Erste Hilfe: „Im Notfall wissen, wie man sicher und effektiv helfen kann!“

9. September 2017
10:00 Uhr
DRK-Begegnungsstu00e4tte, 44866 Bochum
Die Herz-Lungen-Wiederbelebung wird ausführlich und praxisnah geübt! (Bild: Zelck / DRK)
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  • Die Herz-Lungen-Wiederbelebung wird ausführlich und praxisnah geübt! (Bild: Zelck / DRK)
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Viele Menschen besuchen einen Erste-Hilfe-Kurs meist nicht freiwillig. Könnte ich im Notfall helfen? Diese bange Frage stellen sich aber wohl trotzdem viele, denn gar nicht einmal so selten heißt es: Plötzlich knallt es vor einem – ein Verkehrsunfall, und nun muss Erste Hilfe geleistet werden. Bei vielen Menschen liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs aber schon lang zurück. Verblasste Erinnerungen an den Lehrgang für den Führerschein werden wach. Könnte ich im Notfall helfen? – diese Gedanken gehen uns wohl alle durch den Kopf. Doch freiwillig besuchen nur wenige Menschen Erste-Hilfe-Kurse.

In der Begegnungsstätte des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an der Sommerdellenstraße 26 werden Erste Hilfe-Kurse schon seit Jahrzehnten regelmäßig angeboten. Dort wird den Teilnehmern vermittelt, wie im Notfall geholfen werden kann. Auf dem Lehrplan steht dann, was bei Wunden, Kreislaufproblemen, Herzinfarkten und Verkehrsunfällen zu tun ist. „Nur einige Interessierte kommen freiwillig. Die meisten müssen sich berufsbedingt als betriebliche Ersthelfer ausbilden lassen oder sie brauchen den Kurs für den Führerschein“, erklärt Werner Rautenberg, Erste Hilfe-Beauftragter beim Roten Kreuz. Er ist sich sicher, dass die Teilnehmer der Lehrgänge nach dem Kurs sicherer Erste Hilfe leisten können. „Wahrscheinlich ist der Schockmoment kürzer, wenn etwas passiert, und man kann dann die einzelnen Punkte, die zu tun sind, abspulen“, meint der erfahrene Ausbilder.

Notfälle häufiger im privaten Umfeld als im Straßenverkehr!

Ginge es nach Werner Rautenberg, müssten mehr Menschen ihr Wissen über die richtige Hilfe im Notfall auffrischen. Alle Bürger zu „zwingen“, regelmäßig einen Lehrgang zu absolvieren, sei aber sicherlich keine Lösung. So Mancher würde das freie Wochenende allerdings als zu wertvoll ansehen, um an einem Erste-Hilfe-Lehrgang teilzunehmen. Aber dies ist wäre eigentlich unheimlich wichtig, „denn im Ernstfall sollten die Maßnahmen bei den Helfern wie ein Film im Kopf ablaufen. Und der Ernstfall tritt mit der höchsten Wahrscheinlichkeit im privatenUmfeld, bei der Ausübung von Hobby, Sport oder Haus- und Gartenarbeit auf und deutlich seltener im Straßenverkehr oder an der Arbeitsstelle. Deshalb sollte man doch eigentlich noch besser vorbereitet sein wollen.“

Lehrgänge werden beim Roten Kreuz das gesamte Jahr über regelmäßig angeboten. „Die Leute kommen mit unterschiedlicher Motivation zu unseren Kursen“, weiß Markus Eisenhuth, Ausbildungssachbearbeiter beim DRK in Wattenscheid. Ein Großteil bräuchte einen Schein für den Führerschein, als Zusatz zu einer Übungsleiterqualifikation oder eben als betrieblicher Ersthelfer. „Ich denke, dass ein Drittel der Teilnehmer freiwillig kommt, also ohne Zwang ein Zertifikat zu benötigen“, so Eisenhuth. „Es gibt aber auch manchmal Teilnehmer, die schon einmal Ersthelfer waren und beim nächsten Notfall besser vorbereitet sein wollen“, weiß der Rotkreuzler. Erworbenes Wissen verkümmere zudem über die Jahre und Jahrzehnte und entspräche dann oft auch nicht mehr dem aktuellen Stand.

"Falsch macht nur etwas, wer gar nichts macht!" 

Angst, etwas falsch zu machen. Dies hätten viele Leute, meint auch Kreisverbandsarzt Thorsten Schleifer. Weil ihnen die Routine fehle. „Aber es ist besser, irgendwie zu helfen, als nicht zu helfen“, sagt er. Schleifer ist u.a. als leitender Notarzt im Rettungsdienst der Stadt Bochum eingesetzt. Er fährt selbst immer wieder zu Notfällen und erlebt unterschiedliche Ersthelfer: „Die Hilfsbereitschaft ist da. Ich kann nicht sagen, dass es in Bochum und Wattenscheid eine Ignoranz bei Notfällen gäbe. Einen Zwang zu Erste-Hilfe-Kursen hält Thorsten Schleifer ebenfalls für falsch: „Besser ist es, an die Vernunft der Menschen zu appellieren.“ Wollen und können liegen erfahrungsgemäß oft weit auseinander. Dieser Unterschied bekommt vor allem dann Bedeutung, wenn es um Leben und Tod geht. Sicher, das Wollen ist bei Erster Hilfe bekanntermaßen das Wichtigste. „Falsch macht nur etwas, wer gar nichts macht“, betont Erste Hilfe-Experte Thorsten Schleifer. Gleichwohl: Noch besser wäre es, hätten Helfer auch das konkrete Wissen.

Wochenend-Kurs beim Roten Kreuz

Um dies zu vermitteln, bietet das Rote Kreuz einen weiteren Lehrgang in den „Ersten Hilfe“ am Samstag, 09. September 2017 ab 10 Uhr im DRK-Zentrum an der Sommerdellenstraße 26 (DRK-Saal, 1. Etage) an, der insgesamt 9 praktische Unterrichtseinheiten umfasst. In diesem Kurs werden vielfältige Maßnahmen aus der Ersten Hilfe vermittelt und intensiv praktisch geübt.

Interessierte MitbürgerInnen, Führerscheinbewerber der Klassen A, B, C und D, sowie Übungsleiter, Trainer oder Betriebshelfer (Kosten übernimmt hier für die Mitarbeiter die Berufsgenossenschaft) können sich hierzu gerne in der DRK-Kreisgeschäftsstelle an der Voedestraße 53 anmelden (Tel.: 0 23 27 – 8 70 17).

Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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