ist der andere noch quietschfidel. Dem einen wird schnell kalt, während andere sich über die Erfrischung freuen. Der Vorschlag der Regierung, pro Stunde wäre ein dreifacher Luftwechsel ratsam, ist einfach zu allgemein.
Indikator für verbrauchte Luft
Da ist die CO2-Ampel dann doch ein hilfreiches Utensil. Sie misst keine Corona-Aerosole und gibt auch keine Aussage über die Anzahl der virushaltigen Partikel, aber erkennt Kohlendioxid. Und dieser Stoff ist ein guter Indikator für verbrauchte Luft.
Da sind die kleinen Messgeräte mit den CO2-Sensoren sehr hilfreich. „Ich habe von den Apparaten in einer Sendung von Antenne Unna gehört“, erklärt Benedikt Stier von der Fröndenberger Elektro-Fachfirma Stier. Er setzte sich mit dem Beigeordneten Heinz-Günter Freck in Verbindung: „Ich hatte die Idee, die Grundschulen in der Ruhrstadt mit den Geräten auszustatten, und wollte die ersten 50 Stück spenden.“ Sein Gedanke stieß auf fruchtbaren Boden, und die Verwaltung zeigte sich begeistert.
Der Handwerksmeister zog Informationen ein, um zu ermitteln, wo es entsprechende Bausätze gab. „In Unna existiert der Computerclub UN-HACK-BAR. Von diesen Fachleuten konnte ich entsprechend programmierte Chips erwerben“, so Benedikt Stier. „Dazu noch ein Messfühler, ein paar Kabel, anschließend musste alles noch montiert werden.“ Dies übernahmen zwei Auszubildende des Unternehmens: „Pro Ampel sind dies etwa 40 Euro Materialkosten, dazu kommen circa 20 Euro Arbeitslohn.“
Erste Ampeln übergeben
Die ersten Ampeln wurden nun an die Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule, Silke Lakrabi, übergeben. „In jedem Klassenraum werden wir ein Gerät aufstellen, auf einen Tisch in etwa 1,50 Meter Höhe.“ Für die Kinder wäre es spannend zu beobachten, wenn die Ampel von Grün auf Rot umspringt. Die Konzentration wird in parts per million (ppm) gemessen, bis 1.000 ppm gilt die Raumluft als in Ordnung.
Ole Strathoff vom zuständigen Fachbereich im Rathaus bestätigt, dass jetzt alle Grundschulen im Stadtgebiet die CO2-Ampeln bekommen. Bürgermeisterin Sabina Müller ist stolz auf ihre Bürger, aus deren Reihen immer wieder Unterstützung kommt: „Die Firma Stier ist immer ein verlässlicher Partner für uns.“
Autor:Lokalkompass Menden-Fröndenberg-Balve-Wickede aus Menden (Sauerland) |
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