Hass und Hexenjagd sind keine Lösung des Problems.
Zwar nehme ich Thilo Sarrazins rassistische Äußerungen und Hinweise genetischer Dispositionen weiterhin übel, doch ist der Rauswurf aus der SPD eine nicht zu einfache Lösung...? Damit ist niemandem gedient und schon gar nicht der Integrationspolitik.
Sehr hatte ich mich über Thilo Sarrazin erzürnt. Ich habe mit meinen Blog-Beiträgen über ihn geledert und für einen Ausschluss aus der SPD gestimmt. Es mochte ein Interview mit Klaus von Dohnanyi im ZDF Heute- Journal am 06.09. gewesen sein, was mich zum Umdenken brachte.
Ich hatte gegrübelt und stellte fest, dass ein Ausschluss mehr Nach,- als Vorteile bringen würde. Abgesehen davon, dass ich Sarrazin nicht für einen bösen Menschen halte sondern allenfalls als Jemanden, dem so manches Mittel Recht ist, ins Gespräch zu sein, könnte ich mir vorstellen, dass es im Grunde Sinn machte, ihn bezüglich Integrationspolitik mit ins Boot zu holen. So paradox das klingt: Ich könnte mir vorstellen, die Mehrzahl der Bevölkerung würde dem Zusprechen.
Sieht man mal von seinem Lustempfinden ab, sich zu profilieren, denke ich auch, dass in seinen Gedankengängen Elemente vorhanden waren, eine Debatte in Gang zu setzen mit dem Ziel einer Verbesserung der Integrationspolitik. Nun könnte man über seine Methoden hierzu streiten, doch das ist mittlerweile wohl ausreichend geschehen. Irgendwann muss mit dem Zank Schluss sein und das Konstruktive sollte sich jetzt durchsetzen.
Setzt euch an einen Tisch und redet mit ihm! Lasst ihn seine rassistischen und genetischen Thesen relativieren und zwar glaubhaft. Es wäre nicht gut für die SPD, wenn sich intern Blöcke bilden, die gegeneinander arbeiten. Ein Miteinander wäre vielmehr angebracht. Bildet Integrationsgruppen und lasst ihn daran beratend teilnehmen. So würde beim Volk Eindruck und Respekt geweckt!!
Ich hatte die Vision, dass sich in Deutschland eine „Sarrazin-Partei“ gründet. Es müsste ja nicht von ihm selbst geschehen, sondern auf die Basis seiner Ideologie. Das wäre für das Land und die Partei verheerend!! Zumal ein Großteil der Bevölkerung hinter Sarrazin steht und die Prognose eines Zulaufs erheblich wäre.
Die Kommentare über ihn und seinen Ausschluss waren (auch von mir) Schnellschlüsse!! Darum lasst uns Schadensbegrenzung betreiben, bevor das Kind in den Brunnen fällt!! Ein ehrliches Bekenntnis hierzu weckt beim Bürger eher Sympathie und Eindruck, als das Beharren auf einmal Gesagtes!!
Man sollte das Element der Mitläufer und Jasager nicht außer Acht lassen, die einzig deshalb für einen Parteiausschluss stimmen, um sich mit ihrer Meinung Anderen anzupassen oder zu gefallen. Es ist nun mal eine Tatsache, dass die Politik ein Geschäft des Eigennutzes ist. Meinungen werden sehr schnell angepasst, wenn man für sich darin seine Vorteile sieht. So ist es nun mal auf der ganzen Welt und warum sollte das nicht in der SPD so sein...?
Mit Schrecken nahm ich zur Kenntnis, dass in den Medien von Morddrohungen gegenüber Sarrazin und Personenschutz berichtet wird. So weit darf es einfach nicht kommen!!
Das sind Vorgänge, die an Primitivität nicht mehr zu überbieten sind und völlig inakzeptabel! Aus eine etwaigen konstruktiven Debatte darf sich niemals ein Krieg entwickeln, der einzig den Chaoten nützt. Einen Krieg kann keiner gewinnen, allenfalls eine Schlacht, die dann eine nächste Schlacht zur Folge hat!!
Insofern:
Lasst Vernunft gelten und wendet Nachteile ab, bleibt besonnen und realistisch!! Es ist keine Schande, wenn man seine Meinung korrigiert. Insbesondere, bevor Beschlüsse gefasst werden. Nur wenn beide Seiten sich besinnen und aufeinander zugehen, kann diese Debatte, die eine ganze Nation spaltet zu einem schöpferischen Ende führen...
Foto: Wikipedia, zur Veröffentlichung freigegeben
Autor:Kurt Nickel aus Goch |
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