Der NABU rät
Igelnachwuchs: Vorsicht bei Gartenarbeiten

Die Igelpopulation ist in Deutschland stark rückläufig. In Fröndenberg werden die Igel deshalb jetzt gezählt. Foto: NABU Baden-Württemberg
  • Die Igelpopulation ist in Deutschland stark rückläufig. In Fröndenberg werden die Igel deshalb jetzt gezählt. Foto: NABU Baden-Württemberg
  • hochgeladen von Andrea Rosenthal

Die Igel haben Nachwuchs! Ihre Wurfnester legen sie gern in unseren Gärten an. Der NABU Fröndenberg bittet daher um besondere Rücksicht bei Gartenarbeiten – selbst wenn zur Zeit alles besonders wuchert.

Die Jungigel sind da! Vom Sommer bis zum frühen Herbst werden Fröndenberger Gärten und Grünanlagen zur Kinderstube für die eifrigen Schädlingsbekämpfer. Igel sind nachtaktive Tiere, die tagsüber in Nestern an geschützten Orten schlafen. „Dafür suchen sie sich meistens Plätze an und unter Hecken, Sträuchern, dichten Stauden, in tiefem Gras, wilden Ecken, Laubhaufen oder Totholzstapeln. Hier bauen sie auch gern ihre Wurfnester. Und zwar so gut versteckt, dass man sie kaum sieht“, erklärt Helga Luther vom NABU Fröndenberg. Deshalb sollten Gartenarbeiten dort besonders vorsichtig erledigt oder zur Zeit sogar ganz ausgesetzt werden: Fühlt sich eine Igelmutter
gestört, kann sie ihr Nest im Stich lassen. Dann verhungert der Nachwuchs, den sie in den ersten sechs Wochen säugt.

Gefahr durch Fadenmäher und Mähroboter

Zudem können elektrische Schnittgeräte wie Mähroboter, Elektro-Scheren, Faden- und Balkenmäher Igel schwer verletzen. „Oftmals entdeckt man die Tiere dann gar nicht, da sie sich leise tief ins Gebüsch zurückziehen“, sagt Luther. Vor allem im Sommer entzünden sich die Wunden dann schnell. Fliegen legen ihre Eier hinein und die ausschlüpfenden Maden fressen die Igel förmlich von innen auf. Doch schon durch kleine Maßnahmen lässt sich das vermeiden, so Luther: Bereiche, in denen Arbeiten mit elektrischen Schneide-Werkzeugen anstehen, sollten vorher genau auf Igel kontrolliert
werden. Mähroboter sollten generell nur tagsüber fahren – ab zwei Stunden nach Sonnenaufgang bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang.

Tückisch für Igel sind auch offene Kellerschächte und Gruben: Eine Abdeckung schützt die kleinen Gartenbewohner vor dem Hineinfallen. Bei ebenerdigen und nicht abgedeckten Swimming-Pools sowie bei Teichen mit steilen Wänden bewahrt sie eine Ausstiegshilfe vor dem Ertrinken.

Gärten vernetzen

„Wichtig für das Wohlergehen der Igel ist auch der Zugang zu vielen Gärten. Denn auf der Suche nach Futter legen sie jede Nacht bis zu mehrere Kilometer zurück“, erklärt Luther. Undurchdringliche Zäune grenzen Gärten aber oft voneinander ab und beschränken den Aktionsbereich der Tiere. „Hier können Gartenbesitzer helfen, indem sie eine kleine Öffnung von 13 x 13 Zentimetern am Fuß des Zauns schaffen. Manche Zäune lassen sich auch etwas anheben. Das erlaubt Igeln, problemlos zwischen verschiedenen Grundstücken zu wechseln.“

Jungtiere können im Sommer übrigens auch mal tagsüber im Garten unterwegs sein. Ein Eingreifen ist aber nicht notwendig: Sie verständigen sich über Fiepen mit ihrer Mutter und finden sie so wieder.

Rückgang der Igelpopulation

Leider gibt es immer weniger Igel in Deutschland. Aktuell werden sie auf der Roten Liste in der Vorwarnstufe geführt. Ursachen sind unter anderem Versiegelung der Grünflächen, „aufgeräumte“ Gärten, Straßenverkehr und Pestizideinsatz. „Doch schon mit einfachen Maßnahmen können Gartenbesitzer viel dazu beitragen, dass das „Wildtier des Jahres 2024“ auch weiterhin zum Fröndenberger „Nachtleben“ gehört“, weiß Helga Luther. Aktuell stellt der NABU Fröndenberg zusammen, wo überall in Fröndenberg Igel leben. Wer in diesem Jahr ein Tier gesehen hat, kann Helga Luther seine Sichtung gern melden.

Autor:

Lokalkompass Menden-Fröndenberg-Balve-Wickede aus Menden (Sauerland)

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