Dies sagte der Bauer schon seit Urzeiten und trug die Exkremente seines Viehs auf seine Felder aus. Und er mochte auch Recht haben mit seiner Aussage, denn das Gemüse wuchs üppig. Doch zu den heutigen Zeiten der Massentierhaltung sollte man darüber nachdenken, ob diese Aussage so noch stimmt.
Über 25 Mio. Schweine, 12 Mio. Rinder, 40 Mio. Hühner sowie Schafe, Gänse Enten und sonstiges Getier tummelt sich in Deutschen Ställen der Massentierhaltung. Und alle diese Tiere haben Ausscheidungen, die es zu entsorgen gilt. Und (fast) alle diese Tiere werden mit Medikamenten behandelt, die durch die Ausscheidungen von ihren Körpern entsorgt werden. Zudem wird bei der Reinigung der Haltebuchten und Ställe auch Reinigungs- und Desinfektionsmittel verwand. Und diese gigantische Menge an zu entsorgender Brühe nennt sich dann Gülle.
Nun kommt der Spruch „Wat stinkt, dat dünkt“, den Entsorgern ja wunderbar entgegen und sie verteilen diese Gülle über die Felder, was das Zeug so hergibt. Und bei uns am Niederrhein wird die Gülle zudem noch aus den Niederlanden importiert, denn die Holländer sind ja nicht blöd und kippen ihr Zeug lieber auf unsere Felder, als auf ihre eigenen!
Wer mir nun erzählen will, dass das Ganze in Bezug auf Gewässerschutz und Landschaftspflege einwandfrei abläuft und nicht viele Hände an diesen Vorgängen reichlich verdienen, der könnte mir auch die Geschichte vom Weihnachtsmann erzählen. Hinzu vielleicht noch die Geschichte, dass diese gigantischen Mengen von Jauche und Gülle versetzt mit Krankheitskeimen überhaupt nichts bewirkt...? Dort, wo für den Verbraucher das Gemüse angepflanzt wird...?
Ich weiß nicht, ob ein Mensch aus der Großstadt verstehen kann, wie unangenehm es ist, wenn an manchen Tagen die Gülletransporter ununterbrochen auf dem Feld gegenüber ihre stinkende Fracht verteilen. Wenn man dann noch hört, dass das, was da verteilt wird und das gesamte Wohngebiet für Tage einen abartigen Gestank aussetzt, aus dem Nachbarland kommt, dann gerät man in Zorn. (Das hat jedoch nichts mit dem überaus netten und sympathischen Volk der Niederländer zu tun!)
Die Epidemie EHEC dürfte (neben des furchtbaren Ausbruchs der Erkrankung) ein Symptom sein. Ein Symptom dafür, was die Gier nach Profit und Umsatz und die dafür angewandten Methoden bewirken können. Mir ist bisher nicht bekannt, dass das Zeug, das auf die Felder gekippt wird, vorher untersucht wird auf virulenz und andere schädlichen Wirkstoffe. Dass hier die Versuchung lockt, auch nicht ganz astreine Stoffe zu entsorgen, liegt doch auf der Hand! Zumal damit Geld zu verdienen ist und es wäre das erste Mal in der Menschheitsgeschichte, dass sich in einem kommerziellen Bereich kein Markt bilden würde, der sich das zu Nutzen machte! Doch ich will hier natürlich nichts unterstellen...
Insofern war es doch nur eine Frage der Zeit, bis sich irgendein krankmachender Keim vermehrt und die Lebensmittel befällt, wenn immer und immer wieder die stinkende Brühe ohne Ende auf die Felder gekippt wird!
Fast Witzig ist nun die Verordnung des Landeswasserschutzgesetzes NRW § 61, das die Dichtigkeitsprüfung der Hausanschlüsse der Kanalisation vorschreibt. Für viel Geld muss der Hausbesitzer sein Kanalsystem überprüfen lassen, ob es an irgendeiner Stelle eine Undichtigkeit besteht, währen möglicherweise auf der gegenüberliegenden Straßenseite hunderte von Kubikmetern Gülle auf die Felder verteilt werden.
Foto: Uwe Steinbrich, Pixelio
Autor:Kurt Nickel aus Goch |
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