Wenn die Lust stärker ist, als der Verstand

17. August 2011
NRW, Goch

Über Verhalten von Politikern im grenzwertigen Bereich.

Zwar war das Verhalten des (ex) Landes-Chefs von Schleswig-Holstein, Christian von Boetticher, juristisch noch soeben vertretbar, unter dem moralischen Aspekt lässt sich jedoch darüber streiten, inwieweit ein Verhältnis zu einer 16jährigen zu werten ist.

Wenn sich jemand an ein Kind vergeht ist für mich persönlich das Schlimmste, was ein Mensch an bösen Taten vollbringen kann. Besonders Kinderschänder haben im Justizvollzug einen besonders schweren Stand und werden sogar von den schrecklichsten Mördern und Betrüger verachtet, wie Abschaum.

Nun ist ein Verhältnis eines 40jährigen Mannes zu einem 16jährigen Mädchen juristisch nicht verwerflich. Noch gerade soeben bewegen sich diese Umstände unterhalb des Grenzbereiches einer Straftat und somit ist Christian von Boetticher dafür nicht zu belangen!!

Doch ist die Sache hiermit erledigt und gut ist...?

Natürlich nicht! Auch wenn er hierfür nicht betraft werden kann, so hat er jedoch durch sein Verhalten gezeigt, dass dieser Mann keinesfalls politische Entscheidungen treffen dürfte, die Umsicht und Verantwortung erfordern!! Jemand, der sich nicht dem eigenen Lustempfinden widersetzen kann und sich von der Leidenschaft treiben lässt, dem wird man die Absicht von Gewissenhaftigkeit niemals glauben können. Insofern waren seine Konsequenzen, die er daraus zog, das einzig Vernünftige, was man ihm bescheinigen kann.

Nach dem Freud'schen Strukturmodell der Psyche steht über dem ICH das ES als Triebinstanz. Es ist das ES, was die Gelüste und die Gier in uns weckt und von uns ein Verhalten fordert, sich den Trieben und Gelüsten hinzugeben.
Das ÜBER-ICH hingegen ist der Antagonist (Gegenspieler) des ES und ist das Element in uns, das uns zur Besonnenheit und Vernunft rät und uns dabei abwägen lässt, was gut und böse, was Vernunft und Unvernunft und was ratsam und weniger ratsam ist. Im Zusammenspiel mit der eigenen Persönlichkeit, sozialer Herkunft, der Erziehung des Einzelnen und wohl tausende weitere Faktoren kommen wir dann zu der Entscheidung unseres situationsbedingten oder längerfristigem Handeln.

Insofern besteht laut der Freud'schen Theorie bei unvernünftigem Verhalten eine Störung des Verhältnis des ICH’s zum ES und ÜBER-ICH.Alles klar...?

Und wieder einmal ist ein politischer Hoffnungsträger an sich selbst gescheitert. Ob Machtstreben, Habgier oder Fleischeslust, sie alle haben eines gleich:
Der wahre Charakter zeigt sich irgendwann immer. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen. Der Reiz der Verlockung offenbart die Schwäche ihres Über-Ichs. Nur wenige politische Größen hatten diese Stärke und Ausstrahlung. Dass sind dann jene, von denen man noch Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte nach ihrem Ableben sprechen wird.

Gibt es sie eigentlich noch...?

Foto: Wikipedia, zur Veröffentlichung freigegeben.

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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