Von Jurten und Flechthecken

4. Juli 2010
Hemer, 58675 Hemer
Jurte aus Weidenruten
36Bilder

Von Jurten und Flechthecken
Unter dem Titel „Auf diese Hölzer können Sie bauen“ lud der Westfälische Heimatbund seine Aktiven in der Jugendarbeit zu einem Seminar auf den Jugendhof Vlotho ein. Hieran nahm auch eine 13köpfige Gruppe aus Hemer teil. Vom 28. bis 30. Mai lernten die Teilnehmer den Bau einer Jurte und das Anlegen eine „Nieheimer Flechthecke“.
So entstand aus Weidenzweigen das Gerüst einer Jurte, einem Nomadenzelt wie es in West- und Zentralasien Verwendung findet. Dort zieht es die sog. Sommernomaden in den warmen Monaten mit ihren Herden in die kargen Weidegründe der asiatischen Steppen und Berge. Das Modell, dass während des Seminars entstand, hat einen Durchmesser von ca. 2,50m, bei einer Stehhöhe von max. 1,80m. Dank der fachgerechten Anleitung durch Christoph Kröger (Jugendhof) und Udo Klose (LAG Kunst und Medien) gelang der Bau auf Anhieb und machte den Teilnehmern Mut, diese Technik vor Ort in ihren Heimatvereinen auch zu realisieren. In einem weiteren Arbeitsschritt folgt jetzt noch die Abdeckung mit Plane oder Stoffbahn, ursprünglich wird die Jurte mit Filzbahnen wetterfest abgedichtet.
Eine zweite Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit dem Bedeutung und der Anlage der „Nieheimer Flechthecke“, die heute hauptsächlich noch in Nieheim (Kreis Höxter) und Umgebung zu finden ist. In früheren Zeiten diente sie als "lebender Zaun" zwischen Weideflächen und als Lieferant für Brennholz, Haselnüsse und Futter für das Vieh. Durch die Entwicklung der Landwirtschaft wurden Flechthecken in den letzten 50 Jahren immer mehr durch Drahtzäune ersetzt oder wuchsen zu Feldhecken aus. Aber auch heute noch trägt die Nieheimer Flechthecke zur ökologischen Stabilität der Landschaft bei und ist daneben ein reizvolles optisches Gliederungselement.
Unter der Leitung von Ulrich Pieper (stellvertretender Kreisheimatpfleger Höxter) besuchten die Seminarteilnehmer zunächst das Freilichtmuseum in Detmold um dort an einer bereits angelegten Hecke das Beschneiden und Flechten in drei Etagen (mit jeweils ca. 60 cm Abstand) durch Weidenzweige zu lernen. Abschließend wurden die Stecklinge für eine neue Hecke auf dem Gelände des Jugendhofs eingesetzt und angegossen. Die Pflege dieser neuen Flechthecke wird in den kommenden Jahren während der Jugendseminare des Westfälischen Heimatbundes stattfinden.
Eingeladen zu diesem Seminar hatte der Westfälische Heimatbund, um die Aktiven in der Jugendarbeit mit neuen Anregungen und Impulsen zu unterstützen. „Wir lernen hier direkt für die Arbeit vor Ort“, so Werner Gessner-Krone (Mitarbeiter der Geschäftsstelle des WHB in Münster). Zusammen mit Ulrich Sprenger organisiert er seit Jahren erfolgreich diese Weiterbildungen zur Förderung der Jugendarbeit.

Autor:

Anne-Babett Woelke-Westhoff aus Hemer

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