Wasserschnecke soll 135 Kilowatt Strom erzeugen
So benutzen Fische eine Treppe
Schwere Gerätschaften waren nötig, um die Maschinen-Bauteile für die sogenannte "Fischtreppe" und eine "Turbinenschnecke" zwischen Wickede und Fröndenberg anzuliefern. Der künstlich angelegte Bachlauf an der Kiebitzwiese ist bereits fertiggestellt.
Forellen, Aale, Barben und weitere Arten der Ruhr können sich mit Hilfe der Treppe in alle Richtungen bewegen und werden somit nicht durch menschliche Bauwerke gestört.
Die Fischtreppe hat insgesamt 34 Stufen. Sie und die Turbine sollen gemeinsam dafür sorgen, dass eine Lockströmung im Wasser entsteht, damit die Fische erkennen, dass es bergauf geht.
Die Gefahr, versehentlich in die Schnecke zu schwimmen, bestünde nicht. "Dazu ist die Strömung zu stark", erklärt Matthias Stephan, Projektleiter der Stadtwerke Fröndenberg Wickede. Pro Stufe bestehe übrigens eine Höhendifferenz von jeweils elf Zentimetern. Es geht für die Ruhrbewohner also spürbar nach oben.
Bereits im Sommer wurden für die eigentliche Fischtreppe 600 Kubikmeter Beton sowie 110 Tonnen Beton-Bewehrungsstahl verbaut. Anhand von Luftbildern wird eine rechteckige Wanne neben dem Wehr erkennbar, in welche die Fischtreppe im Serpentinenverlauf eingelassen wurde. Die Schnecke zur Stromerzeugung konnte allerdings erst jetzt eingebaut werden.
"Der Inbetriebnahme vor Ablauf des Jahres sollte jetzt nichts mehr entgegenstehen. Das ist wichtig, um die zugesagten Fördermittel zu erhalten“, stellt Stadtwerke-Geschäftsführer Alexander Loipfinger fest.
Mit der Turbinenschnecke sollen 135 Kilowatt Strom je Stunde erzeugt werden. Die Baumaßnahme betrifft das Hauptwehr, direkt am Naturschutzgebiet Kiebitzwiese im Süden von Fröndenberg-Westick.
400 Liter Wasser werden pro Sekunde über die Fischtreppe in Zukunft abfließen; weitere 3,4 Kubikmeter Wasser werden über die Schnecke fließen. Somit werden die Fische es nicht schaffen, in die Schnecke einzuschwimmen.
Ohne technische Hilfe wäre es den Fischen nicht möglich, an einem Wehr vorbeizukommen. „Mit der neuen Treppe können sie ohne Probleme stromaufwärts schwimmen. Damit kommen sie an allen unseren Wehren vorbei“, erklärt Matthias Stephan.
Durch diese letzte Maßnahme, mit einem Invest von mehr als 1 Mio. Euro, erfüllen die Stadtwerke die EU-Wasserrahmenrichtlinie, nach der in allen Gewässern eine vollständige ökologische Durchgängigkeit gewährleistet sein muss.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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