Zu der Steuersenkungs-Vision und was davon übrig blieb

Die Schwere der Nachvollziehbarkeit von Gedankengängen. Man muss wirklich nicht alles glauben und verstehen können. Und schon gar nicht den eigenen Blödsinn.

Es ist nicht zu glauben, dass es noch immer Visionäre gibt, die an Steuersenkungen glauben.

Rätseln fördert ja bekanntlich das Denkvermögen. Inwieweit dann diese Förderung stattfindet, ist abhängig vom Härtegrad des Kastens, in dem dieser Prozess stattfindet. Doch es gibt leider Rätsel, die sind schlicht unlösbar.

War die FDP vor der Bundestagwahl seinerzeit so naiv und glaubte ihren eigenen Blödsinn wirklich selbst oder
hoffte sie darauf, dass die Zeit die Wunden heilt und eine überalternde Gesellschaft zu Vergesslichkeit neigt oder
hat sie bewusst getäuscht und wundert sich plötzlich, dass es der Bürger merkt?

Nun stehen sie da und versuchen zu retten, was zu retten ist. Dabei ist ihre Rettungspolitik derart durchschaubar, dass es sogar mein Hund erkennen könnte, würde er sich für Politik interessieren.

Aus den lauthals angekündigten deutlichen Steuersenkungen mit „mehr Netto vom Brutto“ ist zuerst:

- eine maßvolle Steuersenkung geworden, die dann schnell den Anschein einer
- Steuersenkung light machte. Letztendlich wird jetzt nur noch
- von Steuervereinfachungen gesprochen
- und der Letzte Stand ist, dass jene Pläne nun "auf Eis" liegen.

Dieses Zurückrudern wird nun als politische Flexibilität verkauf. Und trotz schwindender Zustimmung von allen Seiten halten Sie an ihren Steuerplänen, von deren Umsetzung nur noch Pillepalle übrig bleiben kann, mit der Verbissenheit eines Terriers fest. Beifall hierfür kommt nur noch vom eigenen Publikum, das mittlerweile den Anschein einer geschlossenen Gesellschaft hat. Wenn man nun noch hinzufügt, was auf Grund Griechenlands wirtschaftliches Versagen auf uns zukommen wird...

Für wie dumm hält die FDP den Wähler eigentlich? Hoch im Kurs könnte diese Partei einzig bei einem Anteil der Bevölkerung bleiben, die unter politischer Sehschwäche oder Verwirrtheit leidet.

Eine Ein-Mann-Partei, dessen "Führer" in Selbstherrlichkeit und Hochmut den Blick für Realitäten verloren hat, konnte es nur zu einem kurzen Zwischenhoch bringen, bis dass sie durchschaut wurde.

Wer zahlt eigentlich die Zeche, sofern wirklich etwas kommen sollte? Welche Gebühren, Steuern und Abgaben werden für einen möglichen Umverteilungsprozess mit immensem Verwaltungsaufwand denn erhöht werden? Die PKW-Maut soll ja gerade im Angebot sein...

Der FDP sollte es eine Lehre sein, bevor sie wieder Unordnung in die politische Landschaft bringt:
Durch bewusste Täuschung und Irreführung der Wähler kann man allenfalls nur ein kurzes Zwischenhoch erreichen. Danach geht es wieder ab: Und zwar ganz steil nach unten...

Und der CDU sollte es eine Lehre sein, wen sie sich als Partner zu sich ins Boot holt. Die auffallende Zurückhaltung der Kanzlerin in letzter Zeit macht einen da schon stutzig.

Ich habe gar nichts gegen die FDP und ihre führenden Köpfe. Nur denke ich, dass sie den größten Teil ihrer Energie, die sie für die Selbstdarstellung aufwendet, in Denkprozesse und politische Arbeit kanalisieren könnte...

Foto: Dirk Vorderstraße, Wikipedia, zur Veröffentlichung freigegeben