Franz Müntefering: Alles für die Macht

21. September 2010
Realschule, Sundern
Von Realschülern ein wenig in die Mangel genommen- Franz Müntefering (Mitte)
  • Von Realschülern ein wenig in die Mangel genommen- Franz Müntefering (Mitte)
  • hochgeladen von Manuela Lieflaender

Über hochrangigen Besuch durften sich die Schüler der Städtischen Realschule am Montagmorgen freuen: SPD-Politiker Franz Müntefering stand der Klasse 9b im Politikunterricht Rede und Antwort.
„Wie gehen Sie mit Niederlagen um?“, wollten die Schüler von Franz Müntefering gleich zu Anfang wissen. Dieser zeigte sich erstaunlich offen: „Nach der Wahlniederlage der SPD war ich wütend und enttäuscht und habe mich gefragt - wer hat recht: Wir oder die Leute?“ Von Eitelkeiten ist die Rede und dass „man recht behalten will“. „Man muss seine Meinung nicht ändern“, zeigte sich der mittlerweile 70-jährige Politiker kampfeslustig, „sondern andere davon überzeugen, dass die eigene Meinung die richtige ist.“ Und: „Ich hatte auch nicht immer Lust, meine Fehler zu korrigieren.“
Viele Jahre gehörte Müntefering zu den mächtigsten Politikern des Landes. Die Macht abzugeben, fällt jedem schwer, der einmal ihrer habhaft geworden ist, zu groß ist die Sucht. Auch Münteferings „Entzug“ geschieht auf Raten; zwar ist er kein Minister mehr, sondern nur noch einfacher Abgeordneter, doch an dem Terminaufkommen hat sich nicht viel geändert. Nach wie vor tanzt „Münte“ auf jeder Hochzeit. Viel Zeit für Privates bleibt da nicht. „In meiner Position hat man nicht viele Freunde. Da wird man sich irgendwann fragen müssen, wen habe ich eigentlich noch?“ Die Frage einer Schülerin, mit welchen Politikern er befreundet sei, beantwortete sich so geradezu von selbst. Überrascht war man, dass es doch jemanden gibt, den Franz Müntefering duzt, vor allem, weil es ausgerechnet CDU-Politiker Wolfgang Schäuble ist. Der Hintergrund: Beide spielten gemeinsam in der Fußballmannschaft des Bundestags und wurden durch das Attentat auf Schäuble weiter zusammengeschweißt. Dennoch stellte Münte klar: Richtige Freundschaften unter Politikern gibt es nicht, maximal Sympathien.
Sympathisch fanden die Schüler den waschechten Sauerländer, der sich so authentisch zeigte, alle Mal. Das war ein Montagvormittag mit Unterhaltungswert.

Autor:

Manuela Lieflaender aus Menden (Sauerland)

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