Weiterhin massive Anpassungsstörungen, insbesondere der katholischen Kirche.
Das wir Menschen alle lieb sein sollen und uns vertragen mögen, ist eine Botschaft des Papstes zu der wir in allen Religionen dieser Welt angemahnt werden. Unterm Strich war das, bis auf ein paar Randbemerkungen oder Hinweise vielleicht, die aus seinen vielen Worten zu entnehmen waren, das einzig Elementare, was sein Besuch in seinem Heimatland zurück blieb.
Allzu hohe Erwartungen, bei denen man sich richtungweisende Veränderungen erhoffte, wurden schlichtweg enttäuscht. Sicher, die katholische und evangelische Kirche ist allein dadurch etwas zusammen gerückt, indem Benedikt XVI Martin Luther würdigte, wie es bisher noch keiner seiner Vorgänger getan hatte.
Die längst überfällige Reform des Zölibates, in dem sich ein geweihter Priester zur Ehelosigkeit bekennen muss, scheint in absehbarer Zeit so unwahrscheinlich, als würde der Papst evangelisch werden. Im Grunde heißt das nichts anderes, als dass sich zu Gott und dem Priesteramt bekennende, katholische Christen, ihre Sexualität weiterhin nicht ausleben dürfen. Allenfalls heimlich und mit schlechtem Gewissen. Oder aber bleibt der Nährboden weiterhin bereitet für jene, die sich mit Vorliebe dort tummeln, wo sich kleine Jungs aufhalten, die ihren Dienst als Messdiener verrichten wollen oder sich in einer anderen Form in die Obhut der Kirche begeben.
Es werden also weiterhin Seitens der katholischen Kirche Vorgaben gemacht, die in keinerlei Einklang mit natürlichen Trieben und Bedürfnissen stehen, die jeder Mensch hat. Bedürfnisse nach Liebe und Nähe zum anderen oder bei einigen Mitbürgern zum gleichen Geschlecht. Beim Letzteren könnte man die Haltung der Kirche noch verstehen und es wäre wohl zu viel auf einmal verlangt, was eine Umorientierung betrifft. Auch wenn ich selbst die Homosexualität als Element der Variantenreichtums der Natur betrachte, das man akzeptieren und tolerieren sollte, da sie deshalb zur Normalität gehört.
Insofern hat das Ökumenische Bestreben, die christlichen Kirchen zusammenzuführen, einen heftigen Dämpfer bekommen, als der Papst allen Erwartungen in dieser Richtung eine klare Absage erteilte und dies als politischen Irrtum bezeichnete.
Unterschiedliche Methoden und Ansichten, die seit Jahrhunderten bestehen dürften eigentlich der Neuzeit angepasst werden. Es wird wohl diese Unflexibilität der katholischen Kirche sein, die bewirkt, dass sich immer mehr Katholiken von ihrer Kirche abwenden. Dass Geschiedene nicht mehr am Abendmahl teilnehmen dürfen, gleichgeschlechtliche Partner nicht toleriert werden oder Verhütung immer noch als Sünde deklariert wird, ist absolut nicht mehr zeitgemäß. Mit diesen Ansichten isoliert sich, insbesondere die katholische Kirche, immer mehr von der Nähe ihrer Gläubigen und darf sich nun wirklich nicht wundern, wenn aus Abwehrhaltungen auch Konsequenzen durch Kirchenaustritte gezogen werden.
Im Grunde liegen hier massive Anpassungsstörungen Seitens der Kirche vor, mit der sie sich zunehmend von ihrer Anhängerschaft entfernt.
Foto: Wikipedia
Autor:Kurt Nickel aus Goch |
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