„Hedda Gabler“ ist in der Gegenwart angekommen: Henrik Ibsens Drama von 1890 hat in einer modernen Inszenierung am Samstag (12. Mai) um 19.30 Uhr im theater narrenschiff in Unna Premiere.
Die Zuschauer können verfolgen, wie Hedda Tesman, geborene Gabler, ernüchtert aus den Flitterwochen zurückkehrt und erkennen muss, dass ihr Entwurf von einer abgesicherten Zukunft und einem luxuriösen Lebensstil sich nicht erfüllen wird. Ihr Ehemann ödet sie an, seine Professur ist in Gefahr. Ihr Exfreund Lövborg, den sie seinerzeit fallen gelassen hatte, hat durch den Einfluss einer anderen Frau sein Leben wieder in den Griff bekommen und wieder gesellschaftlichen Erfolg als wissenschaftlicher Autor. Damit hat Hedda nicht gerechnet und sie ersinnt einen perfiden Plan und manipuliert die Menschen ihrer Umgebung.
Ibsen hat mit Hedda Gabler 1891 eine der komplexesten Frauenfiguren der Dramengeschichte entworfen. Hedda ist nicht mehr wie Ibsens Nora Opfer männlicher Gesellschaftssysteme, sondern verkörpert als Frau das männlich bürgerliche Machtkalkül. Ist Opfer und Täter zugleich. Die Inszenierung des theater narrenschiff zeigt eine moderne Hedda Gabler und enthüllt, wie nah uns die Figuren des Dramas mit ihrem Leistungsdruck, ihrem Egoismus, ihren Ängsten vor dem sozialen Abstieg und ihrer Kleinbürgerlichkeit noch heute sind.
Erstmals bringt das theater narrenschiff eine Inszenierung des norwegischen Dramatikers Ibsen auf die Bühne. Kirsten Ullrich-Klostermann inszeniert nach längerer Zeit wieder einmal für das narrenschiff und ist gemeinsam mit Carla Miller für die Bühne verantwortlich. Die Ausstattung der Kostüme liegt in den Händen von André Decker. Thorsten Kellner, bekannt auch als Winterleaves, konnte für die Bearbeitung der Musik gewonnen werden. In Wuppertal, wo er derzeit Musik studiert, spielt er Aufnahmen für die Aufführung ein. Das Hedda-Gabler-Ensemble singt zu diesen Aufnahmen dann live Songs, die von der Sängerin Nico („Velvet Underground“) gesungen wurden.
Mitspielen werden Kathrin Bolle, André Decker, Nils Jacobi, Marina Lünemann, Carla Miller und Johannes Schmidt.
Karten gibt es im i-Punkt im zib (Tel. 02303/103777). Weitere Aufführungstermine sind am 17. und 25. Mai sowie am 1. und 10. Juni jeweils um 19.30 Uhr.
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
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