Die Stunde Null gibt es ja eigentlich gar nicht und schon gar nicht, wenn man die Chronologie einer Stadt bis heute zu Ende bringen will. Mit Band V von „Kelten, Kirche und Kartoffelpüree“ setzt der Heimat- und Verkehrsverein Goch e. V. darum die begehrte Schriftenreihe an dem Punkt fort, als in Goch alles zu Ende schien: 1945.
Mittlerweile entwickele sich die Sparkasse Goch zur Buchmesse,umschrieb der Vorstandsvorsitzende Thomas Müller den Umstand, dass zum mittlerweile vierten Mal im Bankinstitut an der Brückenstraße ein Druckwerk präsentiert wird: „Aber die Sparkasse Goch ist schließlich auch ein Teil der Geschichte dieser Stadt.“
Hans-Joachim Koepp, Archivar der Stadt und Autor der fünfbändigen Chronologie hat wieder Monatelang alte und erhaltene Dokumente und Niederschriften durchforstet und ein beinahe 600 Seiten-Werk mit über 500 Abbildungen zusammengefasst: „Ich hatte mich bemüht, diesen fünften band nicht dicker werden zu lassen und sogar noch dreißig Seiten gestrichen. Trotzdem sind es zwölf Seiten mehr geworden.“
Das, so der Archivar, sei dem Umstand geschuldet, dass ausgerechnet der Zeit als Goch am Boden lag und sich mühsam aufrappelte der meiste Raum geschenkt wird. Knapp die Hälfte des Buches befasst sich ausschließlich mit der Zeit von Null (8. Mai 1945) bis in die Fünfziger. Dieser Schwerpunkt sei auch der einzige Schwachpunkt des Buches, sagt der Autor Hans-Joachim Koepp:
„Außer Trümmern gab es rein gar nichts. Es ist erstaunlich, wie sich Goch aus hoffnungsloser und verzweifelter Ausweglosigkeit in einem knappen Nachkriegsjahrzehnt zur bestaufgebauten Stadt des Kreises erhoben hat.“
Den weiteren, rund fünfzehn Jahren mit Wirtschaftswunder, Schulreform (1968) und kommunaler Neugliederung am 30. Juni 1969 widmen sich die restlichen 300 Seiten.
Für Willi Vaegs, den Vorsitzenden des Heimatvereins, war die Präsentation des neuen, vorletzten Bandes, eine Gelegenheit um der Sparkasse und dem Archivar für deren beeindruckendes Engagement zu danken und in Erinnerungen zu schwelgen: „Das war eine trostlose Geschichte damals. Goch war vor dem Krieg eine der reichsten Kommunen im Kreis. Aber es war auch vieles schöner als heute. Zum Beispiel Beerdigungen, die mit Pferdewagen, Tambourcorps und Pechfackeln durch die Stadt zogen und sehr festlich wirkten.“
Aha.
Band V der Schriftenreihe „Kelten, Kirche, Kartoffelpüree - Chronologie der 750-jährigen Geschichte der Stadt Goch“ ist ab sofort im Buchhandel für 17, 80 Euro zu bekommen. Das Buch verrät neben den großen politischen umwälzungen auch ganz banale Dinge wie die Errrichtung der ersten Ampelanlage, die Gründung erster Vereine und die Entwicklung von Wohngebieten.
Autor:Franz Geib aus Goch |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.