Aufbruchsstimmung trotz Hiobsbotschaft
Der Pfarrbezirks-Ausschuss Christkönig Warmen traf sich in der vergangenen Woche im Pfarrheim an der Landstraße, um mit Pfarrer Paul Mandelkow über die Auswirkungen der jüngst vom Kirchenvorstand St. Marien beschlossenen Umwandlung der Christ-König-Kirche in eine Depotkirche zu diskutieren. Die Bestürzung über die beschlossene Sparmaßnahme war trotz einiger Tage Bedenkzeit noch immer riesengroß, hatten zahlreiche Gemeindemitglieder doch erst vor einigen Jahren für den Erhalt der Kirche und die Renovierung der Orgel gespendet. Besonders ältere Gemeindemitglieder, deren eigene Biographie und Glaubensgeschichte eng mit dem Gotteshaus verbunden sind, zeigten sich emotional tief berührt, was übrigens nicht nur für die Mitglieder im Pfarrbezirksausschuss gilt, sondern für viele Gemeindemitglieder im gesamten Pastoralverbund. Pfarrer Mandelkow wies diesbezüglich nochmals darauf, dass sich der Kirchenvorstand die Entscheidung nicht leicht gemacht habe. Den Ausschlag für die Entscheidung, die Kirche in eine Depotkirche umzuwandeln zu lassen, habe schließlich der Umstand gegeben, dass die Kirche durch den Beschluss dem Ort langfristig als Gebäude erhalten bliebe. Zudem betonte er, dass man die Qualität einer Gemeinde am wenigsten an den vorhandenen Gebäuden messen könne, sondern vielmehr am Gemeindeleben und den Menschen, die bereit seien, sich im Sinne der Bergpredigt für das Wohl anderer einzusetzen. Trotzdem waren sich alle Anwesenden einig, dass Gemeinschaft insbesondere durch gemeinsame Veranstaltungen geprägt und gestützt wird und dass man im Sinne eines aktiven Gemeindelebens keinesfalls auf bewährte Aktionen wie den Gemeindetag, das Fastenessen, das Herbstfest, den Nikolausumzug und diverse Kfd-Veranstaltungen verzichten könne. Man entschloss sich daher, einen Großteil dieser Veranstaltungen perspektivisch ins Pfarrheim, dessen Auslastung seit längerer Zeit zu wünschen übrig lässt, zu verlagern. In diesem Zusammenhang wurde auch die Bitte an Pfarrer Mandelkow herangetragen, regelmäßig Gottesdienste im Pfarrheim anzubieten, was insbesondere älteren und weniger mobilen Gemeindemitgliedern entgegen kommen würde. So soll das moderne und großzügig gestaltete Pfarrheim mehr und mehr Anlaufpunkt und Versammlungsort für die gesamte Gemeinde werden. Auch wurde der Wunsch bekräftigt, das Gemeindehaus durch neue Angebote zu einer echten Begegnungsstätte zu machen, die sich deutlicher als zuvor Christen aller Konfessionen öffnet. Nicht zuletzt soll es Vereinen der Palz möglich sein, das Haus gegen einen kleinen Kostenbeitrag für Veranstaltungen und Versammlungen zu mieten. Im Zuge der bedürfnisgerechten Friedhofserweiterung in Richtung eines pflegefreien Urnenfeldes soll das Gemeindehaus unter anderem auch für Beerdigungsgesellschaften zum Kaffeetrinken zur Verfügung stehen. Um weitere Vorschläge und Ideen zur Aktivierung und Stärkung des Gemeindelebens zu erhalten, plant der Pfarrbezirks-Ausschuss als erste Maßnahme einen monatlichen Gesprächskreis zu dem alle interessierten Bewohnerinnen und Bewohner der Palz ganz herzlich eingeladen sind. Abschließend sollen die Vorschläge von einem kleinen Entscheidungsgremium geprüft werden.
Schlussendlich erzeugte die engagiert geführte Aussprache eine gewisse Aufbruchsstimmung, denn alle Anwesenden waren sich einig, dass die sicherlich schmerzhafte Veränderung auch Chancen birgt. Einen leicht faden Beigeschmack hinterließ jedoch die Äußerung eines älteren Gemeindemitgliedes, welches berechtigterweise darauf hinwies, dass Warmen im Laufe der letzten Jahrzehnte seiner gesamten Infrastruktur beraubt wurde. Geschlossene Gebäude und Einrichtungen wie der Bahnhof, die Post, ein Bahnübergang, ein Lebensmittelgeschäft, vier Gaststätten und zuletzt das Haus der Mitte hinterließen Lücken, die sich einfach nicht mehr schließen ließen. Es sei zu hoffen, dass die Palz auch zukünftig noch attraktiv für Familien und junge Menschen sei.
Autor:Jochen Meisel aus Fröndenberg/Ruhr |
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