Zum siebzigsten Geburtstag des Künstlers richtet der Kunstkreis Wattenscheid eine Ausstellung mit Holzschnitten und Aquarellen aus, die ab dem 03. Mai 2014 im Kunst- und Galeriehaus zu sehen sein wird. Zur Eröffnung an diesem Tag um 17:00 sind alle Kunstinteressierte herzlich eingeladen.
Seit 1971 ist der Grafiker, Maler, Bildhauer und Literat Horst- Dieter „Oskar“ Gölzenleuchter mit seinen Arbeiten bei zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Wichtige Stationen waren die Ausstellung „In Holz geschnitten“ im Museum Bochum, die Einzelausstellung „Zeitzeugnisse“ im Stadtmuseum Iserlohn und die Präsentation seiner Holzschnitte und Stahlskulpturen im Kunstmuseum „Alte Post“ in Mülheim an der Ruhr. Die Fortsetzung der „Zeitzeugnisse“ im Stadtmuseum Iserlohn legte den Schwerpunkt auf Gölzenleuchters Malerei. Auch im Bereich der Skulptur fühlt sich der Künstler zu Haus. So wurde 1989 eine Stahlplastik von ihm in Bochum-Langendreer am "Stern" realisiert und 2002 die Stahlskulptur „Sisyphos“ auf der historischen Fabrikanlage Barendorf in Iserlohn.
Ab 1979 zeugen eigene literarische Versuche von einer zweiten Seite. Mit der Gründung des Kleinverlags „Edition Wort und Bild“, der Original-Grafik in Mappen, Bücher und die Reihe „Werkstatt“ verlegt, fanden beide Seiten ein gemeinsames Dach. 1980 ist er an der Gründung des Bundesverbandes Bildender Künstler Westfalen/Süd (BBK) beteiligt. 1982 eröffnet er seine Werkstatt „Wort und Bild“ in der regelmäßig Ausstellungen mit kritischer und realistischer Kunst sowie Autorenlesungen stattfinden.
„Hier tickt die Zeit wirklich anders. Ich bin mit dem Raum gewachsen und der Raum mit mir. Er ist ein Stück von mir. Er beherbergt einen Teil meiner Geschichte. Er beherbergt auch das Morgen, die Arbeiten von Morgen.“ (Gölzenleuchter)
Und dieser Ort, seine Werkstatt, ist auch zu einem Ort des Dialogs, der Auseinandersetzung, zu einem Treffpunkt für Kunstschaffende geworden. Die „Edition Wort und Bild“ verlegt hier Bücher, Original-Grafiken in Mappen und die Reihe „Werkstatt“.
Bis 1997 leitet Gölzenleuchter als 1. Vorsitzender die Fachgruppe Bildende Kunst Westliches Westfalen in der IG Medien. 2001 erhielt er den ersten Preis für Grafik im Wettbewerb „Weltbilder Kosmopolitania“ der Zeitschrift „Die Brücke – Forum für antirassistische Politik und Kultur“, Saarbrücken. Zahlreiche seiner grafischen und literarischen Beiträge wurden in Katalogen und Büchern veröffentlicht. Arbeiten von ihm befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen.
Am Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit beeinflussen ihn Arbeiten von Künstler wie Frans Masereel und Käthe Kollwitz, später auch die Holzschnitte von HAP Grieshaber. Besonders im Holzschnitt und in der Einbeziehung des Materialcharakters des Druckstocks findet Gölzenleuchter seine charakteristische Ausdrucksform im Wechselspiel von Figur und Raum, von Fläche und Linie. Der Holzschnitt entwickelt sich zu seiner Domäne und Gölzenleuchter verleiht dieser Technik eine ganz persönliche Ausgestaltung.
Die Technik des Holzschnitts war bereits vor der Erfindung des Buchdrucks und somit vor Erfindung der Druckerpresse bekannt. In eine Holzplatte werden mit scharfen Werkzeugen wie Hohleisen oder Geißfuß Vertiefungen eingegraben. Das Erhabene, das „Stehengelassene“, des so bearbeiteten Druckstocks kann Farbe annehmen und - indem saugfähiges Papier darauf gepresst wird - das Motiv auf das Papier abdrucken. Alles weggeschnittene bleibt weiß.
„Anfangs unterschwellig, später deutlicher, begriff ich, warum gerade Künstler, die sich einer sozialen Thematik stellen, auf das Linol oder Holz als ihr Ausdrucksmittel zurückgreifen. Es hängt nicht allein mit der unkomplizierten Reproduzierbarkeit des Hochdrucks zusammen, sondern mehr mit der Möglichkeit, sich über das Linol oder Holz sehr direkt, schnörkellos und eindringlich im Spannungsfeld eines Hell/Dunkel an die Menschen zu wenden.“ (Gölzenleuchter)
„Aus dem Holz“ oder auch „Aus dem Baum“ sind wiederkehrende Titel in Gölzenleuchters Arbeiten. Sie verdeutlichen, dass es dem Künstler nicht nur darum geht ein Motiv, sein Motiv, in der beschriebenen Art und Weise zu drucken, sondern dass seine Grundlage, sein Material, das Holz, Ausgangspunkt und damit mitbestimmend für seine künstlerischen Eingriffe ist. Sein Holz, ob es nun vom Sperrmüll, von der Baustelle oder als gesammeltes Strandgut von der Nordsee kommt, ob es Dachlatten, Holztüren, Vierkantbalken, Holzpaletten bis hin zu furnierten Schranktüren und Esszimmertischplatten sind, sein Holz hat dem Künstler etwas mitzuteilen. Diese Befragung der Holzoberfläche, dieser Dialog mit dem Material steht am Anfang und leitet die weitere Bearbeitung.
Horst-Dieter Gölzenleuchter; Holzschnitte und Aquarelle
Eine Ausstellung zum 70. Geburtstag des Künstlers
03. Mai bis 08. Juni 2014
Kunst- und Galeriehaus
Lohrheidestr. 57, 44866 Bochum
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Donnerstag 17:30 – 20:00
Samstag 12:00 – 17:00
Sonntag 11:00 – 15:00
Autor:Dr. Bernd A. Gülker aus Wattenscheid |
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