Nachdem die Autofahrer massenweise das Betanken ihrer Autos mit dem Biosprit E 10 verweigerten und Regierung sowie Industrie ratlos wirkten, zog es der Bundesumweltminister vor, in den Skiurlaub abzutauchen.
Nachdem Rainer Brüderle schließlich den Benzingipfel organisiert hatte, tauchte er wieder auf und präsentierte sein energiepolitisches Fachwissen, wobei man seine Zweifel haben könnte, ob er dieses Fachwissen überhaupt hat. Dabei versuchte er mit Schönreden seine Versäumnisse zu überdecken. Versäumnisse, die ihn neben Brüderle äußerst blas aussehen ließen.
Wohl keiner derer, die dafür verantwortlich sind hatte sich Gedanken darüber gemacht, welche Sorgen und welches Misstrauen die Verbraucher gegenüber unserer Regierung hegen. Und wohl noch weniger hatten daran gedacht, welchen Machtfaktor die Verbraucher besitzen und wie sehr sie sich gegen vorgegebene Diktate der Regierung wehren können. Und nun stehen sie da und wirken alle ratlos.
Gemessen an der Tatsache, dass in anderen Ländern Benzin mit 85 Prozentigen Bioanteil angewandt wird, kann es ja nicht am Sprit liegen, dass dieser von den Autofahrern nicht angenommen wird, sondern einzig an der mangelnden Aufklärung im Vorfeld der Einführung. Mehr, als einen dürftigen Flyer hatte die Bundesregierung vor der Einführung des Benzins E 10 nicht anzubieten. Insofern wird es sowohl Seitens der Politik und der Industrie Versäumnisse gegeben haben, von denen jetzt niemand mehr etwas wissen will und die Schuld von sich schiebt.
Foto: Gerd Altmann, Pixelio, zur Veröffentlichung freigegeben
Es besteht für mich der Verdacht, dass diesen Versäumnissen kommerzielle Interessen der Mineralölmonopolisten zu Grunde liegen und diese die Politik nur dazu benutzten. Ich habe meine Zweifel, dass ein Röttgen überhaupt das Hintergrundwissen hat, um sich hier als Fachmann zu präsentieren. Die Zeche für diese Unfähigkeiten wird letztendlich der Autofahrer zu bezahlen haben, wer sonst..?
Es sollte grundsätzlich überlegt werden, ob es überhaupt Sinn macht, hochwertige Lebensmittel für die Erzeugung von Bioethanol zu verbrauchen. Angesichts des Hungers auf der Welt ist es für mich schlichtweg eine Sünde, wertvolles Getreide für den Betrieb von Automobilen zu verheizen, während andernorts die Menschen verhungern. Zudem kommt noch, dass bei steigender Beimischung des Ethanols weitere Anbauflächen weltweit benötigt werden. Wie viele Wälder müssen denn noch abgeholzt werden, damit unsere Fahrzeuge laufen können?
Es gibt wirklich genug Alternativen, doch diese scheinen momentan noch nicht so rentabel zu sein, um Megagewinne einfahren zu können, wie bei dem Ethanolkonzept. Auch die Gier nach anreizenden Subventionen mag hier ihr Übriges tun. Dabei ist es praktisch nachgewiesen, dass der CO2-Ausstoß durch Bioethanol kaum geringer ist und der Mehrverbrauch der Motoren diesen Effekt wieder aufhebt.
Insofern fragt man sich: Was soll dieser Unsinn überhaupt..?
Und in der allerersten Reihe dieses Unsinns tummelt sich unser Bundesumweltminister. Die Union wird sicherlich wissen, welches Ei sie sich bei den (höchstwahrscheinlich) kommenden Wahlen in NRW ins Nest legt. Der Wähler jedenfalls wird es sich merken, mit welcher „Umsicht“ Norbert Röttgen Probleme angeht.
Foto: Laurence Chaperon, Wikipedia, zur Veröffentlichung freigegeben
Autor:Kurt Nickel aus Goch |
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