Mögen in Europa die Zeichen der großer, politischer Verwerfungen spürbar sein, die Stringtime NiederRhein zeigt zu allen Zeiten Konstanz: Wenn am Freitag, 23. März, im Gocher Kastell die 23. Ausgabe der Streicherakademie beginnt, werden wie immer junge, deutsche Violinisten mit niederländischen und polnischen Streichern zusammen musizieren. Selbstverständlich und auf allerhöchstem Niveau.
VON FRANZ GEIB
"Es gibt nichts besseres als gemeinsam Musik zu machen", macht der künstlerische Leiter, Prof. Gotthard Popp den völkerverbindenden Impuls der auftretenden Kammermusikgruppen bei der Stringtime deutlich: "Jede der Gruppen besteht aus Teilnehmern aller drei Länder und vereint die verschiedenen musikalischen Ausbildungskonzepte zu einem Ganzen. Es gibt heute noch Freundschaften, die sich vor Jahren gebildet haben und nach wie vor halten."
Bis zum Ostersonntag, 1. April, ist das Kastell wieder die Heimat für 49 junge, hoch-talentierte Geiger, Bratschisten und Cellisten aus den beiden Nachbarländern Polen, den Niederlanden und Deutschland, oder, um das Superlativ des Fachbereichsleiters Kultur und Integration, Dr. Stephan Mann zu gebrauchen: "Es ist das musikalische Highlight im Gocher Jahr." Keinesfalls elitär soll die Akademiearbeit den Gochern ankommen, sondern ganz urban und zum Anfassen soll sie sein. "Wir wollen die Stringtime stärker in die Stadt holen und die Gocher neugierig machen." Aus diesem Grund sind zum einen die Türen des Kastells während der Probentage stets offen und finden hier auch besuchbare Hauskonzerte statt. Zum anderen sind auch externe Kostproben eingeplant, so unter anderem in der Volksbank an der Niers, im St. Josefshaus in Pfalzdorf, in der Buchhandlung am Markt, in der Völkerschen Buchhandlung und bei Euronics Thonnet. Die genauen Zeiten werden mit Aushängen im Kastell bekanntgegeben und sind auch auf der Homepage www.stringtime-niederrhein.de einsehbar.
Kostproben in Gocher Geschäften
Die Einbindung verschiedener Förderer wie die Volksbank an der Niers, oder anderer Gewerbetreibende ist genauso wie die Verknüpfung verschiedener Gastspielorte ein wesentlicher Teil im Stringtime-Konzept, welches sich zur Aufgabe gemacht hat, als bürgernahes, gesamt-gesellschaftliches Ereignis verstanden zu werden, so Dr. Mann: "Auch hier haben wir eine Verzahnung von 'Satelliten' um das Kastell". Einer dieser Satelliten ist die Pfarrkirche St. Petrus in Hommersum, wo vier Stringtime-Quartette am Karfreitag, 30. März, konzertieren. Partner dieses Konzerts ist der Rotary Club Kleve. Aus Anlass der 900-Jahr-Feier des Dorfes Hommersum wird ein Stück des belgischen Komponisten Johannes van Bree gespielt. Mit ruhiger, getragener Musik soll dem Feiertag besondere Rechnung getragen werden. Die Aufführung des Musikwerkes von van Bree hat aber auch noch einen anderen Grund, wie Prof. Gotthard Popp erklärt. Grund sei der Verlust einer herausragenden Dozentin der Stringtime, Koosje van Haeringen. Zur Erinnerung an die im vergangenen Jahr verstorbene Violin-Lehrerin wird sowohl das Konzert in Hommersum als auch das Abschlusskonzert mit dem Werk von van Bree gestaltet werden.
Viele kleine Werke für ein großes Ganzes
Acht Professoren (Dozenten), drei Pianisten, drei Orchester und vierzehn Kammermusikgruppen werden das musikalische Gerüst der diesjährigen Streicher-Akademie zusammensetzen. Die Stringtime 2018 wird vor allem eine Komposition aus vielen kleinen Werken von insgesamt elf Komponisten sein, so der künstlerische Leiter. Der berühmte Violinprofessor Wolfgang Marschner, bei der Stringtime vor einigen Jahren als Gastdozent dabei, hat ein Stück für drei Violinen komponiert. Dieses wird beim Eröffnungskonzert am Samstag, 24. März, 17 Uhr, von drei Geschwistern aus Freiburg gespielt. Außerdem soll es an diesem Tag ein Intermezzo von Franz Schreker für vier Violinen geben. Vier Schülerinnen und Schüler werden das von Professor Andrzej Gebski überarbeitete Stück vorstellen.
Eine Herzensangelegenheit für Prof. Popp ist aber vor allem das Abschlusskonzert am Ostersonntag, 1. April, um 16 Uhr: "Es ist der Höhepunkt der Stringtime und darum ist es wichtig, dass hierbei kein Stuhl frei bleibt!" Locken wollen die Verantwortlichen mit dem Divertimento von Haydn, einem Allegro von van Bree, der kleinen Nachtmusik von Mozart und einer Sinfonie von Genzmer. Leicht genießbare, oder, wie Popp sagt, "Große und gerade Musik!" Da der Besuch des Abschlusskonzertes in den vergangenen Jahren eher mäßig war, haben die Veranstalter den Beginn in diesem Jahr um zwei Stunden nach hinten verschoben.
Präsenz in allen Straßen und Gassen
Stephan Mann, der Gocher Museumsleiter und KulTOURbühne-Chef, ist ein diesem Jahr erstmals allein verantwortlich für die Stringtime und er freut sich darauf, wenn Gochs Stadtbild in den kommenden Tagen von jungen Menschen mit geschulterten Geigenkästen geprägt sein wird, denn dann geht sein Konzept voll auf: "Wir wollen wirklich präsent sein." Und wenn dann noch das eine oder andere Live-Konzert in der Fußgängerzone stattfinden könnte, wäre die Streicherakademie vollkommen bei den Bürgern angekommen... Vom 23. März bis 1. April findet die Stringtime Niederrhein statt. Die Konzerte in der St. Petrus-Kirche Hommersum, im Rathausfoyer und in den Geschäften sind kostenlos. Tickets für das Eröffnungs- und das Abschlusskonzert kosten fünf Euro. Alle Karten gibt es bei der KulTOURbühne im Rathaus, und können auch telefonisch unter 02823/320202 oder per Mail kulturbühne@goch.de geordert werden. Informationen zur Stringtime gibt es auch unter www.stringtime-niederrhein.de und www.goch.de Hier gibt es Tickets
"Wir wollen mit der Stringtime in Goch präsent sein!"
Dr. Stephan Mann, Fachbereichsleiter KulTOURbühne
Autor:Franz Geib aus Goch |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.