Der Traum vom vereinigten Europa, mit einheitlichem Wirtschaftssystem und Gesetzgebung hatte wirklich bestand. Mit der Einführung des Euros 2002 als gemeinsame Währung glaubte selbst ich, dass Europa wirklich auf den Weg ist, ähnlich wie vereinigten Staaten von Amerika, zusammenzuwachsen und damit sich als eine Gemeinschaft präsentiert, die anderen Teilen auf der Welt als Orientierungsmaßstab für Stabilität und Rechtstaatlichkeit dienen könnte.
Leider kam nun wirklich alles völlig anderes. Es waren Eigennutz, Gier und Maßlosigkeit einzelner Staaten, die diesen Traum zerstörte und zu einem bitteren Erwachen führte. Nach dem (wohl missverstandenem) Motto Gorbatschows: „Wer zu spät kommt, dem bestraft das Leben“, setzte ein Wettlauf ein, der in der Geschichte wohl einmalig war. Im Selbstbedienungsrausch nahmen sich aus den gemeinsamen Töpfen die Länder, was sie nur kriegen konnten und trieben Außenstehende Staaten geradezu an, sich um die Mitgliedschaft in der europäischen Gemeinschaft zu bewerben.
Mit Tricks und gefälschten Zahlen dann gelang es so ziemlich jeder Nation dann, eine Mitgliedschaft und somit Ansprüche auf die gemeinsamen Kassen zu erwerben. Wie diese Fässer dann gefüllt werden sollten, darüber sich Gedanken zu machen war eher sekundär, als das man hier ein Problemlöseverhalten parat hatte.
Und somit ließen sich alle, trotz vieler Warnung der besonnenen Vertreter hineintreiben in die Verschuldung bis hin zur Ausweglosigkeit. Anstatt kontrolliertes, gemeinsames Wachsen gab es eskalierenden Wildwuchs. Ein Wettlauf um eigene Vorteile und Bereicherung, Cliquenbildung und Vetternwirtschaft. Jeder wollte teilhaben an die Maßlosigkeit der Vergabe von Geldern.
Unsinnige Gesetzentwürfe, deren Akzeptanz einfach nur Kopfschütteln auslöste waren dann die Folge der Arbeit jener „Eurokraten“, die dadurch ihre Daseinberechtigung zur Schau stellen wollten und einfach nur das Gegenteil erreichten. Im Grunde wurden das europäische Parlament und seine Arbeit mitleidig belächelt und deren Mitglieder schlicht als eine Ansammlung geldgieriger Zecken beurteilt, die sich die eigenen Taschen füllten.
Die wirklich edlen Absichten der Gemeinsamkeit der europäischen Nationen hatten jedoch einen elementaren Denkfehler, den so ziemlich alle Mitwirkenden nicht bedacht hatten:
In Bezug auf Sitten, Moral und Ansichten der einzelnen Mitgliedstaaten liegen einfach zu unterschiedliche Schwerpunkte vor, die allenfalls in kleineren Blöcken, jedoch niemals im globalen Ausmaß zusammengefasst werden können!!
Zu unterschiedlich Charaktere prallen im europäischen Raum einfach aufeinander. Die korrupte Lebensweise der südlichen Länder, die dort schlichtweg zur Normalität gehört, passt einfach nicht zur Mentalität nördlicher Mitgliedsländer. So hätte das Verhalten eines Christian Wulff im südlichen, europäischen Raum allenfalls für ein müdes Schmunzeln gesorgt, jedoch niemals zum Rücktritt einer Präsidentschaft.
Ein Berlusconi hätte in den nördlichen Bereichen des Kontinentes niemals seine Machenschaften ausüben können, ohne größten Ärger zu bekommen. Und schon gar nicht wäre es möglich gewesen, dass sich so eine zwielichtige Gestalt hier derart etablieren könnte! Auch die organisierte Kriminalität südlicher Breiten passte einfach nicht in die etwas geordneteren, nördlichen, hinein, was nicht heißen soll, dass wir hier bezüglich Kriminalität kultivierter wären.
Wie sollte es möglich sein, dass eine freie Pornografie, wie sie in den skandinavischen Ländern herrscht, sich im gesamten, europäischen ausbreiten und beim Volk akzeptiert würde...? Und das ist nur ein Beispiel des unterschiedlichen Toleranzempfindens der unterschiedlichen Blöcke in Europa!
Insofern kann man getrost feststellen, dass Europa gescheitert ist. Alles, was jetzt noch folgt ist der verzweifelte Versuch, den Zug, der längst abgefahren ist, noch irgendwie aufhalten zu wollen. Doch dazu ist es längst zu spät und das wird man in ansehbarer Zeit zugeben müssen!
Sollte es jemals wieder zu einem geordneten Neuanfang kommen, dann sollte man getrost so ehrlich sein und zugeben, dass gewisse Länder einfach nicht zu unserer Mentalität passen. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, ob es bessere oder schlechtere Menschen sind, sondern einzig mit der moralischen Einstellung von ganzen Volksgruppen und dem beschleunigten Tempo, wie diese Prozesse ablaufen sollten.
Ein Baum, der Zeit zum kontrollierten Wachstum hat, wird sich immer besser entwickeln, als jener, der mit riesigen Gaben von Düngemitteln zum Gigantismus gezwungen wird!
Zu den Ländern, bei denen ich ein gutes Gefühl für ein einheitliches Wirtschafts- und Rechtssystem zusammen mit Deutschland hätte, wären: Benelux, Skandinavien, Teile des Ostens und mit Abstrichen Frankreich und GB. Alle weiteren Beitritte, insbesondere die der südlichen Länder, bräuchten Zeit und Augenmaß, wie moralische Angleichungsprozesse vollzogen werden könnten. Vielleicht ist es einfach unmöglich, dass, bis auf eine gemeinsame Währung vielleicht, andere Faktoren nicht anzupassen sind. Dann sollte man es bei dem Ist-Zustand belassen und nichts übers Knie brechen...
Europa scheint noch einen langen Weg vor sich zu haben. Hoffen wir, dass irgendwann die Vernunft stärker sein wird, als Habgier, Eigennutz und Maßlosigkeit...
Foto: Wikipedia
Autor:Kurt Nickel aus Goch |
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