Gemeinsam mit der Kulturstiftung Sparkasse Unna präsentiert der Kunstverein Unna vom 12. September bis 5. Oktober 2014 die Arbeit der in New York lebenden Medien- und Performancekünstlerin Nadja Verena Marcin.
Als Deutschlandpremiere werden ihre neuste Video-Performance „Zero Gravity“ und der Sci-Fi Kunstfilm „TRIPLE F“ gezeigt, außerdem die fünfteilige Fotoserie „Animals“. Eröffnet wird die Ausstellung in der Mühlenstraße 4c am 12. September um 19.30 Uhr mit einer Einführung von Kurator und Kunsthistoriker Peter Friese vom Museum Weserburg in Bremen.
Öffnungszeiten: Sa./So., 11 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung.
Performance in der Schwerelosigkeit: „Zero Gravity“ – Mit Nietzsche ins Weltall
Im Zentrum der Ausstellung steht die symbolische Suche nach Gleichgewicht. Marcin führt in ihrer Video-Performance „Zero Gravity“ Kunst und Wissenschaft zusammen. Gesponsert von Aurora Aerospace und WARP begab sich die Künstlerin dazu an Bord eines fallenden Flugzeugs. In der Schwerelosigkeit rezitierte sie Nietzsches prophetisches Manifest ‘Gott ist tot' über eine post-religiöse Welt und wirft damit Fragen über unser aktuelles Dasein auf. Das Wallstreet Magazin kommentierte im November 2013: „Gekleidet wie ein Turner im All, positioniert sich Marcin clever unter der Decke des Flugzeugs und regt zur Reflexion über Nietzsche und die unbestreitbare Notwendigkeit des Glaubens und der transzendentalen Werte in einer Gesellschaft an, die auf der Blase von Konsum und Medienspektakel basiert.“
ZERO GRAVITY, Video-Still, Tampa, USA, 2013, (c) Nadja Verena Marcin & 532 Gallery Thomas Jaeckel
Science-Fiction im Geist der 70er: „TRIPLE F“ – Die Macht der Gedanken
Marcins imaginärer Kunstfilm „TRIPLE F“ zeigt eine Gesellschaft, in der Menschen zu Objekten werden, deren Wert nur in ihrer Leistung besteht. Die Herrscherinnen dreier Königreiche (gespielt von Ela Paul aus
Unter Uns, Denise M'Baye aus Um Himmels Willen und Nadja Marcin) kontrollieren ihre Völker mit der Macht ihrer Gedanken und führen sie wie Puppenspieler in einen erbitterten Krieg. Der Kunstfilm kombiniert
ästhetische Stilmittel der 70er Jahre mit HD Effekten der Massenmedien und konterkariert diese mit einem humorvoll, performativen Schauspiel und inhaltsreichen Dialogen- setzt einen Strom von Assoziationen frei,
der die zentralen Themen Macht, Freiheit, Utopie und Konsum kritisch durchleuchtet und eine verarmte Beziehung zwischen Geist und Körper nachspürt.
Das Wallstreet Magazin schrieb dazu: „Der Film, als Spiegel und Kritik einer unschönen politischen und sozialen Dynamik, verweist auf deren
ungesunde Auswirkung auf den menschlichen Geist, sowie die Unausweichlichkeit ihrer Mechanismen in einer Dienstleistungsgesellschaft der modernen Metropole.“
Verformte Höhlenmalerei: Die Fotoserie „Animals“
Auch die fünfteilige Fotoserie „Animals“ dreht sich um den Körper. Affe, Zebra, Antilope, Strauss und Elefant, dargestellt von den Körperteilen der Künstlerin, starren den Betrachter wie Wesen aus der Morgendämmerung an. Wach, hungrig, suchend teilen sie ihre stumme Existenz fern von Namen, Zahlen,
Codes und Rollen. Der Körper reicht durch die Oberfläche der Malerei und verweist symbolisch auf die Quintessenz der menschlichen Existenz, den Balanceakt zwischen Subjektivität und Wirklichkeit.
Autor:Lokalkompass Unna/Holzwickede aus Unna |
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