Pfalzdorf Statt Goch

Die Ausstellungsmacher des HVV Pfalzdorf (stehend von links): Bernhard Hinz, Bernhard Fischer,, Johannes Verhoeven, Günter Hans; (sitzend): Gerd Hartmann und Nobert Janssen. Es fehlen Margret Reintjens und Waltraud Küsters.Foto: Steve
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  • Die Ausstellungsmacher des HVV Pfalzdorf (stehend von links): Bernhard Hinz, Bernhard Fischer,, Johannes Verhoeven, Günter Hans; (sitzend): Gerd Hartmann und Nobert Janssen. Es fehlen Margret Reintjens und Waltraud Küsters.Foto: Steve
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Da wo Pfalzdorfs Geschichte ihren Anfang nahm, macht sich heute die Natur breit, den Rest erledigt der Zahn der Zeit: Im Pfälzerhaus an der Kirchstraße wohnte mit Georg Puff (1751 bis 1816) der erste Bürgermeister der eigenständigen Gemeinde. Vor 50 Jahren verlor Pfalzdorf seine Unabhängigkeit, nicht ohne sich mit Veheménz dagegen zu wehren. Diese Geschichte erzählt die Ausstellung "Pfalzdorf Statt Goch" in der ehemaligen St. Martinus-Hauptschule.

VON FRANZ GEIB

Pfalzdorf. Die letzte Sitzung des Gemeinderates fand 1968 statt, denn am 1. Juli 1969 wurde Pfalzdorf eingemeindet. Und damit waren die Pfälzer absolut nicht einverstanden. Wie wenig begeistert die Pfalzdorfer gegen das "Erste kommunale Neugliederungsprogramm", so dessen Wortlaut, waren, machten sie am grünen Ortsschild in der Nähe der ehemaligen Gaststätte "Tön am Berg" deutlich. Pfalzdorf Statt Goch" stand da nach einer Nacht- und Nebelaktion zu lesen. Das "d" aus dem Ursprungswort "Stadt" war durchgestrichen und durch ein "t" ersetzt worden.
Dies war auch die Initialzündung für Johannes Verhoeven und seinem Team vom Heimatverein für die Ausstellung. "Wir haben mit dem Slogan deutlich gemacht, dass wir mit der Eingemeindung nicht einverstanden erklären", so Verhoeven.

Seiner Zeit und Goch voraus

Bis dahin war Pfalzdorf nämlich, wie der Vorsitzende des Heimat- und Verschönerungsvereins meint, Pfalzdorf seiner Zeit beziehungsweise Goch voraus: Drei Schulen waren bereits gebaut, Pfalzdorf hatte mit dem heutigen Heribert-Ramrath-Stadion eine moderne und schöne Sportanlage, die Ansiedlung eines Freibads (hinter Tön am Berg) war angedacht. Um die Eingemeindung zu verhindern, entwarfen die Pälzer eine Gegen-Petition, und vereinbarten die Gemeinden Pfalzdorf und Nierswalde per Gebietsänderungsvertrag einen Zusammenlegung der Orte. Durch die Unterschriften der Bürgermeister Roghmans (Pfalzdorf) und Augstein (Nierswalde) wurde der Zusammenschluss besiegelt. "Sogar der Kreis Kleve hatte die Idee aufgegriffen und noch vorgeschlagen Louisendorf hinzuzunehmen", so Verhoeven.

Kein Zurück möglich

Und dann hatte auch noch ein trauriger Anlass die Eigenständigkeits-Bemühiungen, denn mit dem plötzlich Tod von Gemeindedirektor Heribert Ramrath verlor Pfalzdorf seinen stärksten Fürsprecher. "Er war nicht nur unser Wortführer, sondern hatte Pfalzdorf unter anderem auch mit der Gründung des Heimat- und Verschönerungsvereins 1959 stark inspiriert. Und so aber fehlte der Chef bei den Verhandlungen mit Goch", so Verhoeven.
Der Widerstand half nicht, es gab kein Zurück gegen die Pläne der Landesregierung.
In der Ausstellung in der Hauptschule ist die Geschichte vielfach dokumentiert. Anhand von Fotos der handelnden Personen wird die politische Entwicklung des Ortes nachhaltig dokumentiert. Bei der Zuordnung dieser Bilder aus den Sitzungen und Zusammenkünften der Verantwortlichen half Verhoevens Gattin Regina, die dem Archivar riet, ein Blick auf die jeweilige Tischdecke zu werfen.
Handgeschriebene und kaum noch zu entziffernde Protokolle der Baukommision von 1902 bis 1923 wurden von Dieter Bullack übertragen und lesbar gemacht. Relikte wie Telefon und Schreibmaschine aus jener Zeit verstärken die Atmosphäre der damaligen Zeit. Am Sonntag, 28. Juli, ist die Ausstellung "Pfalzdorf Statt Goch" von 14 bis 17 Uhr in der St. Martinus-Hauptschule letztmals zu sehen.
Und das Pfälzerhaus? Das ist nach einem Brand 2017 unbewohnbar, Zäune sichern den Zerfall ab. Ausdruck des Protestes: Die Bürger von Pfalzdorf waren 1969 gar nicht damit einverstanden, eingemeindet zu werden.

Die Ausstellungsmacher des HVV Pfalzdorf (stehend von links): Bernhard Hinz, Bernhard Fischer,, Johannes Verhoeven, Günter Hans; (sitzend): Gerd Hartmann und Nobert Janssen. Es fehlen Margret Reintjens und Waltraud Küsters.Foto: Steve
Ausdruck des Protestes gegen die geplante Eingemeindung von Pfalzdorf  ...
Autor:

Franz Geib aus Goch

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